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Krause - Unterhaltsrecht ab 2008

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Beachte: Mit dem Tod des Unterhaltspflichtigen endet die Unterhaltspflicht nicht eo<br />

ipso, sie ist <strong>ab</strong>er auf einen (fiktiven) Pflichtteilsanspruch beschränkt, § 1586 b BGB. 1<br />

Der in Anspruch genommene Erbe des Pflichtigen kann sich weiterhin oder auch<br />

erstmals auf die Härteklausel nach § 1579 BGB berufen, wenn der Verstorbene darauf<br />

nicht verzichtet hat. 2<br />

Wird der Pflichtige über § 1586 b BGB in Anspruch genommen, so ist der Titel nach<br />

§ 727 ZPO umzuschreiben, kein neuer Titel zu schaffen. 3<br />

2.5.6. Zuviel gezahlter Unterhalt<br />

Hat der Verpflichtete zuviel Unterhalt gezahlt, so kann er ihn nach § 812 BGB zurückfordern.<br />

4<br />

In diesem Zusammenhang sind regelmäßig zwei Probleme zu beachten:<br />

Der Zahlende muss mit Einwand der Entreicherung nach § 818 III BGB rechnen.<br />

Es fragt sich, ob bei Erheben der Abänderungsklage nach § 323 ZPO die verschärfte<br />

Haftung nach § 818 IV BGB gilt.<br />

Hat der Berechtigte das Erhaltene für seinen Bedarf benötigt, so steht ihm die Berufung<br />

auf § 818 III BGB zu. Hat der Unterhaltsgläubiger dagegen Schulden getilgt, so<br />

kommt es darauf an, ob er sie ohne Überzahlung unter Einschränkung seines Lebensstandards<br />

ebenfalls getilgt hätte. 5<br />

Die verschärfte Haftung nach § 818 IV BGB tritt nicht bei Rechtshängigkeit eines beliebigen<br />

Prozesses ein. Es ist ein Prozess präzis auf die Herausg<strong>ab</strong>e des Erlangten<br />

bzw. dessen Wertersatz zu erheben. Deshalb rechtfertigt das Erheben einer Abänderungsklage<br />

nach § 323 ZPO allein nicht die Berufung auf §§ 818 IV, 819 oder 820<br />

1) In die Berechnung sind fiktive Pflichtteilsergänzungsansprüche mit einzubeziehen, eine Beschränkung der Haftung auf<br />

den Nachlass durch den Erben möglich, BGH FamRZ 2001, 282 ff. (XII ZR 165/98) = NJW 2001, 828 ff. = MDR 2001,<br />

453 f.; ausführlich: Bergschneider FamRZ 2003, 1049 ff.<br />

zur Reichweite der Haftung nach § 1586 b BGB: OLG Koblenz NJW 2003, 439 ff. (9 UF 745/01) = FPR 2003, 202,<br />

FamRZ 2003, 261; Dressler NJW 2003, 2430 ff.<br />

2) BGH FPR 2004, 249 ff. (XII ZR 259/01) = FF 2004, 751 f.<br />

3) BGH NJW 2004, 2896 f. (XII ZB 38/04) = FPR 2004, 591 f. (in der Praxis kaum denkbare Ausnahme: der bisherige Unterhaltstitel<br />

besteht auf reiner Vertragsbasis und ohne gesetzliche Unterhaltspflicht)<br />

4) OLG Zweibrücken FamRZ 1998, 834 f. (6 UF 145/96); dazu: „Unterhaltszahlungen, die zunächst durch einstweilige Anordnung<br />

festgesetzt wurden und durch Urteil reduziert worden sind, sind ohne Rechtsgrund geleistet.“ OLG Hamm<br />

FamRZ 1998, 1166 ff. (2 UF 210/97)<br />

5) OLG Köln EzFamR aktuell 1998, 259 ff. (4 UF 164/97) = FamRZ 1998, 1166 (nur Leitsätze) = FuR 1998, 316 ff. = NJW-<br />

RR 1998, 1701 ff.: betreffend den Einwand von § 818 III BGB wurden wegen bezahlter Anwaltskosten der Einwand der<br />

Entreicherung zugelassen, wegen erhöhter Aufwendungen für die Altersversorgung nicht und auch nicht wegen Darlehensrückzahlungen<br />

betreffend ein von der Schwester gewährtes Darlehen<br />

Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />

Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />

mail@groening-krause.de, www.groening-krause.de

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