14.09.2013 Aufrufe

S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Von <strong>der</strong> Kopfdarmhöhle. 111<br />

werden pflegt. Es ist im Allgemeinen ein von <strong>der</strong> Unterfläche her im Septum lingnae<br />

verlaufen<strong>der</strong> und dieses zum Theil constituiren<strong>der</strong> Bindegewebszug mit vielen geweblichen<br />

Modificationen, durch welche im Einzelverhalten bei verschiedenen Säugethieren<br />

eine große Mannigfaltigkeit hervorgerufen wird, bis die ganze Einrichtung,<br />

reducirt nur durch das bindegewebig die Muskelzunge durchsetzende Septum,<br />

vorgestellt wird. Bei <strong>der</strong> Erhaltung <strong>der</strong> Unterzunge setzt sich von ihr aus Bindegewebe<br />

zum Septum fort, und dieses Gewebe umfasst innerhalb <strong>der</strong> Unterzunge<br />

<strong>der</strong>en knorpelige Skeletreste mit zwischen denselben befindlichem Fettgewebe,<br />

welches mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> zusammenhängende Züge bildet, die sich weit nach<br />

vorn in das Septum erstrecken können. Die an die Unterzunge geknüpfte Entstehung<br />

<strong>der</strong> Lyssa (Prosimier) bringt auch Muskulatur in Zusammenhang damit,<br />

die wahrscheinlich dem M. genioglossus entstammte und die in ihrem beson<strong>der</strong>en<br />

Verhalten auch dann noch nachweisbar bleibt, wenn die Lyssa nur in Fettzellensträngen<br />

im Septum repräsentirt wird, wie das bei Carnivoren sich findet. Die<br />

bindegewebige Umschließung jener Fettmassen lässt in ihnen einheitliche Bildungen<br />

sehen, <strong>der</strong>en ursprüngliche Zugehörigkeit zur Unterzunge mit <strong>der</strong> Reduction<br />

von <strong>der</strong>en Skelet dann nur noch durch seltenes Bestehen von Knorpelzellen<br />

bezeugt wird, so dass die Gesammtheit des septalen Verhaltens <strong>der</strong><br />

Zunge am hinteren Abschnitt <strong>der</strong>selben in großer Complication sich ergiebt.<br />

Wie die Unterzunge selbst in vielen Punkten einer Aufhellung bedarf, so liegt<br />

auch in jener Region <strong>der</strong> Zunge selbst noch eine große Anzahl von ungenügend<br />

erkannten Dingen vor, welche neue Aufgaben vorstellen, und für jetzt können<br />

wir nur sagen, dass die Lyssa höchstwahrscheinlich aus <strong>der</strong> Rückbildung <strong>der</strong><br />

Unterzunge ihre Entstehung nahm.<br />

Die Lyssa steht in ihrem Vorkommen bei Carnivoren in Beziehungen zur »Rabies<br />

canina«, daher die Benennungen. Einen Beginn genauer Prüfung s. bei J. NUSBAUM,<br />

Über die Sublingua, das Septum linguae und die Lyssa <strong>der</strong> Säugethiere. Anzeiger<br />

<strong>der</strong> Acad. <strong>der</strong> Wiss. zu Krakau. Dec. 1898. Jr<br />

Nachdem wir die Vorführung <strong>der</strong> Säugethierzunge mit <strong>der</strong> sogenannten Unterzunge<br />

begannen, weil sie wahrscheinlich einer primitiven Zungenbildung angehört,<br />

die mit <strong>der</strong> Entfaltung <strong>der</strong> eigentlichen Zunge dem Untergange, mit Resten auch<br />

in die Aufnahme <strong>der</strong>selben verfiel, ist nur die letztere zur näheren Betrachtung<br />

geboten. In ihr kommt die Muskulatur zu mächtiger Ausbildung und steigert<br />

die Bedeutung des Organs, welches zu mannigfachen Verrichtungen befähigt<br />

wird. Durch die Muskulatur wird nun die Zunge zu einem massiveren Organ,<br />

das wir als fleischig bezeichnen, und dieser Zustand kommt beson<strong>der</strong>s dem hinteren<br />

o<strong>der</strong> Anfangstheile <strong>der</strong> Zunge zu. Ein Querschnitt durch die Zunge an jener<br />

Partie bringt das zur Darstellung (Fig. 74) und damit zugleich den Gegensatz<br />

zu den Zungen nie<strong>der</strong>er <strong>Wirbelthiere</strong>. Wir beachten dieses Verhältnis, welches<br />

zugleich mit einem Dünnerwerden <strong>der</strong> Zunge nach vorn verknüpft ist, indem<br />

wir dann an jenem proximalen Abschnitt die höhere Leistung erkennen. Diese<br />

wird nicht nur durch das Schlinggeschäft, son<strong>der</strong>n ebenso durch die stille, sich<br />

innerhalb <strong>der</strong> Mundhöhle vollziehende Arbeit bei <strong>der</strong> Thätigkeit <strong>der</strong> Molares

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!