Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
- 123 -<br />
Greifbar gesetzeswidrig ist eine Entscheidung aus formalen Gesichtspunkten dann,<br />
wenn sie nicht begründet wird. 1<br />
8. Vorläufiger Rechtsschutz<br />
Der vorläufige Rechtsschutz in Unterhaltssachen richtet sich heute praktisch ausschließlich<br />
nach § 644 ZPO. 2<br />
Den Auskunftsanspruch im Wege des vorläufigen Rechtsschutzes durchzusetzen<br />
lehnt die Rechtsprechung <strong>ab</strong>. 3<br />
„Der Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung ist unzulässig, wenn der Verfügungskläger<br />
auf das einfachere und vorrangige Verfahren der einstweiligen Anordnung<br />
nach den §§ 620 ff. ZPO verwiesen werden kann.“ 4<br />
Im Spannungsverhältnis einstweilige Verfügung – einstweilige Anordnung wird seit<br />
Änderung der Rechtslage zum 01.07.1998 vom Unterhaltsberechtigten verlangt, die<br />
Hauptsache an- bzw. rechtshängig zu machen oder jedenfalls dieserhalb um Prozesskostenhilfe<br />
nachzusuchen, um dann den Erlass einer einstweiligen Anordnung<br />
zu beantragen, während für die einstweilige Verfügung kaum Raum bleibt wegen §<br />
644 ZPO. 5<br />
Weiter sind folgende Besonderheiten zu beachten: 6<br />
Nachehelicher Ehegattenunterhalt kann im Verbund mit dem Scheidungsverfahren<br />
geltend gemacht werden. Deshalb besteht jedenfalls in aller Regel nicht der erforderliche<br />
Verfügungsgrund, wenn im Verbund der Unterhalt nicht geltend gemacht wurde<br />
und nach der Scheidung im Wege vorläufigen Rechtsschutzes vorgegangen werden<br />
soll. 7<br />
1) OLG Karlsruhe OLG-Report 1998, 209 (2 WF 160/97)<br />
2) ausführlich und Kritisch dazu: Gaul, Die Entwicklung des einstweiligen Rechtsschutzes in Familien- und insbesondere<br />
Unterhaltssachen, FamRZ 2003, 1137 ff.<br />
3) Darstellung der Ansicht unter Begründung der gegenteiligen Auffassung: van Els FamRZ 1995, 650 ff.<br />
4) OLG Koblenz FamRZ 1997, 1412 (15 UF 1006/96); das gilt auch, wenn der Prozesskostenvorschussanspruch geltend<br />
gemacht werden soll, OLG Düsseldorf AnwBl. 1999, 296 (3 WF 231/98)<br />
5) OLG Nürnberg EzFamR aktuell 1998, 355 f. (10 WF 2399/98) = NJW 1998, 3787 f. = FamRZ 1999, 30 = NJWE-FER<br />
1999, 68; zum System des vorläufigen Rechtsschutzes nach den zum 01.07.1998 eingetretenen Veränderungen: Bernreuther<br />
FamRZ 1999, 69 ff.; OLG Zweibrücken NJWE-FER 1999, 67 (2 WF 68/98) = EzFamR aktuell 1999, 60 f. = MDR<br />
1999, 486 = FamRZ 1999, 662; OLG Köln EzFamR aktuell 1999, 120 f. (14 WF 179/98) = FamRZ 1999, 661 f. = NJW-<br />
RR 1999, 795 f.; OLG Köln NJWE-FER 1999, 304 (27 WF 79/99); beachte: „Eine einstweilige Verfügung kommt neben<br />
einem vereinfachten Verfahren auf Kindesunterhalt nur in Ausnahmefällen in Betracht, z.B. bei einer bei Antragstellung<br />
nicht voraussehbaren überlangen Verfahrensdauer von mehr als drei Monaten.“ OLG München MDR 2000, 1324 f. (12<br />
WF 754/00): zu den Problemen der Dauerhaftigkeit der Anordnungen nach § 644 ZPO: <strong>Krause</strong> FamRZ 2001, 464 ff.<br />
6) zum Thema insgesamt: Gießler, Vorläufiger Rechtsschutz in Ehe-, Familien- und Kindschaftssachen, 2. Auflage 1993<br />
7) OLG Koblenz FamRZ 1986, 77 f. (13 UF 1009/85); OLG Köln EzFamR aktuell 1998, 354 (27 WF 50/98); beachte: es<br />
geht hier um den Ehegattenunterhalt, für den der Zugriff auf den einstweiligen Rechtsschutz versagt wird; Kindesunterhalt<br />
kann dagegen auch dann geltend gemacht werden im vorläufigen Rechtsschutz, wenn er im Verbund nicht eingeklagt<br />
war.<br />
Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />
Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />
mail@groening-krause.de, www.groening-krause.de