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338 Vom Gefäßsystem oder den Organen des Kreislaufs.
auch der Untersuchungsobjecte von größter Wichtigkeit, und der wirkliche Fortschritt
der Wissenschaft hat auch darin seine Begründung. Mit der Erkenntnis
der Bedeutung des Entoderms auch für das Gefäßsystem ist ein zunächst ontogenetisch
wichtiger Schritt geschehen, welchem noch keineswegs auch phylogenetische
Bedeutung zukommt. Dazu würde der Nachweis gehören, dass das
Gefäßsystem ein Theil des Darmsystems war, indem es aus demselben hervorging.
Das kann Vermuthung sein, aber mit solcher hat die Wissenschaft nicht
zu rechnen, mag sie auch immer einen
Eig. 233.
Querschnitt eines Embryo von Acanthias vulgaris
mit einem Theile der Chorda, s.ch Subchorda.
ad Aortendarm (Anlage der Aorta), ud
Urdarm. spl Splanchnopleura (Darrazellen nur
theilweise dargestellt). (Nach C. K. HOFFMANN.)
Anreiz zu weiterer Forschung abgeben.
Es ist überhaupt die Frage, ob jener Nachweis
bei Vertebraten zu liefern ist und ob
nicht bei uns unbekannten Vorfahren der
Wirbelthiere die Thatsachen günstiger
lagen. Damit müssen wir uns für jetzt
mit jenem Stücke der Erfahrung bescheiden.
So ist denn hier das Entoderm außer
fürs Herz auch der Ausgangspunkt für
große Gefäßstämme, und wir können auf
Strecken hin die epitheliale Auskleidung
von Gefäßbahnen als entodermaler Abkunft
beobachten (Fig. 233). Das Epithel
der Gefäße ist es, welches die Beziehungen
zum inneren Keimblatte forterhält, während
nach außen davon das Mesoderm
herrscht und den umfänglichsten Theil der
gesammten Gefäßwand hervorgehen lässt.
Wie jenes Epithel sich verändert, ob es
hohe oder niedere, plattenförmige Elemente
bildet, ist untergeordnet hinsichtlich der Bedeutung seiner Herkunft, welche es
als einen erst den Tunicaten und von da den Vertebraten gewordenen Erwerb
erscheinen lässt. Diese Bedeutung wird nicht geschwächt durch das Verschwinden
dieser Entodermbeziehungen, nachdem das Mesoderm jene Rolle übernommen hat.
Ob dadurch eine Rückkehr zum ursprünglichen Zustande oder wiederum etwas
Neues sich kund giebt, lassen wir, wie schon oben begründet, dahingestellt sein.
Mit der Ableitung des Gefäßsystems resp. zunächst des Herzens vom Entoderm
ist vor Allem eine Thatsache ausgesprochen, welche zu den für fast alle
Wirbellose geltenden Bilaterien in einem Gegensatze steht. Wir folgern daraus,
dass in der Änderung eine schon bei Tunicaten aufgetretene Cänogenese zur
Geltung gelangt ist, für welche die Bedingungen zu ermitteln sind. Wir haben
oben Einiges als causal angedeutet, ohne damit einen Abschluss behaupten
zu wollen. Es sollte mit jener Auffassung die allmähliche Entstehung einer entodermalen
Anlage an Stelle der alten mesodermalen verständlich gemacht werden,
ohne dass dabei die Voraussetzung einer ursprünglichen Gemeinsamkeit des