Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
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Die Änderung der Rechtsprechung ist nicht rückwirkend zu berücksichtigen, sondern<br />
in futuro. Nachdem die Rechtsprechung zur Anrechnungsmethode am 13.06.2001<br />
vom BGH geändert wurde, sind auf diese Änderung gestützte Abänderungsbegehren<br />
für die Zeit <strong>ab</strong> 01.07.2001 begründet. 1<br />
Die Steigerung der allgemeinen Lebenshaltungskosten kann die Abänderbarkeit<br />
nach sich ziehen. 2 Abzustellen sind dann etwa auf die Zahlen des statistischen Bundesamtes.<br />
Der altersbedingt steigende Bedarf, wie er sich auch in der Düsseldorfer<br />
T<strong>ab</strong>elle wiederfindet, rechtfertigt das Verlangen der Abänderung. 3 Allein die Änderung<br />
der Bedarfssätze der Düsseldorfer T<strong>ab</strong>elle würde eine Abänderung des bisherigen<br />
Titels nicht rechtfertigen. Aber: „Wird eine Klage auf Abänderung eines Unterhaltstitels<br />
darauf gestützt, dass sich die Bedarfssätze der Düsseldorfer T<strong>ab</strong>elle geändert<br />
hätten, liegt darin zugleich die Behauptung des Klägers, dass sich die wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse in einem der Änderung der Bedarfssätze entsprechenden Maße<br />
geändert hätten.“ 4 Und weiter: „Lässt der Ausgangstitel, der eine Zahlungspflicht für<br />
Ehefrau und drei Kinder festlegt, nicht erkennen, dass eine Höherstufung des Kindesunterhalts<br />
bei Wegfall des Frauenunterhalts nicht vorgenommen werden soll, ist<br />
eine Höherstufung des Kindesunterhalts bei Wegfall des Frauenunterhalts gerechtfertigt.“<br />
5<br />
Kindergelderhöhung und Wegfall des Kinderfreibetrages ziehen die Möglichkeit der<br />
Abänderung nach sich. 6<br />
„Ein gerichtlicher Unterhaltsvergleich, der vor der Einführung der gesetzlichen Pflegeversicherung<br />
<strong>ab</strong>geschlossen worden ist und in dem sich eine Partei verpflichtet<br />
hat, neben dem Elementarunterhalt und dem Altersvorsorgeunterhalt auch für die<br />
Kosten der Krankenversicherung seines geschiedenen Ehepartners aufzukommen,<br />
ist durch eine analoge Anwendung des § 1578 II BGB dahingehend zu erweitern,<br />
dass der Unterhaltsverpflichtete die Pflegeversicherungsbeiträge des Unterhaltsberechtigten<br />
auch dann tragen muss, wenn der vereinbarte Elementar- und Altersvorsorgeunterhalt<br />
– nicht <strong>ab</strong>er die Kosten der Krankenversicherung – von einer Abänderung<br />
(§§ 323 ZPO, 242 BGB) ausgenommen sein sollten.“ 7<br />
1) BGH FPR 2003, 241 ff. (XII ZR 186/01) mit Anm. Gr<strong>ab</strong>a = ff 2003, 59 ff. = MDR 2003, 697 f.; BGH FamRZ 2004, 1357 ff.<br />
(XII ZR 308/01) = FPR 2004, 579 ff. = NJW 2004, 3106 ff.<br />
2) OLG Zweibrücken FamRZ 1994, 1534 f. (6 UF 61/93); d<strong>ab</strong>ei darf <strong>ab</strong>er nicht einfach pauschal damit argumentiert werden,<br />
die Lebenshaltungskosten seien halt gestiegen, ein näherer Sachvortrag dazu, wie sich dies auf den konkreten Fall auswirkt,<br />
ist erforderlich, OLG Bamberg FamRZ 1999, 31 ff. (7 UF 178/97)<br />
3) BGH FamRZ 1997, 281 ff. (283) (XII ZR 70/95) = NJW 1997, 735 ff. = EzFamR aktuell 1997, 68 ff. = EzFamR Nr. 33 zu<br />
§ 1361 BGB; OLG Nürnberg NJWE-FER 1997, 187 f. (11 WF 2913/96)<br />
4) BGH NJW 1995, 534 ff. (XII ZR 168/93) (Leitsatz) = FamRZ 1995, 220 ff. = EzFamR aktuell 1995, 62 ff. = EzFamR Nr.<br />
43 zu § 323 ZPO<br />
5) OLG Hamm FamRZ 1996, 118 f. (12 UF 403/94) (Leitsatz)<br />
6) OLG Koblenz FamRZ 2001, 1231 f. (13 UF 311/00)<br />
7) OLG Saarbrücken FamRZ 1999, 382 f. (9 UF 16/97)<br />
Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />
Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />
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