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Vollversion (5.75 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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Etablierung einer neuen Weltinformationsordnung<br />

mittels weltweit<br />

vernetzter Gegeninformation.<br />

Die derzeitige Entwicklung in<br />

Osteuropa zeigt, daß nach langjähriger<br />

Erfahrung mit staatlich<br />

gelenktem Rundfunk neben dem<br />

Bedürfnis nach Ablenkung und<br />

Kommerz auch ein nicht zu<br />

übersehendes Bedürfnis nach<br />

kommunikativen Freiräumen<br />

und nicht-kommerziellem Rundfunk<br />

vorhanden ist. Damit können<br />

regionale und lokale Interessen<br />

gegen die Vereinheitlichungstendenzen<br />

globaler Informationsnetze<br />

und transnationaler<br />

Wirtschaftstendenzen entgegengestellt<br />

werden. „Localization"<br />

statt „globalization".<br />

In Ungarn sind beispielsweise<br />

neben dem freien Sender „Radio<br />

Tilos" in Budapest noch weitere<br />

10 nicht-kommerzielle Sender<br />

in Betrieb. In Rumänien ging<br />

neben zwei weiteren nichtkommerziellen<br />

Stationen der<br />

Sender „Radio Galaxy" bereits<br />

1991 auf Sendung. Auch in<br />

Tschechien und der Slowakei<br />

haben sich bereits rund 20 nichtkommerzielle<br />

Radios etabliert,<br />

u.a. der Hochschulsender „Tlis"<br />

in Bratislava, weiter „Radio Tatry",<br />

ebenfalls in der Slowakei<br />

und „Radio Liberec" in Nordtschechien.<br />

Auch in den GUS-<br />

Ländern kam es in den letzten<br />

Jahren zu einer Griindungswelle<br />

nicht-kommerzieller Sender. Im<br />

Dreiländereck Slowakei, Rumänien<br />

und Ukraine hat das Universitätsradio<br />

„Radio Altera" vor<br />

drei Jahren den Sendebetrieb<br />

aufgenommen. Von Uzgorod<br />

(Transkarpatien) sendet es fi<br />

eine multikulturelle Hörer/inner<br />

schaft in mehreren Sprachen sein<br />

Programm. Seit 1990 ist in der<br />

russischen Hauptstadt der erste<br />

nicht-kommerzielle Sender<br />

„Echo von Moskau Radio" für<br />

ein potentielles Millionenpublikum<br />

zu hören. Tatiana Pelipeiko<br />

- eine Journalistin von „Echo<br />

von Moskau" - vertritt gleichzeitig<br />

als Vizepräsidentin von<br />

AMARC die osteuropäischen<br />

nicht-kommerziellen Radioinitiativen.<br />

Trotz unterschiedlicher Vergangenheit<br />

und unterschiedlicher<br />

Rundfunkerfahrungen sind sich<br />

nicht-kommerzielle Medienmacher/innen<br />

in Ost- und Westeuropa<br />

einig, daß eine gesetzliche<br />

Verankerung des dritten Sektors<br />

in den Mediengesetzen angestrebt<br />

werden muß, daß eine<br />

enge Kooperation, kontinuierlicher<br />

Erfahrungsaustausch und<br />

eine internationale Vernetzung<br />

via Programmaustausch und Datennetzwerken<br />

voranzutreiben<br />

ist. Die Konstituierung von<br />

AMARC-Europe war ein weiterer<br />

Schritt in diese Richtung.<br />

Johanna Dorer ist Universitätsassistentin<br />

am Institut für Publizistik,<br />

Wien.<br />

Literatur<br />

Dorer, Johanna: Neue soziale<br />

<strong>Bewegungen</strong> und ihre Medien,<br />

in: Dorer, Johanna/Marschik,<br />

Matthias/Glattau, Robert: Medienverzeichnis.Gegenöffentlichkeiten<br />

und Medieninitiativen in<br />

Österreich, Wien 1992, S. 36-<br />

47.<br />

Tos!<br />

KURZBERICHT<br />

Spenden-<br />

Barometer<br />

Die Deutschen spenden nicht nur<br />

für Ruanda und mehr als bisher<br />

vermutet. Dies geht aus dem<br />

„Deutschen Spenden Barometer<br />

1993" hervor, einer durch die<br />

Krefelder Fundraising-Company<br />

LOGO-S vorgestellten Studie.<br />

Nur 22% der Spenden wurden<br />

1993 für Katastrophenhilfe und<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

gegeben. Weitere 21 To der Spenden<br />

gingen in den Bereich „Ge­<br />

sundheitswesen, Wohlfahrt, soziale<br />

Hilfen", 18 r<br />

fc an Kirchen<br />

und Glaubensgemeinschaften,<br />

13 r<br />

i in den Natur- und Umweltschutz<br />

und 12% an Institutionen<br />

im Segment „Kunst/Kultur/BildungAYissenschaft/<br />

Forschung".<br />

Insgesamt wurden 1993 durch<br />

Einzelspenden, Stiftungen und<br />

Wirtschaftsunternehmen hochgerechnet<br />

zwischen 10 und 12 Mrd<br />

DM gespendet. LOGO-S Geschäftsführer<br />

Christoph Brocks<br />

weist darauf hin, daß dies einem<br />

Wert von 500 000 Mittelklasse-<br />

PKW oder dem Haushalt des<br />

Bundesforschungsministeriums<br />

entspricht. Trotz der erheblichen<br />

volkswirtschaftlichen Bedeutung<br />

seien die Deutschen damit noch<br />

lange nicht „Weltmeister im<br />

Spenden". Internationaler Spitzenreiter<br />

blieben die US-Amerikaner<br />

mit jährlich 124 Mrd US-<br />

Dollar.

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