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Vollversion (5.75 MB) - Forschungsjournal Soziale Bewegungen

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mm FORSCHUNGSJOURNAL NSB, JG. 8, HEFT 1, 1995<br />

me hervor, die mit der Konzeptualisierungsozialer<strong>Bewegungen</strong><br />

als Produzenten gesellschaftlicher<br />

Wirklichkeit verbunden<br />

sind. So fragt Gamson<br />

sich, ob die sozial-konstruktivistische<br />

Perspektive zu einem<br />

'flabby relativism' führen muß,<br />

„in which all frames have an<br />

equal claim in interpreting the<br />

world and it is all a matter of<br />

whose marketing techniques<br />

are the most effective" (70).<br />

Tarrow stelltdemgegenüberdie<br />

Frage nach der Erklärungskraft<br />

des konstruktivistischenAnsatzes<br />

und nach seinem Verhältnis<br />

zu den zentralen Variablen<br />

des politischen Prozeßansatzes:<br />

„Do the belief Systems and<br />

Symbols that inspire protesters<br />

to take collective action possess<br />

autonomous mobilizing<br />

Potentials, or are they simply<br />

the mechanical expressions of<br />

material interests, political opportunity,<br />

orpower?" Obgleich<br />

es sich hierbei sicherlich um<br />

fundamentale Fragen handelt,<br />

denen sich die konstruktivistische<br />

Perspektive stellen muß,<br />

bleiben dieAutoren weiterführende<br />

Antworten schuldig.<br />

An diese Fragestellung gewissermaßen<br />

anschließend, hat<br />

Clarence Y. H. Lo in seinem<br />

Beitrag über 'Communities of<br />

Challengers in Social Movement<br />

Theory' vorrangig jene<br />

Bewegungsakteure im Auge,<br />

die nicht schon Teil des angestammten<br />

politischen Feldes<br />

sind, sondern sich als Heraus­<br />

forderer der politischen Ordnung<br />

verstehen und mit dementsprechend<br />

wenig institutioneller<br />

Unterstützung rechnen<br />

können. Deshalb müssen<br />

'Challengers' auch auf andere<br />

Ressourcen zurückgreifen als<br />

'Polity Members': Nicht Geld,<br />

sondern 'Commitment' ist das<br />

Medium, das Mobilisierung<br />

schafft, „highly committed activists"<br />

(236) sind die 'human<br />

resource', auf die es vorrangig<br />

ankommt. Dabei siedelt Lo<br />

Herausforderer gerade in 'local<br />

communities' an, in denen<br />

es noch um face-to-face-Kontakte<br />

geht, was letztlich auch<br />

den Inhalt und die thematische<br />

Ausrichtung von 'challenging<br />

issues' beeinflußt. Nichtsdestotrotz<br />

bleibt es bei der positiven<br />

Betonungvon 'Community' als<br />

sozialer Basis politischen Protests,<br />

jedoch ohne weitere soziologische<br />

Aufklärung: „Although<br />

'community' is not an<br />

apt metaphor for all of society,<br />

communities nevertheless continue<br />

to generate the few but<br />

persistent challengers who seek<br />

to change political rules so that<br />

Citizens may better shape their<br />

society and its future." (245)<br />

Hinsichtlich der kulturellen<br />

Dimensionen von Protest geht<br />

es Aldon D. Morris in seinem<br />

Beitrag vor allem darum hervorzuheben,<br />

daß „one central<br />

message of this volume is that<br />

culture must be brought back<br />

into social movement anafyses."<br />

(351) Dabei versucht<br />

Morris vor allem auf die Bedeutung<br />

von Herrschaft für die<br />

Entstehung von Protest aufmerksam<br />

zu machen. Denn<br />

hierin sieht er das gemeinsame<br />

Merkmale unterschiedlicher<br />

Protestpotentiale: „class<br />

consciousness, race consciousness,<br />

gender consciousness,<br />

and ethnic consciousness may<br />

all be part of the same phenomenon."<br />

(359) Morris spricht<br />

indiesemZusammenhangauch<br />

von „the same sociological family:<br />

each is a form of political<br />

consciousness oriented toward<br />

either the maintenance or the<br />

overthrow of a given system of<br />

human domination." (360) Fernerbemängelt<br />

Morris, daß häufig<br />

der Fehler gemacht werde,<br />

allein von Klassenherrschaft zu<br />

sprechen und darüber Rassen-,<br />

Geschlechter- oder ethnische<br />

Herrschaft zu vernachlässigen.<br />

Ganz anders Pamela E. Oliver<br />

und Gerald Marwell, die in den<br />

80er Jahren mehrfach gegen<br />

den RMA argumentiert haben,<br />

in diesem Beitrag aber den<br />

Versuch unternehmen, den<br />

Ressourcenmobilisierungsansatz<br />

von innen her zu reformieren,<br />

indem sie sich mit Mobilisierungsressourcenbeschäftigen.<br />

Dabei unterscheiden sie<br />

zwischen 'Production technologies'<br />

und 'Mobilization technologies';<br />

erstere betreffen die<br />

Mittel von Protest wie „lobbying,<br />

demonstrations, strikes, or<br />

attending a public hearing"<br />

(255), letztere dagegen die

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