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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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154 Vom Darmsystem und den Athmungsorganen.<br />

ihm vor sich gehenden Verän<strong>der</strong>ungen seines Aufbaues eine Quelle findet. Zahllose<br />

Beispiele hierfür bieten schon die nie<strong>der</strong>en Thiere, worüber man die bezüglichen<br />

Lehrbücher <strong>der</strong> Entwicklungsgeschichte zu Rathe ziehen mag. Das vom<br />

Ento<strong>der</strong>m gebildete o<strong>der</strong> daraus entstandene Ernährwngsmaterial des Embryo ist<br />

<strong>der</strong> Dotter [Vitellus).<br />

Auch bei den <strong>Wirbelthiere</strong>n ist die Bedeutung des Ento<strong>der</strong>ms schon sehr frühzeitig<br />

erkennbar. Wir finden es schon bei Acraniern durch viel größere Zellen<br />

repräsentirt, als das Ecto<strong>der</strong>m sie besitzt, und wenn mit dieser Differenz auch die<br />

Entstehung <strong>der</strong> Gastrula in Connex steht, so kommt doch dem Ento<strong>der</strong>m eine<br />

durch eine Reihe von Stadien verlaufende Verän<strong>der</strong>ung zu, während welcher noch<br />

keine Nahrungsaufnahme eine Vermehrung des Leibesmaterials vermitteln kann.<br />

Alle vom Ento<strong>der</strong>m ausgebildeten Anlagen gehen aus den ursprünglichen ento<strong>der</strong>malen<br />

Elementen hervor (vergl. Bd. I, Figg. 10, 11). Noch besteht hier kein<br />

Dotter, dem wir erst bei Cranioten begegnen, in sehr verschiedener Art, aber stets<br />

vom Ento<strong>der</strong>m entstanden, welches als Epithel dem Mitteldarm anliegt. Der<br />

Dotter füllt dann den Mitteldarm, aus Zellen o<strong>der</strong> Zellproducten bestehend, in<br />

verschiedener Menge und kann sogar schon vor <strong>der</strong> Eitheilung (Furchung) vorhanden<br />

sein. Dann erscheinen die Eier von bedeuten<strong>der</strong> Größe, und die Eitheilung<br />

beginnt auf <strong>der</strong> Oberfläche des Eies, um allmählich darüber zu verwachsen,<br />

und <strong>der</strong> Dotter wird damit successive in den Embryo aufgenommen.<br />

Die Größe <strong>der</strong> Eizelle entspricht dem Reichthum des in ihr entstandenen<br />

Dotters. Die Zunahme <strong>der</strong> Eizelle an Umfang lässt daher schon sehr frühzeitig<br />

die künftige Ernährung des sich entwickelnden Embryo zum Ausdruck kommen,<br />

und zwar in sehr verschiedenem Maße. Immer ist <strong>der</strong> Mitteldarm die Stätte für<br />

die auf Zeit stattfindende Bewahrung und successive Verwerthung des Dottermaterials.<br />

Bei geringem Dotter wird <strong>der</strong>selbe bald vom Ento<strong>der</strong>m umschlossen,<br />

und er gelangt frühzeitig in den Körper, wie wir dies z. B. bei den meisten<br />

Teleostei sehen, <strong>der</strong>en Weiterentwicklung nur kurze Zeit vom Dotter abhängig ist.<br />

Reiche Dottermassen bedingen nicht nur eine min<strong>der</strong> rasche Entwicklung, son<strong>der</strong>n<br />

lassen auch die Leibesanlage in scheinbarem Gegensatze zum Dotter stehen. Die<br />

Leibesanlage erfolgt dorsal vom Dotter, welcher erst successive, sei es vom<br />

Ento<strong>der</strong>m, sei es mit diesem auch von <strong>der</strong> Bauchwand, verwächst. So ist es<br />

bei den Eiern <strong>der</strong> Selachier <strong>der</strong> Fall, von denen wenige Haie (Galeus laevis) mit<br />

einem äußeren Dottersaclce versehen sind. Der vom Mitteldarm ausgehende Dottersack<br />

(Saccus vitellinus) besitzt nämlich bis zum Körper eine Überkleidung von<br />

Seiten des Integuments. Dieses Verhalten leitet sich von <strong>der</strong> Entwicklung wie von<br />

<strong>der</strong> Brutpflege ab, auf welche hier näher einzugehen außerhalb unserer Aufgabe<br />

liegt.<br />

Ein einfacheres Verhalten herrscht bei den Amphibien. Der Dotter bleibt<br />

im Mitteldarm, von verschiedener Weite jener Menge entsprechend, bewahrt und<br />

verschwindet allmählich mit <strong>der</strong> fortschreitenden Differenzirung, welche am Mitteldarm<br />

durch eine Längenzunahme sich ausspricht. Es liegt hierin, wie auch bei<br />

einem Theile <strong>der</strong> Fische, eine Vorbereitung zu den bei Sauropsiden bestehenden

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