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Krause - Unterhaltsrecht ab 2008

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In der Regel liegt der tatsächliche Bedarf höher als der über Quoten ermittelte Unterhalt.<br />

Dies liegt schon daran, dass meist mit der Trennung und Scheidung das Erfordernis<br />

verbunden ist, eine neue weitere Wohnung anzumieten und einen weiteren<br />

Haushalt zu führen. 1<br />

Nach der allgemeinen obergerichtlichen Rechtsprechung kann trennungsbedingter<br />

Mehrbedarf als allgemein gegeben unterstellt werden. 2 Der Bundesgerichtshof verlangt<br />

<strong>ab</strong>er für die Geltendmachung trennungsbedingten Mehrbedarfs einen konkreten<br />

Nachweis, 3 lässt es andererseits zu, der Mehrbedarf über § 287 ZPO gegebenenfalls<br />

zu schätzten. 4<br />

2.2.4.2. Mindestbedarf - Höchstbedarf<br />

Nach der Düsseldorfer T<strong>ab</strong>elle steht dem Berechtigten un<strong>ab</strong>hängig von den ehelichen<br />

Lebensverhältnissen ein gewisser Mindestbedarf als Existenzminimum zu.<br />

Auch der Bundesgerichtshof gesteht diesen Mindestbedarf dem Berechtigten zu. 5<br />

Einen Höchstbedarf (Sättigungsgrenze) gibt es grundsätzlich nicht. 6 Bei deutlich<br />

überdurchschnittlichen Verhältnissen ist es nach überwiegender Ansicht regelmäßig<br />

angezeigt, den Unterhaltsbedarf konkret zu bemessen. 7<br />

2.2.4.3. Krankenversicherung<br />

Nach § 1578 II BGB hat der Verpflichtete bei Gewährung nachehelichen Unterhaltes<br />

8 auch und zusätzlich die Kosten einer angemessenen Versicherung für den Fall<br />

der Krankheit des Berechtigten zu zahlen (Krankenvorsorgeunterhalt). Dies ist so ge-<br />

1 ) ausführlich zum trennungsbedingten Mehrbedarf: Gr<strong>ab</strong>a FamRZ 2002, 857 ff.<br />

2) OLG Düsseldorf FamRZ 1981, 772 ff. (5 UF 249/80); OLG Hamm FamRZ 1982, 70 ff. (71) (5 UF 195/81)<br />

3) BGH FamRZ 1983, 886 ff. (IV b ZR 389/81); BGH FamRZ 1995, 346 ff. (XII ZR 122/93) = NJW 1995, 963 f. = EzFamR<br />

aktuell 1995, 122 ff. = EzFamR Nr. 46 zu § 1578 BGB (Anmerkung dazu: Becker FamRZ 1995, 667 ff.)<br />

4) 150,00 DM anerkannt BGH FamRZ 1990, 499 ff (503) (XII ZR 2/89); BGH FamRZ 1995, 346 ff. (122/93) (Anmerkung<br />

dazu: Becker FamRZ 1995, 667 ff.)<br />

5) zu den Einzelheiten siehe weiter unten unter der Überschrift „Mangelfall“<br />

6) BGH FamRZ 1980, 665 ff. (IV b ZR 527/80)<br />

7) OLG Hamm FamRZ 1993, 1085 ff. (5 UF 25/92); OLG Köln FamRZ 1994, 1323 f. (14 UF 206/93); OLG Hamm FamRZ<br />

1995, 1578 (1 UF 1/95); OLG Köln FamRZ 1998, 1170 (4 UF 184/96); OLG Bamberg NJWE-FER 1999, 78 f. (7 UF<br />

261/97); a.A. OLG Oldenburg FamRZ 1996, 288 f. (12 UF 38/95) „Auch bei außergewöhnlich guten Einkommensverhältnissen<br />

(hier: monatliches Nettoeinkommen zwischen 8.500,00 DM und 12.000,00 DM) ist die Höhe des Getrenntlebensund<br />

Kindesunterhaltsbedarfs nach der Düsseldorfer T<strong>ab</strong>elle zu berechnen.“<br />

8) Für den Trennungsbereich wurde entschieden: „Die getrennt lebende Ehefrau ist berechtigt, ihre persönlichen Krankheitskosten<br />

sowie die Kosten des bei der privaten Krankenkasse des Ehemannes mitversicherten gemeinsamen Kindes<br />

direkt mit der Beihilfestelle bzw. der Krankenversicherung <strong>ab</strong>zurechnen.“ AG Freiburg FamRZ 1993, 1443 f. (46 F<br />

265/92), ebenso: AG Karlsruhe FamRZ 1997, 941 (1 F 81/96) = NJWE-FER 1997, 268; weitergehend: „Ansprüche auf<br />

Befreiung von Krankenkosten und auf Zahlung von Krankenhaustagegeldern, die im Rahmen einer Familienversicherung<br />

für den begünstigten Ehegatten angefallen sind, gehören zu den die gesetzliche Unterhaltspflicht betreffenden Familiensachen<br />

im Sinne von § 621 I Nr. 5 ZPO und § 23 b I 2 Nr. 6 GVG.“ BGH EzFamR aktuell 1994, 142 ff. (XII ARZ 1/94)<br />

(Leitsatz) = NJW 1994, 1416 f. = FamRZ 1994, 626<br />

Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />

Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />

mail@groening-krause.de, www.groening-krause.de

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