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Krause - Unterhaltsrecht ab 2008

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− ob einer der Härtegründe des § 1579 Nr. 1 - 7 BGB gegeben ist,<br />

− ob wegen Vorliegens eines (oder mehrerer) dieser Härtegründe die Inanspruchnahme<br />

des Verpflichteten grob unbillig wäre<br />

− und wie diese grobe Unbilligkeit, wenn sie gegeben ist, vermieden werden kann,<br />

nämlich ob<br />

− im Wege der Versagung des Unterhaltsanspruchs,<br />

− im Wege der Her<strong>ab</strong>setzung des Unterhaltsanspruchs<br />

− oder im Wege der zeitlichen Begrenzung des Unterhaltsanspruchs.<br />

Billigkeitserwägungen bringen immer erhebliche Unsicherheiten mit sich. Verlässliche<br />

Kriterien gibt es kaum. Immerhin steht fest: die durch die Scheidung wiederaufgelebte<br />

Witwenrente darf keinen Einfluss auf die Billigkeitserwägungen h<strong>ab</strong>en, 1 sie<br />

hat keine Unterhaltsersatzfunktion. 2 Dies gilt <strong>ab</strong>er auch nur im Regelfall. Stehen die<br />

dem Verpflichteten verbleibenden Beträge in keinem hinnehmbaren Verhältnis zu<br />

dem, was dem Berechtigten unter Beachtung der Rente erhält, so ist der Grundsatz<br />

u.U. im Einzelfall nicht mehr anzuwenden. 3<br />

Im Rahmen der Billigkeitsprüfung sind nicht nur die Belange des Verpflichteten und<br />

des Berechtigten, sondern - nach dem ausdrücklichen Willen des Gesetzgebers -<br />

auch die Belange eines dem Berechtigten zur Pflege und Erziehung anvertrauten gemeinschaftlichen<br />

Kindes zu berücksichtigen. „Das Kind soll davor bewahrt werden,<br />

dass der betreuende Elternteil die Pflege und Erziehung wegen einer aus wirtschaftlicher<br />

Not aufgenommenen Erwerbstätigkeit vernachlässigt oder den für das Kind<br />

bestimmten Unterhalt für den eigenen Bedarf mitverwendet.“ 4<br />

2.4.1. Härtegründe<br />

2.4.1.1. § 1579 Nr. 1 BGB<br />

Der Unterhaltsanspruch kann eine Beschneidung erfahren, weil die Ehe von kurzer<br />

Dauer war, § 1579 Nr. 1 BGB. Eine Ehe von 2 Jahren Dauer ist nach der Rechtsprechung<br />

als kurz anzusehen, eine von 3 und mehr Jahren nicht mehr. 5 Maßgeblich ist<br />

die Zeit zwischen Eheschließung und Zustellung des Scheidungsantrags. 6 Die Zwischenzeit<br />

überlässt der Bundesgerichtshof der tatrichterlichen Würdigung und damit<br />

der dort zu treffenden Entscheidung, in welchem Maße die Ehegatten die Lebens-<br />

1) BGH FamRZ 1986, 889 f. (IV b ZR 48/85)<br />

2) BVerfGE 38, 187<br />

3) BGH FamRZ 1986, 889 f. (IV b ZR 48/85); OLG Düsseldorf FamRZ 1996, 947 f. (2 UF 82/95)<br />

4) BGH FamRZ 1998, 541 ff. (541) (XII ZR 85/96)<br />

5) BGH FamRZ 1981, 140 ff. (IV b ZR 542/80); OLG Frankfurt FamRZ 1991, 823 f. (4 UF 66/90); OLG Hamm FamRZ<br />

1992, 842 (5 UF 279/91); BGH MDR 1999, 613 ff. (XII ZR 89/97) = EzFamR Nr. 40 zu § 1579 BGB = NJW 1999, 1630 ff.<br />

= FamRZ 1999, 710 ff.<br />

6) OLG Nürnberg EzFamR aktuell 1997, 341 f. (10 UF 1361/97)<br />

Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />

Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />

mail@groening-krause.de, www.groening-krause.de

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