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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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Von den Lungen. 311<br />

wenn sie ihre Einbettung in beson<strong>der</strong>e seröse Cavitäten mit den Lungen <strong>der</strong> Crocodile<br />

theilen, so liegt doch in <strong>der</strong> Ausdehnung <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en Brustwand eine Verschiedenheit.<br />

Dazu kommt noch die Scheidung <strong>der</strong> Brust- und Bauchhöhle durch<br />

ein muskulöses Zwerchfell, das von großer Wichtigkeit für den Vollzug <strong>der</strong> Athmung<br />

ist. Durch den in <strong>der</strong> Thoraxhöhle gebotenen, nur durch die Einbettung<br />

des Herzens in dieselbe Cavität einigermaßen beschränkten Raum bestimmt sich<br />

die äußere Form je<strong>der</strong> Lunge. Da sie längs <strong>der</strong> dorsalen Fläche ihre größere,<br />

längs <strong>der</strong> ventralen ihre geringere Länge darbieten, wird an die allgemeine dorsale<br />

Lage, wie sie bei Reptilien besteht, erinnert, und bei den Cetaceen ist dieses Verhältnis<br />

in Anpassung an die schräge Lage des Zwerchfelles am meisten ausgeprägt.<br />

In <strong>der</strong> ersten Anlage wie<strong>der</strong>holt sich das ursprüngliche Verhalten, indem die Luftwege<br />

sich terminal zur einfachen Lunge fortsetzen, welche <strong>der</strong>en Ende vorstellt.<br />

Der einheitliche Zustand je<strong>der</strong> Lunge, wie er von den Amphibien an mit einzelnen<br />

Ausnahmen von manchen Lacertiliern bestand, bleibt nur in einigen Abtheilungen<br />

erhalten. Ungetheilt ist jede <strong>der</strong> beiden Lungen bei den Cetaceen und<br />

den Sirenen, bei den Einhufern und bei Elephas, Rhinoceros und Hyrax. Bei <strong>der</strong><br />

großen Mehrzahl kommt es also zu einer Theilung <strong>der</strong> Lungen in einzelne mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger selbständige Lappen. Diese Lappenbildung betrifft nur die rechte<br />

Lunge bei den Monotremen, manchen Beutelthieren und vielen Nagern und ist an<br />

dieser Lunge im Allgemeinen reicher durchgeführt, wenn aueh an <strong>der</strong> linken<br />

Lunge eine Theilung auftrat. So kann die rechte Lunge in 3, 4, 5, ja sogar<br />

6 Lappen (Hystrix) sich spalten, während die linke stets eine Min<strong>der</strong>zahl (5 bei<br />

Hystrix) besitzt. In dieser Individualisirung größerer Bezirke des Organs liegen<br />

keine tiefergreifenden Momente, und aus <strong>der</strong> großen Mannigfaltigkeit <strong>der</strong> Befunde<br />

in den verschiedenen Abtheilungen ersehen wir nur, dass eine Vergleichung dieses<br />

o<strong>der</strong> jenes Lappens <strong>der</strong> einen Lunge mit denen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Lunge überaus unfruchtbar<br />

ist. Was diesen Verschiedenheiten zu Grunde liegt, ist noch unermittelt.<br />

In <strong>der</strong> Structur <strong>der</strong> Lunge <strong>der</strong> Säugethiere sind die einfacheren Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> Reptilien weitergeführt, und wir vermögen, ungeachtet mancher Modificationen,<br />

eine von dorther sich ableitende Gemeinsamkeit des Baues zu erkennen.<br />

Sie beruht aber nicht auf dem Vorhandensein eines sogenannten Stammbronchus,<br />

in welchen <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Theilung <strong>der</strong> Trachea entstandene Bronchus im Lungenhilus<br />

sich fortsetzt (AEBV), son<strong>der</strong>n in zahlreichen Ästen [Bronchi), die theils<br />

dorsal, theils ventral gerichtet, sich wie<strong>der</strong> in kleinere und kleinste Zweige<br />

[Bronchioli) theilen. Nach <strong>der</strong> Mächtigkeit <strong>der</strong> Lappenbildung sind jene Äste<br />

sehr different, und es bedarf noch genauerer Untersuchungen, als sie bis jetzt<br />

vorhanden sind, um hier zur vollen Einsicht zu gelangen.<br />

Wie bei den Schildkröten setzt sich das Knorpelskelet vom Bronchus in die<br />

Lunge fort und zeigt da ringförmige Stücke o<strong>der</strong> Halbringe auch an den größeren<br />

<strong>der</strong> Äste des Stammbronchus. Die Knorpelstücke verlieren mit <strong>der</strong> Verzweigung<br />

jene Gestalt und sind weiterhin nur noch in unregelmäßiger Form vorhanden. Die<br />

letzten Bronchialverzweigungen (Bronchiolen) verzweigen sich wie<strong>der</strong> in terminal<br />

erweiterte, aber blind endigende Röhren mit alveolärer Wand (Alveolargänge).

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