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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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450 Von den Harn- und Geschlechtsorganen.<br />

Harncanälchen bedeutend länger geworden und demgemäß in Windungen gelegt<br />

sind. Dadurch nimmt das Organ ein etwas bedeuten<strong>der</strong>es Volum ein, ist aber<br />

mehr mit seinem hinteren Abschnitt entfaltet, indess ein vor<strong>der</strong>er nur durch den<br />

Urnierengang dargestellt wird, welchem sich gleichfalls noch einige Wimpertrichter<br />

als Vornierenreste anfügen.<br />

In dem Verhalten <strong>der</strong> Anfänge <strong>der</strong> Harncanälchen zeigt sich die Beson<strong>der</strong>heit<br />

des Weges, den die Differenzirung <strong>der</strong> Niere von Petromyzon beschritt, verschieden<br />

von den Myxinoiden. Die Harncanälchen öffnen sieh nämlich in völlig<br />

abgeschnürte Cölomdivertikel, an <strong>der</strong>en Wandungen die arterielle Gefäßentfaltung<br />

stattfindet, so dass sie MALPiGHi'sche Körperchen repräsentiren, ohne dass es zur<br />

Bildung eines wahren Glomerulus kommt. Die Anordnung jener Cölomräume<br />

stellt sich wie<strong>der</strong>um eigenthümlich dar, indem sie zusammen eine längs <strong>der</strong> Niere<br />

gelagerte Säule darstellen, die <strong>der</strong> Quere nach in einzelne Fächer getheilt ist und<br />

auf dem Querschnitt auch eine radiäre Zerlegung in Fächer zu erkennen giebt<br />

(A. SCHNEIDER). Durch das immerhin noch sehr selbständige Verhalten <strong>der</strong> in<br />

den Fächern gegebenen Cölomabschnitte wird auf einen sehr primitiven Zustand<br />

verwiesen, welchem auch das Verhalten <strong>der</strong> Blutgefäße entspricht. Dadurch tritt<br />

die ganze Einrichtung <strong>der</strong> Structur <strong>der</strong> Vorniere nahe und könnte, wenn darauf<br />

Gewicht zu legen wäre, auch als solche aufgefasst werden.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Ausmündung findet sich <strong>der</strong> Urnierengang hinter dem After<br />

fortgesetzt, um bei den Myxinoiden in dem Porus abdominalis sich zu öffnen, indess<br />

bei Petromyzon beide Gänge sich zu einem kurzen unpaaren Abschnitt verbinden,<br />

welcher an <strong>der</strong> Urogenitalpapille zur Mündung kommt.<br />

§364.<br />

Gegen die Cyclostomen beginnt in <strong>der</strong> Niere <strong>der</strong> Gnathostomen eine<br />

weiter greifende Einrichtung sich zu entfalten, indem an dem gleichfalls noch in<br />

jenem Typus angelegten Organ zahlreiche Son<strong>der</strong>ungen Platz greifen, von denen<br />

die Beziehungen zum Geschlechtsapparat die vornehmsten sind.<br />

Die Selachier zeigen diese Vorgänge theilweise in <strong>der</strong> Entwicklung, theilweise<br />

zur Ausbildung gelangt. Die Niere liegt <strong>der</strong> dorsalen Wand <strong>der</strong> Rumpfhöhle<br />

angeschlossen, durch eine meist straffe Peritoneallamelle vom Cölom getrennt,<br />

mit welchem sie die ursprünglichen Communicationen durch mehr o<strong>der</strong><br />

min<strong>der</strong> vollständig persistirende Nephrostomata beibehält. In <strong>der</strong> Regel ist <strong>der</strong><br />

vor<strong>der</strong>e Theil min<strong>der</strong> voluminös als <strong>der</strong> hintere entfaltet. Eine Trennung in einzelne<br />

lappenähnliche Abschnitte, die jedoch unter einan<strong>der</strong> zusammenhängen,<br />

kommt verschiedenartig zum Ausdruck. Das ganze Organ entspricht einer Urniere,<br />

<strong>der</strong>en Ausführgang <strong>der</strong> Wolffsche Gang ist.<br />

Der secundäre Urnierengang nimmt die Harncanälchen auf, welche am vor<strong>der</strong>en<br />

schmächtigeren Theile des Organs in beiden Geschlechtern in ihn einmünden,<br />

indess sie am voluminöseren hinteren Theile unter Zunahme an Breite<br />

ihre Mündungen mehr distal verlegen und, sich unter einan<strong>der</strong> vereinigend, einen<br />

eigenen Ausführweg des Harns hervorgehen lassen. Dieser Vorgang zeigt sich

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