Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
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Bei den Fällen Lehre-Fachoberschule-Fachhochschulstudium kann nur dann von<br />
einer einheitlichen Ausbildung ausgegangen werden, wenn schon bei Beginn der<br />
praktischen Ausbildung erkennbar eine Weiterbildung einschließlich eines Studiums<br />
angestrebt wird. 1 Aber: „Ein sachlicher Zusammenhang zwischen der Erstausbildung<br />
zum Bankkaufmann und dem Studium der Wirtschaftsinformatik ist nicht gegeben.<br />
Der zeitliche Zusammenhang entfällt, wenn nach Abschluss der Lehre zunächst der<br />
erlernte Beruf ausgeübt wird, obwohl der Beginn des Studiums schon möglich wäre.<br />
Zeitliche Verzögerungen in den Ausbildungsplänen allein aufgrund des Wehrdienstes<br />
bleiben <strong>ab</strong>er unberücksichtigt.“ 2<br />
Der erforderliche enge zeitliche Zusammenhang ist nicht mehr gegeben, wenn nach<br />
der praktischen Ausbildung (Lehre) erst einmal auch eine praktische Berufstätigkeit<br />
erfolgt. 3<br />
„Beginnt der Auszubildende erst 2 ½ Jahre nach Beendigung einer Betriebsschlosserlehre<br />
mit dem Besuch der Abendschule, um das Fach<strong>ab</strong>itur <strong>ab</strong>zulegen, so dass<br />
zwischen Beendigung der Lehre und der Aufnahme des Maschinenbaustudiums ein<br />
Zeitraum von insgesamt 6 Jahren liegt, fehlt der zeitliche Zusammenhang zwischen<br />
den einzelnen Ausbildungsstufen und somit die Einheitlichkeit des Ausbildungsganges.“<br />
4<br />
„Es besteht kein Anspruch auf Ausbildungsunterhalt für ein Informatikstudium, wenn<br />
nach Abschluss einer Ausbildung zur Bürogehilfin erst nach einjähriger Berufstätigkeit<br />
wieder die Schule besucht und nach Ablegung des Fach<strong>ab</strong>iturs ein Informatikstudium<br />
aufgenommen wird.“ 5<br />
„Bei einer von den Eltern nicht mehr beeinflussbaren Lebensplanung des Volljährigen<br />
gehört zu den zumutbaren Eigenanstrengungen auch die Bildung von Rücklagen<br />
für das geplante Studium während der Zeit der mehrjährigen Berufstätigkeit.“ 6<br />
Abgelehnt wird eine Anwendung der Grundsätze zu den Fällen Abitur-Lehre-Studium<br />
auf die Fälle Realschule-Lehre-Fachoberschule-Studium. 7<br />
„Die Kosten für ein Auslandsstudium stellen keinen Sonderbedarf im Sinne von §<br />
1613 II BGB dar.“ 8<br />
1) BGH FamRZ 1991, 320 f. (XII ZR 111/89); BGH EzFamR aktuell 1995, 66 ff. (XII ZR 215/93) = NJW 1995, 718 ff. =<br />
FamRZ 1995, 416 ff. = EzFamR Nr. 26 zu § 1610 BGB; BGH MDR 2006, 1171 (XII ZR 54/04)<br />
2) AG Donaueschingen FamRZ 1995, 1006 (1 F 1/94)<br />
3) OLG Stuttgart FamRZ 1991, 1472 ff. (15 UF 57/91)<br />
4) OLG Hamm FamRZ 1994, 259 f. (5 UF 3/93)<br />
5) OLG Koblenz FamRZ 1995, 245 (11 UF 166/94) (Leitsatz)<br />
6) OLG Hamm FamRZ 1994, 259 f. (5 UF 3/93)<br />
7) OVG Schleswig, FamRZ 1992, 490 ff. (5 L 308/91)<br />
8) OLG Hamm FamRZ 1994, 1281 f. (13 UF 435/93) (Leitsatz) = NJW 1994, 2627 f.<br />
Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />
Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />
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