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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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166 Vom Darmsystem und den Athmungsorganen.<br />

ihre Differenzen verständlich werden. Dass sie den Darm mechanisch in bestimmte<br />

Lage drängten, ist nirgends erwiesen und bleibt eine rohe Auffassung von Entwicklungsprocessen,<br />

denen das Mechanische gewiss nicht in <strong>der</strong> Art zu Grunde liegt,<br />

dass die Arterie je einen Theil des Darmes hervordränge. Das ist auch zu erweisen,<br />

indem eine Darmschlinge noch aus mehreren benachbarten Arterien Verzweigungen<br />

empfängt.<br />

Die Schlinge des Duodenums, an welcher auch <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>darm mit einem Theile<br />

des Magens sich betheiligt, ist eine sehr alte Einrichtung, welche schon bei Selachiern<br />

und Stören angedeutet, unter Amphibien und Reptilien zum Ausdruck kommt; wenn<br />

sie auch noch nicht so scharf wie bei Vögeln sich darstellt, so ist doch dort ihr<br />

Beginn. (Für Reptilien vergl. Fig. 112 V, Md.)<br />

Das dem Eie reichlich zugemessene, im Dottersack eingeschlossene Dottermaterial<br />

wird nur bei einem Theile <strong>der</strong> Vögel — den Insessores — vollständig o<strong>der</strong> doch<br />

größtenteils verbraucht. Bei einem an<strong>der</strong>en — den Autophagen — bleibt noch eine<br />

ansehnliche Dottermenge beim Auskriechen übrig und findet erst nachher Verwendung.<br />

Damit ist zugleich eine weitere Ausbildung des Darmes verknüpft, die bei den<br />

Insessores viel früher erreicht wird. Von denl Dottersack und seinem in den Darm<br />

mündenden Gange bleibt bei manchen Vögeln ein Rest als ein etwa in <strong>der</strong> Mitte<br />

<strong>der</strong> Länge des Mitteldarmes befindliches Divertikel während des ganzen Lebens<br />

fortbestehen (Schwimm- und Sumpfvögel).<br />

Die Sehleimhaut des Mitteldarmes ist am Beginn meist von beträchtlicher Dicke<br />

und bietet Längsfalten o<strong>der</strong> mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> langgezogene polygonale Maschen.<br />

Gegen das Ende zu sind sie oft in Zickzackform angeordnet. Zotten besitzen eine<br />

große Verbreitung, oft sehr ansehnlich, vom Duodenum, auch noch weiter hin,<br />

gegen das Ende zu an Länge wie an Dichtigkeit abnehmend. Sie sind bei manchen<br />

bis in den Enddarm fortgesetzt, sie zeigen sich manchmal mit zickzackartigen Falten<br />

im Zusammenhange, woraus auch eine reihenweise Anordnung <strong>der</strong> Zotten hervorgehen<br />

kann.<br />

Im Gegensatze zu den Reptilien ist <strong>der</strong> Mitteldarm <strong>der</strong> Vögel mit reichen Drüsen<br />

versehen, die hier zum ersten Male unter den <strong>Wirbelthiere</strong>n durch ihre Menge und<br />

Ausbildung eine wichtige Rolle übernehmen. Diese unter den Sauropsiden waltende<br />

Differenz steht wohl mit den größeren vitalen Energieen <strong>der</strong> Vögel im Zusammenhange,<br />

wie sie in <strong>der</strong> Warmblütigkeit begründet sind. Die beiden Abtheilungen <strong>der</strong><br />

Sauropsiden sind dadurch weit aus einan<strong>der</strong> gerückt, wie sehr auch sonst enge Verknüpfungen<br />

bestehen, die ja auch in dem. noch nicht ganz allgemeinen Vorkommen<br />

bei Reptilien zu erkennen sind.

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