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Fig. 178.
Aus einem Schnitte durch
die Schilddrüse eines neugeborenen
Kindes.
Vom Darmsystem und den Athmungsorganen.
entodermaler Abstammung, die wichtigsten Elemente sind, so erscheinen sie so auch
später, indem sie geschlossene Bläschen bilden, welche von einer Epithellage ausgekleidet
sind (Fig. 178). Sie werden durch Bindegewebe ge­
Fig. 179.
trennt und zugleich verbunden, in welchem Blut- und Lymphbahnen
verbreitet sind. Dabei können auch durch diese einzelne
Abschnitte zu einer Abgrenzung kommen, wodurch dem
Ganzen ein drüsenähnlicher, Lappen oder Läppehen vortäuschender
Bau zu Theil wird. Den epithelialen Bläschen kommt aber
die Hauptrolle zu. Sie erscheinen bald mit einem eigenen
Inhalt, der, in verschiedener Weise entstehend, eine besondere,
Colloid benannte Substanz bildet. Es ist eine Abscheidung
von Seiten des Bläschenepithels. Mit der Zunahme des
colloiden Inhaltes vergrößern sich die Bläschen in verschiedenem
Maße (Fig. 1796, c).
Dass mit der genannten Abscheidung ein für den Stoffwechsel
im Organismus wichtiger Vorgang vollzogen wird, ist
erwiesen, und so gewinnt die Schilddrüse mit der Übernahme dieser Function eine
besondere Bedeutung und lässt die Erhaltung eines Organs verstehen, welches die
ihm ursprünglich zustehende Bedeutung längst eingebüßt hatte.
Die Colloidbildung ist keineswegs auf die Schilddrüse der Säugethiere beschränkt,
sie ist bei allen Schilddrüsen wahrgenommen, bis zu den Fischen, allein sie kommt
nur dem aus dem Darme hervorgegangenen
Zwei Läppchen der Schilddrüse eines neugeborenen
Kindes, a Drüsenbläschen mit ihrem Epithel, b
größere mit beginnender, c mit stärkerer Colloidbildung.
d, f stärkere Lymphgefäße, e feinere Anfänge.
(Aus FREY.)
Haupttheile des Organs zu und entsteht
nicht in den auf anderen Wegen entstandenen
Anschlüssen, welche der Schilddrüse
zugehen. Die Erhaltung jener Function
in ein und demselben aus dem Darm entsprungenen
Gewebe ist von hohem Werthe
für die Erkenntnis der Erhaltung ererbter
Befunde und müsste dazu auffordern, auch
den allerältesten Zustand des Organs einer
erneuten Prüfung zu unterziehen.
Von der Literatur führe ich an: W.
MÜLLER, Über die Entwicklung der Schilddrüse,
Jen. Zeitschr. Bd. VI. Derselbe,
Die Hypobranchiälrinne der Tunicaten und
deren Vorhandensein bei Amphioxus und
den Cyclostomen, Jen. Zeitschr. Bd. VII.
WÖLFLER, Die Entwicklung und der Bau
der Schilddrüse, Berlin 1880. BORN, Über
die Derivate der embryonalen Schlundbogen
etc., Arch. f. mikr. Anat. Bd. XXII.
MAURER, Schilddrüse und Thymus der
Teleostei, Morph. Jahrb. Bd. XI. Derselbe,
Schilddrüse, Thymus und Kiemenreste der Amphibien, Morph. Jahrb. Bd. XIH. VAN
BEMMELEN, Beiträge zur Kenntnis der Halsgegend bei Reptilien in Bijdragen tot de
Dierkunde. DE MEURON, Recherches sur le developpement du Thymus et de la glande
thyroide. Recueil zoologique suisse T. III. P. VERDUN, Derives branchiaux chez les
vertebr^s superieures. Toulouse 1898.