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Krause - Unterhaltsrecht ab 2008

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Kindergeld wird d<strong>ab</strong>ei nicht berücksichtigt. Hat also der Verpflichtete um das anteilige<br />

Kindergeld gekürzten Unterhalt zu zahlen (weil der Naturalunterhaltsgewährende<br />

das Kindergeld erhält), so wird der volle Unterhaltsbetrag ohne Berücksichtigung des<br />

anteiligen Kindergeldes vom bereinigten Nettoeinkommen <strong>ab</strong>gezogen.<br />

Betreut der Unterhaltsverpflichtete die unterhaltsberechtigten Kinder selber, so kann<br />

er, wenn der ihm gegenüber unterhaltsberechtigte Ehegatte keinen Barunterhalt zu<br />

erbringen hat, den Kindesunterhalt einkommensmindernd geltend machen. 1 Fraglich<br />

ist, ob bzw. wie ihm dann zusätzlich ein Abzug deshalb zuzubilligen ist, weil Bar- und<br />

Naturalunterhalt grundsätzlich gleichwertig sind und er beide Unterhaltspflichten erfüllt.<br />

Teilweise wird vertreten: „Die überobligatorische Belastung des Unterhaltspflichtigen<br />

infolge der Betreuung der gemeinschaftlichen Kinder sowie der Ausübung einer<br />

vollschichtigen Erwerbstätigkeit ist durch die Gewährung eines „Betreuungsbonus“<br />

auszugleichen, der wiederum in Ansehung der Gleichwertigkeit von Bar- und Betreuungsaufwand<br />

dem T<strong>ab</strong>ellenunterhalt für die Kinder entsprechend anzusetzen ist,<br />

wobei selbst das Vorliegen einer Mangellage nicht zu einer Kürzung des „Betreuungsbonus“<br />

führen kann, da hierdurch der gebotene gerechte Ausgleich der überobligatorischen<br />

Belastung des Unterhaltspflichtigen ausgehebelt werden würde. Bei<br />

Vorliegen einer Mangellage kann der anzusetzende „Betreuungsbonus“ allerdings<br />

nicht höher als der Mindestunterhalt ausfallen.“ 2 Nach a.A. ist der „Betreuungsbonus“<br />

tatrichterlich angemessen zu bestimmen, nicht schematisch. 3 D<strong>ab</strong>ei ist allerdings ein<br />

konkreter Mehrbedarf zu behaupten und gegebenenfalls auch zu beweisen. 4 Ist das<br />

betreute Kind den Tag über in einem Kinderhort und der betreuende Elternteil mit<br />

den damit verbundenen Kosten nicht belastet, so wird ein Betreuungsbonus nicht<br />

zuzusprechen sein. 5<br />

Von dem um die konkreten berufsbedingten Aufwendungen bereinigten Erwerbseinkommen<br />

billigt die Rechtsprechung, die der Düsseldorfer T<strong>ab</strong>elle zugrunde liegt, für<br />

den Bereich des Trennungs- und Geschiedenenunterhaltes 6 den Betrag von 1/7 als<br />

1) Sonderfall: „Schuldet ein Elternteil nach dem Tod des anderen Elternteils seinem auswärts untergebrachten minderjährigen<br />

Kind neben dem Barunterhalt auch betreuungsunterhalt, so ist der Betreuungsunterhalt grundsätzlich pauschal in<br />

Höhe des Barunterhalts zu bemessen. Für einen davon <strong>ab</strong>weichenden Betreuungsbedarf trägt derjenige die Darlegungsund<br />

Beweislast, der sich darauf beruft. Von dem dann ingsesamt geschuldeten Bar- und Betreuungsunterhalt sind die<br />

Halbwaisenrente und das Kindergeld in voller Höhe als bedarfsdeckend <strong>ab</strong>zuziehen.“ BGH MDR 2007, 218 ff. (XII ZR<br />

138/04)<br />

2) AG Aachen FamRZ 1996, 865 f. (21 F 298/90) mit der zusätzlichen Entscheidung: „Allerdings ist ein durch die Wiederverheiratung<br />

erzielte Steuervorteil des Unterhaltspflichtigen (Vorteil der Steuerklasse III/2 im Verhältnis zur Steuerklasse<br />

II/1) diesem zu belassen, da er den Steuervorteil für den Unterhalt seiner jetzigen Ehefrau benötigt.“<br />

3) OLG Brandenburg FamRZ 1996, 866 f. (9 UF 76/95); OLG Hamm FamRZ 1996, 1077 (13 UF 209/95) (200,00 DM pro<br />

Kind); OLG Hamm FamRZ 1994, 449 (15 Sbd. 70/93) (250,00 DM pro Kind); OLG Hamburg FamRZ 1997, 357 f. (15 WF<br />

85/96); nicht jedoch die Hälfte des Einkommens: OLG Hamm FamRZ 1998, 1586 f. (6 WF 481/97); OLG Schleswig<br />

FamRZ 1999, 513 (13 WF 105/98): 200,00 DM; den Betreuungsbonus als denkbar zulassend, dem Grunde und der Höhe<br />

nach <strong>ab</strong>er dem Einzelfall überlassend: BGH FamRZ 2001, 350 ff. (352) (XII ZR 212/98); OLG Koblenz NJW-RR<br />

2003, 937 f. (9 WF 25/03): der Betreuungsbonus ist neben den konkret entstehenden Betreuungskosten zuzubilligen und<br />

beträgt 300 € pro Kind bis zur Einschulung (etwa sechstes Lebensjahr), von da <strong>ab</strong> bis zum Ende der Grundschulzeit<br />

(Vollendung des zehnten Lebensjahres) 200 € und vom 11. bis etwa zum 14. Lebensjahr 150 €<br />

4) OLG Zweibrücken FamRZ 1999, 852 ff. (5 UF 91/97)<br />

5) OLG Saarbrücken NJWE-FER 1999, 73 f. (5 UF 91/97)<br />

6) nicht beim Kindesunterhalt: BGH FamRZ 1989, 842 (IV b ZR 59/88); Gr<strong>ab</strong>a NJW 1993, 3033 ff. (3034), der also vorher<br />

in Abzug zu bringen ist; OLG Düsseldorf FamRZ 1994, 1049 ff. (6 UF 148/92)<br />

Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />

Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />

mail@groening-krause.de, www.groening-krause.de

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