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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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332 Vom Gefäßsystem o<strong>der</strong> den Organen des Kreislaufs.<br />

Entfaltung des Tracheensystems im Körper, nicht zu Stande kam. Der Herzschlauch<br />

mit seinen Kammern liegt im Abdomen und sendet eine Arterie durch den Thorax<br />

zum Kopf. Die gleiche Lage ergiebt sich auch bei Arachniden mit bedeutenden<br />

Verschiedenheiten in <strong>der</strong> Kammerzahl. Die Vertheilung einer vor<strong>der</strong>en Arterie<br />

nimmt im Cephalothorax ihr Gebiet, eine hintere im Postabdomen, wo ein solches<br />

besteht (Scorpione). Laterale Arterien, wie sie die Myriapoden besitzen, fehlen in<br />

<strong>der</strong> Regel und kommen nur ausnahmsweise vor (Scorpione). Für die Anordnung<br />

und die Vertheilung des Gefäßsystems sind außer <strong>der</strong> Körperform die Athmungsorgane<br />

von größtem Belange, indem das Blut entwe<strong>der</strong> die Athmungsorgane o<strong>der</strong><br />

umgekehrt die letzteren das Blut aufsuchen. Geringere Ausbildung des einen<br />

Organsystems bedingt reichere Entfaltung des an<strong>der</strong>en.<br />

Das Arthropodenherz erhält sich in seiner Eigenart, wie mannigfach auch<br />

die seinen Kammern entspringenden Arterien sich verhalten und rückführende<br />

Bahnen ausgebildet sein mögen (Branchiaten). Die venösen Ostien bilden eine<br />

Grenze des primären Cöloms gegen das Herz, welche nicht verloren geht, wie sehr<br />

auch Arterien sich in jenem Cölom entfalten und wie<strong>der</strong>um gegen das Herz eine<br />

Gefäßentwicklung stattfindet. Auch sie lässt das Herz o<strong>der</strong> seine Kammern nieht<br />

im Lichte einer einfachen, wenn auch weitergebildeten Gefäßbahn sich darstellen.<br />

Mehr zu den Anneliden als zu den Arthropoden bestehen die Anschlüsse im<br />

Gefäßsystem <strong>der</strong> Mollusken, welches trotz mannigfacher Verschiedenheit in den<br />

einzelnen Abtheilungen doch <strong>der</strong> gemeinsamen Ausgangspunkte nicht entbehrt.<br />

Dorsal ist die Entstehung eines Gefäßstammes, aus welchem auch das Herz hervorgeht,<br />

mit lateralen Vorhofsbildungen [Atrien). Es sind differenzirte Strecken <strong>der</strong><br />

im Meso<strong>der</strong>m befindliehen, die primäre Leibeshöhle darstellenden Gefäßbahn. Das<br />

Herz erhält also das Blut nicht mehr durch Spalten wie bei Arthropoden,<br />

son<strong>der</strong>n durch Gefäße wie bei Anneliden. Es wird von einem Raum umgeben,<br />

<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> secundären Leibeshöhle paarig entstand [Pericardialsäcke), und diese<br />

Duplicität zu bewahren pflegt. Das primäre Cölom, als Gefäßsystem im Körper<br />

verbreitet, ist in verschiedener Art für Gefäßbahnen im Dienst, auch durch Sinus<br />

o<strong>der</strong> durch Lacunen vertreten.<br />

Die Ontogenese zeigt für das Herz eine paarige Anlage, d. h. von zwei Seiten<br />

her, was auch für das Dorsalgefäß <strong>der</strong> Anneliden angegeben ward. Das ist noch<br />

keineswegs eine doppelte Anlage, wie wir ja bei vielen medianen Organen, die einheitlich<br />

sind, in <strong>der</strong> Ontogenese beide Hälften betheiligt sehen. Dass aber, nachdem<br />

die Anlage von beiden Seiten her entstanden ist, auch ein doppeltes Gebilde<br />

daraus hervorgehen kann, lehren solche Fälle, in denen <strong>der</strong> Darm vom paarig gewordenen<br />

Herzen umfasst wird (Area), Zustände, die nicht ohne Weiteres als primitive<br />

zu bezeichnen sind.<br />

Indem zwei Vorhofspaare mit zwei Querstämmen eines Dorsalgefäßes (Fig. 230 A<br />

und B) vergleichbar sind, ergiebt sich daraus ein primitiver Zustand (Nautiliden),<br />

welcher mit den paläontologischen Beziehungen <strong>der</strong> Cephalopoden im Einklang<br />

steht. Das Vorkommen nur eines Vorhofspaares erscheint dagegen als Rückbildung,<br />

welche <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Mollusken eigen ist. Die Atrien befinden sich zweifellos

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