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S-294304-2_GEGENBAUR_Vergleichende_Anatomie_der_Wirbelthiere_1901.pdf

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Vom Mitteldarm. 163<br />

Bei den Selachiern ist <strong>der</strong> erste Abschnitt des Mitteldarmes bis zw Spiralklappe mit<br />

ausgebildeten Drüsen besetzt. An <strong>der</strong> Klappe selbst wie<strong>der</strong>holen sich auch sonst<br />

im Darm vorkommende Faltenbildungen, zuweilen in feiner Wabenform. Lymphoide<br />

Infiltrationen durchsetzen die Dicke <strong>der</strong> Schleimhaut.<br />

Auf an<strong>der</strong>e Art kommt eine Schleimhautoberflächenvergrößerung bei Ganoiden<br />

und Teleostei zu Stande, wobei Faltungen die bedeutendste Rolle spielen. Längsfalten<br />

bilden die selteneren Vorkommnisse und sind zuweilen am Anfange des<br />

Mitteldarmes ausgeprägt. Sie gehen in <strong>der</strong> Regel in zickzackförmige Anordnung<br />

über, wie z. B. bei den Pleuronectiden, und dieser Zustand <strong>der</strong> Schleimhaut hat auch<br />

sonst eine größere o<strong>der</strong> geringere Verbreitung im Mitteldarm. Querfalten kommen<br />

nur als kurze Erhebungen bald in ringförmiger Ausdehnung bei Clupeiden vor,<br />

können auch durch schräge Falten unter einan<strong>der</strong> verbunden sein und nähern sich<br />

eben dadurch wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zickzackform, wie bei manchen Cyprinoiden, bei denen<br />

netzförmige Beschaffenheit <strong>der</strong> Schleimhaut verbreitet ist. Dieser Zustand tritt auch<br />

sonst mit vielen Modificationen in <strong>der</strong> Größe und <strong>der</strong> Gestalt <strong>der</strong> Maschen hervor,<br />

womit noch Bildungen verschiedener Ordnung sich combiniren, da größere Maschen<br />

wie<strong>der</strong> kleinere einschließen. Im Ganzen waltet auch in diesen Erhebungen <strong>der</strong><br />

Schleimhaut bezüglich ihrer Ausdehnung über den Darm, sowie des Überganges <strong>der</strong><br />

einen Form <strong>der</strong> Erhebung in die an<strong>der</strong>e eine bedeutende Mannigfaltigkeit.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Form von Fortsatzbildung <strong>der</strong> Schleimhaut kommt in Zotten zum<br />

Ausdruck, welche bei Teleostei eine nicht geringe Verbreitung besitzen. Bald sind<br />

sie dem ganzen Mitteldarm, bald nur Strecken desselben zugetheilt; selbst in den<br />

Pförtneranhängen sind sie beobachtet (z. B. Ammodytes). Ihre Entstehung geht von<br />

Falten aus, als <strong>der</strong>en Fortsätze sie auch häufig erscheinen. Isolirt zeigen sie eine<br />

schmalere aber langgestreckte Basis.<br />

Aus <strong>der</strong> netzförmigen Beschaffenheit <strong>der</strong> Schleimhaut, wie sie durch die Vereinigung<br />

von Längsfalten mit Querfältchen entsteht, gehen wabenähnliche Bildungen hervor,<br />

und eine feinere Zerlegung <strong>der</strong>selben liefert kleinere Vertiefungen, sogenannte<br />

Krypten, die als Anfänge von Drüsenbildungen zu gelten haben. Ein Beispiel bietet<br />

<strong>der</strong> Darm <strong>der</strong> Störe. Somit liegen bei den Fischen die Anfänge in den höheren<br />

Abtheilungen zur Ausbildung gelangen<strong>der</strong> Einrichtungen vor, und diese ersten Zustände<br />

zeigen sich noch in größter Variation. Das den Mitteldarm auskleidende<br />

Cylin<strong>der</strong>epithel hat in dem hin und wie<strong>der</strong> beobachteten Besitz von Cilien ein altes<br />

Erbstück bewahrt. Ein Theil <strong>der</strong> Zellen erscheint als Becherzellen.<br />

EDINGER, Über die Schleimhaut des Fischdarmes. Arch. f. mikr. Anat. Bd. XIII.<br />

CATTANEO, 1. c.<br />

Eine durch Übernahme respiratorischer Function entstandene Modifieation bietet<br />

<strong>der</strong> Mitteldarm von Cobitis, in welchen Luft aufgenommen wird. Die Schleimhaut<br />

ist hier von einem überaus reichen Blutgefäßnetze durchsetzt, welches bis an die<br />

Oberfläche dringt, wo nur eine dünne Epithellage sich findet.<br />

Über die Spiralklappe <strong>der</strong> Rochen s. T. J. PARKER, Transact. Zoolog. Soc.<br />

Vol. XI p. II1880. C. GEGENBADR, Über Cöcalanhänge am Mitteidann <strong>der</strong> Selachier.<br />

Morph. Jahrb. Bd. XVIII. Das dargestellte Object konnte keiner genaueren Untersuchung<br />

dienen, da es durch einen Unfall lei<strong>der</strong> zu Grunde ging.<br />

Der Mitteldarm <strong>der</strong> Amphibien bildet allgemein ein ziemlich gleich weites<br />

Rohr, welches äußerlich keine geson<strong>der</strong>ten Abschnitte darbietet und höchstens in<br />

<strong>der</strong> Nähe des Pylorus eine Erweiterung zeigt (Pipa). In ziemlich geradem Ver­<br />

laufe ist es bei den Cöcilien zu treffen, indess es bei den übrigen die ihm gebotene<br />

Strecke <strong>der</strong> Leibeshöhle an Länge übertrifft und demgemäß mit Windungen o<strong>der</strong><br />

Schlingen sich in dieselbe einbettet. Jene bestehen schon bei Siren und Proteus,<br />

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