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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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Vom Darmsystem und den Athmungsorganen.<br />

sind die Grundlage jener Decke, und darin ergeben sich wie<strong>der</strong> manche hier<br />

nicht zu erörternde Verschiedenheiten. Nur <strong>der</strong> Betheiligung <strong>der</strong> Kiemenbogen<br />

an <strong>der</strong> oberen Abgrenzung sei hier Erwähnung gethan, indem dadurch eine bei<br />

Knochenfischen bedeutende Modification entsteht, die in den »Ossa pharyngea<br />

superiora« (s. oben) sich ausspricht. Wie es hier wohl <strong>der</strong> Zahnbesatz war, welcher<br />

diese Theile in wirksame Lage brachte, so sind' es auch an<strong>der</strong>e Zahnbildungen<br />

an den oberen Skeletbegrenzungen <strong>der</strong> Kopfdarmhöhle, wodurch mannigfaltige<br />

Zustände, Modificationen des Reliefs entstehen. Eines eigenthümlichen<br />

Apparates, <strong>der</strong> in dem contractilen Gaumenorgan <strong>der</strong> Cypriniden besteht, kann<br />

gleichfalls hier gedacht werden.<br />

Die großartigsten Umgestaltungen <strong>der</strong> Mundhöhlendecke nehmen vom Geruchsorgan<br />

ihren Ausgang. Wie bei diesem dargethan, bilden sich schon sehr frühzeitig<br />

(bei den Selachiern) Beziehungen zur Mundspalte aus, und bei den Chimären<br />

wie bei den Dipnoern sehen wir eine Rinne geradezu die Oberlippe durchsetzen.<br />

Die Amphibien bieten jene Rinne zu einem Canäle ausgebildet, welcher<br />

in die Mundhöhle selbst mündet. Bald liegt diese Öffnung noch weit nach vorn,<br />

bald ist sie weiter nach hinten gerückt, ohne jedoch den vor<strong>der</strong>en Theil des<br />

Mundhöhlendaches zu überschreiten. Damit sind neue Beziehungen des Riechorgans<br />

aufgetreten. Durch seinen Binnenraum, die Nasenhöhle, ist eine neue<br />

Communication <strong>der</strong> Kopfdarmhöhle mit <strong>der</strong> Außenwelt hergestellt, und diese<br />

tritt als Luftweg für die Lungenathmung in Verwendung. Ich verweise hier noch<br />

auf die Bd. I, S. 954 vom Riechorgan gegebene Darstellung. Die Amphibien<br />

führen diese Einrichtung zu keiner höheren Entfaltung, und das Dach <strong>der</strong> Mundhöhle<br />

bleibt in seinem primitiven Verhalten, Umstände, die mit dem geringeren<br />

Athmungsbedürfnis dieser Thiere Hand in Hand gehen. Für die Hauptsache<br />

haben wir also eine äußere und eine innere Nasenöffnung, und die letztere<br />

kann bereits als Choane bezeichnet werden.<br />

Ein großer Fortschritt für die Ausbildung <strong>der</strong> neuen Luftleitwege durch<br />

die Nasenhöhle bildet sich erst bei den Reptilien aus. Von <strong>der</strong> Mündung des<br />

inneren Nasenganges aus und in <strong>der</strong> Umgebung desselben entsteht ein Raum,<br />

welcher den Luftweg nach <strong>der</strong> Mundhöhle zu fortsetzt. Die Lacertilier zeigen<br />

die primitiveren Zustände bei den Erdagamen, die inneren Mündungen sind hier<br />

jedoch einan<strong>der</strong> bedeutend genähert und führen in eine gemeinschaftliche Vertiefung<br />

des Mundhöhlendaches, die nach hinten flach ausläuft (Phrynosoma).<br />

Weiter ist die Einrichtung bei den Baumagamen gediehen, zum Theil in Anpassung<br />

an die gestrecktere Kopfform. Die inneren Nasengänge laufen in convergirende<br />

tiefe Rinnen aus, die in eine mediane breite Rinne sich fortsetzen,<br />

welche lateral von innen durch eine Leiste begrenzt wird. So liegt am Mundhöhlendache<br />

ein nach hinten zum Pharynx führen<strong>der</strong> Halbcanal (Calotes, Draco),<br />

<strong>der</strong> sehr charakteristisch sich darstellt. Bei den Monitoren ist diese Rinne<br />

sehr flach und bedeutend verbreitert, was den weiter aus einan<strong>der</strong> gerückten<br />

inneren Nasengängen entspricht, welche gleichfalls gegen sie verlaufen. Ähnlich<br />

verhalten sich auch die Ascalaboten. Während bei allen bisher erwähnten

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