Vollversion (5.75 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen
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tischen Protestes wie Mieterstreiks<br />
oder Krawalle einen<br />
deutlichen Bruch mit dem Alltagsleben<br />
und mit den gewöhnlichen<br />
Formen der Austragung<br />
gesellschaftlicher Konflikte<br />
darstellen. Entsprechend halten<br />
Piven und Cloward fest,<br />
daß derartige Protestformen<br />
vom RMA stark vernachlässigt<br />
worden seien und plädieren<br />
für eine Rehabilitierung von<br />
Elementen klassischer Theorien<br />
des kollektiven Verhaltens,<br />
die sich gerade auf solche 'devianten'<br />
Protestformen konzentrieren.<br />
Wie weit die 'Normalisierung'<br />
von Protest im RMA fortgeschritten<br />
ist, zeigen auch die<br />
Beiträge von John McCarthy/<br />
Mark Wolfson und von Michael<br />
Schwartz/Shuva Paul. Diese<br />
Autoren konzentrieren sich auf<br />
das, was sie als „consensus<br />
movements" bezeichnen: „movements<br />
for change that find<br />
widespread support for their<br />
goals and little or no organized<br />
Opposition" (273f.). Ein Beispiel<br />
solcher <strong>Bewegungen</strong> ist<br />
die 'Bewegung' gegen „drunk<br />
driving", ein hoch professionalisiertes<br />
Konglomerat von<br />
Organisationen, das von verschiedenen<br />
Behörden stark<br />
gefördert wird und Anhängerschaft<br />
kaum oder allenfalls auf<br />
sehr konventionelle Weise<br />
mobilisiert. Im Licht der Argumente<br />
von Piven und Cloward<br />
fällt es schwer, die Schlußfolgerung<br />
von McCarthy und<br />
FORSCHUNGSJOURNAL NSB, JG. 8, HEFT 1, 1995<br />
Wolfsons zu unterschreiben,<br />
daß, weil sie einfacher zu untersuchen<br />
sind, „studying consensus<br />
movements can help us<br />
better understand conflict movements"<br />
(293).<br />
Um zu zeigen, daß „RM theory<br />
is still a vital and provocative<br />
program" (340), versucht<br />
schließlich Mayer Zald (einer<br />
der „founding fathers" des<br />
RMA) in seinem Beitrag, das<br />
RM-Paradigma so weit auszudehnen,<br />
daß es auch neuere<br />
theoretische Perspektiven wie<br />
Political Process-Theorien oder<br />
den Konstruktivismus inkorporieren<br />
kann. Gerade beim<br />
Lesen von Frontiers ist jedoch<br />
der Gesamteindruck, daß neuere<br />
theoretische Entwicklungen<br />
sich in zunehmendem Maße<br />
vom Kern des RMA wegbewegen<br />
und davon unabhängig<br />
operieren. Ob sich diese Entwicklungen<br />
schließlich in einem<br />
einheitlichen Paradigma<br />
kristallisieren werden, bleibt<br />
vorerst eine offene Frage. Frontiers<br />
zeigt aber deutlich, daß<br />
die neuen Ansätze in der Bewegungsforschung<br />
die Grenzen<br />
des alten Paradigmas nunmehr<br />
gesprengt haben.<br />
Kai-Uwe Hellmann/<br />
Ruud Koopmans, Berlin<br />
CO<br />
Wolfgang Kraushaar:<br />
Implosion der Mitte<br />
in: Mittelweg 36,2/94, S. 10-27<br />
Wolfgang Gessenharter:<br />
Kippt die Republik?<br />
Die Neue Rechte und ihre<br />
Unterstützung durch Politik<br />
und Medien.<br />
Knaur: München 1994, 302 S.<br />
Susanne Mantino:<br />
Die 'Neue Rechte' in<br />
der 'Grauzone'<br />
zwischen<br />
Rechtsextremismus<br />
und Konservatismus:<br />
Eine systematische Analyse<br />
des Phänomens 'Neue<br />
Rechte'.<br />
Peter Lang: Frankfurt am Main/<br />
Berlin/Bern etc. 1992, 200 S.<br />
Armin Pfahl-Traughber:<br />
Rechtsextremismus.<br />
Eine kritische Bestandsaufnahme<br />
nach der Wiedervereinigung<br />
Bouvier: Bonn 1993, 256 S.<br />
Rainer Fromm:<br />
Am rechten Rand<br />
Lexikon des Rechtsradikalismus.<br />
Schüren: Marburg 1994,249 S.