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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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Äußere Geschlechtsorgane und Urogenitalcanal. 549<br />

Geschlechtsorgane die Producte dieses Vorganges sind, so wird auch die aus dem<br />

ursprünglich einheitlichen Sphincter cloaeae entstandene discrete Muskulatur theils<br />

dem After (als dessen Schließmuskel), theils dem Urogenitalapparat zugetheilt<br />

und nimmt an den mannigfachen Gebilden des letzteren eine beson<strong>der</strong>e Ausbildung.<br />

Bei den Monotremen tritt <strong>der</strong> Sphincter cloaeae mit einer oberflächlichen,<br />

noch einheitlichen Schicht auf, während er in <strong>der</strong> Tiefe bereits eine Differenzirung<br />

einging und an die Penistasche Muskulatur abgegeben hat. Auch bei Marsu-<br />

pialiern ist <strong>der</strong> Sphincter noch vorhanden, und bei den Placentaliern bestehen hin<br />

und wie<strong>der</strong> noch Reste, nachdem <strong>der</strong>selbe bereits den Schließmuskel des Afters<br />

sowie Muskulatur zum äußeren Geschlechtsapparat abgegeben hat. Eine jeden<br />

<strong>der</strong> beiden Schenkel des Corpus fibrosum umfassende Muskelschicht stellt den<br />

M. isehio-eavernosus vor und hat sich bei Beutelthieren noch nicht allgemein<br />

am Sitzbein befestigt. Sie bildet einen Überzug <strong>der</strong> bulbusartigen Anfangstheile<br />

jenes Organs und kann zu bedeutendem Umfange sich ausbilden. Eine an<strong>der</strong>e<br />

Portion umschließt je einen Bulbus des Corpus spöngiosum und stellt den M. bulbo-<br />

cavernosus vor. Bei Beutelthieren sind die bei<strong>der</strong>seitigen Muskeln von einan<strong>der</strong><br />

getrennt. Eine mediane Vereinigung ist bei den Placentaliern eingetreten, sie ent­<br />

spricht dem engeren Zusammenschlüsse <strong>der</strong> bei<strong>der</strong>seitigen Bulbi. Eine Trennung<br />

in zwei laterale Massen und eine mediale ist bei manchen Nagern vorhanden, z. B.<br />

bei <strong>der</strong> Ratte, wo auch ein das Rectum hinten umziehendes, einen Sphincter ani<br />

bildendes starkes Muskelbündel sich am je<strong>der</strong>seitigen Bulbusschenkel befestigt,<br />

wo die laterale Portion des M. bulbo cavernosus entspringt. Der M. bulbo-caver-<br />

nosus umfasst häufig nicht bloß den Bulbus des Corpus spöngiosum, son<strong>der</strong>n greift<br />

auch auf den Schaft <strong>der</strong> Ruthe; sehr bedeutend findet sich das bei Dasypus aus­<br />

geprägt, auch bei Cynocephalus (C. babuin). Hier besteht auch noch ein unmittel­<br />

barer Zusammenhang mit dem Sphincter ani, dessen oberflächliche Schicht je<strong>der</strong>­<br />

seits sich zum Bulbus cavernosus fortsetzt, theilweise unter Kreuzung mit Zügen<br />

von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. Von <strong>der</strong> Umfassung des Ruthenschaftes durch den Bulbus<br />

cavernosus hat sich bekanntlich auch beim Menschen ein schwacher Rest erhalten.<br />

Dem M. bulbo-cavernosus zugehörig, d. h. von ihm abgezweigt, hat auch die<br />

Muskelschicht zu gelten, welche die CowPER'sche Drüse umschließt und je nach<br />

dem Umfange dieser Drüsen eine verschiedene Mächtigkeit darbietet. Auch die<br />

auf den Urogenitalcanal fortgesetzte Muskelschicht, die schon bei den Beutelthieren<br />

sehr entwickelt ist, hat wohl mit dem Bulbo-cavernosus gleichen Ursprung, da sie,<br />

wenigstens bei Placentaliern im unmittelbaren Anschlüsse an ihn getroffen wird.<br />

Auch auf den Penis selbst setzen sich Muskeln fort, welche theils bis zur Glans<br />

penis reichen, theils zur Vorhaut treten. Bei Monotremen besteht solch ein anfänglich<br />

paariger Muskel, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> ventralen Oberfläche des Penis einheitlich wird und bis<br />

zur Glans seinen Weg nimmt. Ein ähnlicher Muskel, <strong>der</strong> als Levator penis zu wirken<br />

scheint, kommt bei Beutelthieren vor. Er setzt sich, je<strong>der</strong>seits vom Sitzbein entsprungen,<br />

in eine gemeinsame Sehne fort, welche am Rücken des Ruthenschaftes,<br />

also an <strong>der</strong> ursprünglich ventralen Fläche desselben, sich inserirt (Didelphys,<br />

Perameles). Bei <strong>der</strong> Ratte entspringt ein solcher Muskel am Schambein und greift<br />

auf den Ruthenschaft über, an dessen Fascie er sich zum Theil befestigt, während die

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