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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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10<br />

Vom Dannsystem und den Athmungsorganen.<br />

Wie das Schlundrohr eine dem Darmsystem von außen her zugekommene Einrichtung<br />

vorstellt, so sind es auch die meist den Eingang besetzenden Tentakel, wie<br />

sie bei Hydroiden, einem Theile <strong>der</strong> Medusen und bei den Anthozoen bestehen.<br />

Sehen wir in diesen Organen im Allgemeinen den Verkehr mit <strong>der</strong> Außenwelt<br />

vermittelnde Einrichtungen, wie es auch an<strong>der</strong>e Tentakel (Randtentakel <strong>der</strong> Medusen,<br />

Senkfäden <strong>der</strong> Ctenophoren etc.) sind, so kommt ihnen doch auch für die<br />

Nahrungsaufnahme Bedeutung zu, und sie müssen daher als auch in <strong>der</strong>en Dienst<br />

und unter dem Einflüsse dieser Function stehend gelten.<br />

§269.<br />

Mit <strong>der</strong> bilateralen Grundform des Körpers tritt auch das Darmsystem in<br />

einen dieser Gestalt angepassten Zustand. Es durchsetzt in <strong>der</strong> Regel die Länge<br />

des Körpers. Die Mundöffnung trifft sich fast allgemein in ventraler Lage, in<br />

<strong>der</strong> Regel am vor<strong>der</strong>en Körperende. So treffen wir es bei den Würmern, <strong>der</strong>en<br />

unterste Abtheilungen (die Plattwürmer) die Darmwand in nachbarlicher Lage<br />

zur Körperwand erkennen lassen, wo nicht an<strong>der</strong>e im Körper befindliche Organe<br />

dazwischen lagern; die Ernährung wird in diesen Fällen durch die Darmwand<br />

dem gesammten Körper vermittelt werden.<br />

Das Ecto<strong>der</strong>m betheiligt sich gleichfalls an dem Aufbau des Darmsystems,<br />

indem es vom Munde her einen ersten Abschnitt auskleidet, dessen Wandung in<br />

mannigfaltiger Art <strong>der</strong> Nahrungsaufnahme dienende Bildungen entstehen lässt.<br />

Bei den Plattwürmern erscheint die Mundöffnung in sehr wechseln<strong>der</strong> (Turbellarien)<br />

Lage, seltener am Vor<strong>der</strong>ende des Körpers, meist weiter nach hinten<br />

gerückt, bis in die Mitte, bei manchen sogar darüber hinaus (Opisthostomum). Da<br />

das Vor<strong>der</strong>ende jedoch immer durch die Lage des Centralnervensystems, allgemein<br />

auch durch Sinnesorgane ausgezeichnet ist, so wird jene Lage des Mundes mit<br />

<strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Nahrungsaufnahme im Zusammenhange stehen. Der Mund führt in einen<br />

einfachen Vorraum (Schlund), dessen Wand, mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> muskulös, im ersteren<br />

Falle sich zu einem zur Mundöffnung vorstreckbaren »Rüssel«, gestalten<br />

kann. Die vom Schlünde beginnende Gastralcavität erstreckt sich bei vor<strong>der</strong>er<br />

Mundlage als einfacher Schlauch gegen das Körperende, o<strong>der</strong> setzt sich bei weiter<br />

nach hinten gerücktem Munde auch noch nach vorn fort und lässt darin die Tendenz,<br />

den Körper zu durchziehen, erkennen (Rhabdocöle). Diese ist weitergeführt<br />

durch Verzweigungen <strong>der</strong> Gastralhöhle (Dendrocöle) nach dem Umkreise des abgeplatteten<br />

Körpers. Man unterscheidet dann den Hauptraum und die davon<br />

ausgehenden Zweige.<br />

An den Verzweigungen können auch Anastomosen auftreten, woraus ein<br />

Netzwerk entsteht. Solche Verhältnisse, die auch in verschiedenen Zuständen<br />

bei Trematoden (Fig. 7) bestehen, übergeben dem Darm zugleich die Vertheilung<br />

ernährenden Materials im Körper, dessen Ausbreitung diese Einrichtung angepasst<br />

ist, Verhältnisse, die noch an die bei Cölenteraten erinnern.<br />

Auf eine höhere Stufe tritt das Darmsystem mit <strong>der</strong> Gewinnung einer Afteröffnwig,<br />

welche am aboralen Körperpole, zumeist etwas dorsal, ihre primitive Lage

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