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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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Vom Darmsystem und den Athmungsorganen.<br />

Ähnliche Abzweigungen gehen auch von den an<strong>der</strong>en Luftsäcken aus, z. B. vom<br />

Cervicalsack und vom Abdominalsack, wobei <strong>der</strong> Zusammenhang mit den Luftsäcken<br />

selbst immer durch kleine Öffnungen vermittelt wird.<br />

Haben wir es hier bei solchen von den Lungen ausgehenden Fortsatzgebilden<br />

in erster Instanz mit Wachsthumsvorgängen zu thun, welche an den letzteren stattfinden,<br />

so ist die so gewaltige Ausdehnung des Gebietes luftführen<strong>der</strong> Räume im<br />

und am Körper doch nicht ausschließlich auf jene Rechnung zu setzen, vielmehr<br />

kommen dabei auch noch an<strong>der</strong>e Verhältnisse in Betracht. Das ist <strong>der</strong> Schwund<br />

interstitiellen Gewebes, welches die Verbreitung <strong>der</strong> Räume, ihre Fortsetzung auf<br />

weite Strecken hin möglich macht. Dadurch werden die Bahnen für jene neuen<br />

Luftwege vorbereitet. Am klarsten liegt das im Verhalten <strong>der</strong> Knochen zu Tage,<br />

wo <strong>der</strong> Eintritt pneumatischer Räume, die ins Innere sich entfaltend den Binnenraum<br />

<strong>der</strong> Knochen mit Luft gefüllt erscheinen lassen, an das Verschwinden des<br />

Knochenmarkes geknüpft ist. So zeigt sich die ganze Erscheinung im Zusammenhang<br />

mit Vorgängen, an denen <strong>der</strong> Gesammtorganismus innigen Antheil nimmt.<br />

Die Communication <strong>der</strong> Luftsäcke mit den Lungen geschieht nach dem oben<br />

Dargelegten durch Fortsetzungen gewisser Bronchien, die bis zur Mündung an <strong>der</strong><br />

Lungenoberfläche sich von den an<strong>der</strong>en durch bedeuten<strong>der</strong>e Weite auszeichnen. Solche<br />

Bronchien sind die von <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>en o<strong>der</strong> medialen Gruppe von Öffnungen ausgehenden,<br />

indem je ein Ast eines <strong>der</strong> drei ersten Bronchien unter Gewinnung bedeuten<strong>der</strong>en<br />

Kalibers zu einem Infundibulum führt. Vom ersten jener Bronchien zweigt<br />

sich die Verbindung mit dem Cervicalsacke ab, vom zweiten eine zum Thoracalsacke,<br />

vom dritten wird <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>e diaphragmatische Sack versorgt, während zum<br />

hinteren ein Bronchus aus <strong>der</strong> lateralen Reihe von Öffnungen im Stammbronchus<br />

leitet und <strong>der</strong> abdominale Sack vom Ende des Stammbronchus selbst die Luft<br />

empfängt.<br />

Die Infundibulae <strong>der</strong> beiden letzten Säcke (hinterer diaphragmatischer und Abdominalsack)<br />

liegen unmittelbar am Lungenrande, noch im Bereiche <strong>der</strong> Muskelzacken,<br />

welche zum fibrösen Überzuge <strong>der</strong> ventralen Lungenfläche ziehen.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Pneumaticität des Skeletes bestehen außerordentliche Verschiedenheiten.<br />

Zum Theile geht sie direct von den inneren Luftsäcken aus, zum<br />

Theile, so namentlich für die Gliedmaßen, wird sie durch Fortsetzungen <strong>der</strong> äußeren<br />

Luftsäcke vermittelt, die längs <strong>der</strong> Skeletabschnitte o<strong>der</strong> innerhalb <strong>der</strong>selben weiter<br />

schreiten können, bis zu den Endphalangen <strong>der</strong> Hand o<strong>der</strong> des Fußes und auf ihrem<br />

Wege in die Skelettheile selbst eindringen. Von einzelnen Knochen ist in <strong>der</strong> Regel<br />

<strong>der</strong> Humerus pneumatisch, auch das Coracoid, das Sternum, einzelne Abschnitte <strong>der</strong><br />

Wirbelsäule und <strong>der</strong> Rippen, sowie auch das Becken. Das Femur wird gleichfalls<br />

sehr häufig pneumatisch getroffen, seltener die Furcula und noch seltener die Scapula.<br />

Steht auch die Ausbildung dieser Pneumaticität mit <strong>der</strong> Ausbildung des Flugvermögens<br />

in enger Beziehung, so wird letzteres doch nicht durch sie beherrscht, denn<br />

einerseits sind auch die des Fluges entbehrenden Ratiten (auch die Pinguine) mit<br />

pneumatischen Knochen ausgerüstet, während solche bei manchen vortrefflichen<br />

Fliegern, wie z. B. Seeschwalben und Möven, wenig o<strong>der</strong> gar nicht verbreitet<br />

sind. Diese Thatsachen dürfen jedoch nicht zu einer Unterschätzung <strong>der</strong> Einrichtung<br />

führen. Die Pneumaticität des Skeletes, ebenso wie die Luftsäcke, bildet eine die<br />

Ausbildung des Flugvermögens durch Entfaltung des Gefie<strong>der</strong>s und Umbildung <strong>der</strong><br />

Vor<strong>der</strong>gliedmaßen för<strong>der</strong>nde Einrichtung, die sich auch nach dem Verlust jenes Vermögens<br />

bei den Ratiten nützlich erwies. Daraus entsprang ihre Conservirung. Im

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