14.09.2013 Aufrufe

S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

420 Von den Harn- und Geschlechtsorganen.<br />

Schranken halten und mit allen Zuthaten an<strong>der</strong>er Organe, wie <strong>der</strong> alten Excretionsorgane<br />

und <strong>der</strong> Gonaden, diese doch nur neben dem Schizocöl erscheinen<br />

lassen. Es empfängt keine wesentliche Verän<strong>der</strong>ung durch sie.<br />

Das Protocöl, als <strong>der</strong> Anfang je<strong>der</strong> Cölombildung, hat seinen Sitz im Bindegewebe,<br />

sagen wir im Meso<strong>der</strong>m, von welchem es eine Differenzirung bildet. Wo<br />

ein Blutgefäßsystem existirt, werden dessen Räume vom Protocöl geliefert, und<br />

das schizocöle Verhalten lässt die ersten Canalgebilde entstehen. Es ist darin<br />

ein mehr passives Verhalten ausgedrückt, wie denn auch die differente Weite <strong>der</strong><br />

Räume von <strong>der</strong> Menge ihres Inhalts und nicht von einer beson<strong>der</strong>en Thätigkeit<br />

des begrenzenden Gewebes abhängt.<br />

Das Deuterocöl beginnt mit dem Ende <strong>der</strong> Indifferenz des Protocöls, wobei<br />

neue Einrichtungen sich mit dem Cölom verbinden. Sie sind bei den Anneliden,<br />

wo wir das Deuterocöl zuerst betrachten, am klarsten, denn im gesammten Körper<br />

wie<strong>der</strong>holen sich je einen Theil <strong>der</strong> gesammten Leibeshöhle abgrenzende Scheidewände<br />

und in die Räume mit Wimpertrichtern beginnende Excretionsorgane,<br />

Nephridien, <strong>der</strong>en Canäle an<strong>der</strong>erseits nach außen münden. Diese Excretionsorgane<br />

bestehen schon bei vorhandenem Protocöl, aber sie entbehren hier noch<br />

<strong>der</strong> Beziehungen zum Cölom überhaupt und sind erst durch den Zusammenhang<br />

für die Cölombildung von Bedeutung, die Cölomwand erhält durch sie höheren<br />

Werth, indem ihre Zellen in secretorischer Art in Function gelangen. Eine Verän<strong>der</strong>ung<br />

erfährt das Cölom bei den Hirudineen sowohl an sich als auch durch das<br />

Verhalten <strong>der</strong> excretorischen Organe, auch durch die Geschlechtsstoffe (Gonaden),<br />

welche bei Anneliden durch die Cölomwand repräsentirt sind. Die Cölomverhältnisse<br />

sind einan<strong>der</strong> bei Hirudineen und Anneliden nicht fremd und können auf<br />

einan<strong>der</strong> bezogen werden, so dass die Zusammengehörigkeit <strong>der</strong> Cölombildung<br />

keineswegs aufgehoben ist.<br />

Ein Deuterocöl giebt sich auch noch bei manchen Gephyreen zu erkennen<br />

(Echinoiden), wobei eine Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nephridien auf wenige Paare und<br />

auch sonst noch manches Neue von einem primitiven Zustand, wie ihn die Anneliden<br />

behielten, Entferntere hervortritt. Für die Sipunculiden scheint die Metamerie<br />

verloren gegangen zu sein, aber das Verhalten'<strong>der</strong> vorhandenen Nephridien<br />

zu <strong>der</strong> bedeutend entfalteten Leibesböhle lässt auch in diesen Formen noch das<br />

Walten eines Deuteroeöls erkennen. In vielen kleinen hier zu übergehenden<br />

Gruppen, wie auch in großen Abtheilungen, von denen wir einen Theil, die Bryozoen<br />

und die Brachiopoden, nennen, ergiebt sich theils aus dem anatomischen Verhalten,<br />

theils auch durch ontogenetische Vorgänge eine mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> weite<br />

Entfernung vom Protocöl, vielmehr erleidet diese durch mancherlei Organe große<br />

Complicationen, so dass auch hier ein Deuterocölom sich als in hohem Grade<br />

wahrscheinlich macht. Der Wechsel mancher Meinungen und die Differenzen <strong>der</strong><br />

Begründungsversuche sind einer klaren Auffassung <strong>der</strong> Entstehung eines seeundären<br />

Cöloms nicht sehr günstig.<br />

Für die Arthropoden ist die primäre Leibeshöhle im Dienste des Blutgefäßsystems<br />

und erscheint dabei einheitlich, im Gegensatz zu den dazu kommenden

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!