Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
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Als Kindesunterhalt ist der T<strong>ab</strong>ellenunterhalt in die Berechnung einzustellen. 1<br />
Der Anspruch auf Familienunterhalt soll im Zusammenhang mit dem Elternunterhalt<br />
„in gleicher Weise wie der Unterhaltsbedarf eines getrennt lebenden oder geschiedenen<br />
Ehegatten ermittelt werden.“ 2<br />
Gegebenenfalls zu berücksichtigen ist bei der Frage der Bestimmung des Anspruchs<br />
auf Familienunterhalt der Unterhaltsanspruch des bedürftigen Elternteiles. Dieser<br />
Unterhaltsanspruch kann bereits die ehelichen Lebensverhältnisse geprägt h<strong>ab</strong>en,<br />
was umso eher der Fall ist, „je höher die Wahrscheinlichkeit einzuschätzen ist, für<br />
den Unterhalt von Eltern aufkommen zu müssen.“ 3<br />
Auf der Basis dieser Vorüberlegungen und nach Ermittlung der relevanten Einsatzbeträge<br />
den zu zahlenden Unterhalt zu bestimmen ist schwer: „Entscheidend ist mithin,<br />
ob und gegebenenfalls inwieweit das Einkommen des Unterhaltspflichtigen zur<br />
Bestreitung des vorrangigen angemessenen Familienunterhalts benötigt wird. Das<br />
hängt wiederum davon <strong>ab</strong>, wie der geschuldete Familienunterhalt zu bemessen ist.<br />
Da dieser gem. § 1360 a BGB seinem Umfang nach alles umfasst, was für die Haushaltsführung<br />
und die Deckung der persönlichen Bedürfnisse der Ehegatten und<br />
eventueller Kinder erforderlich ist und sich an den ehelichen Verhältnissen ausrichtet,<br />
kann er nicht generell mit den Mindestselbstbehalten des Unterhaltspflichtigen<br />
und seines Ehegatten – gegebenenfalls unter Hinzurechnung des für den Kindesunterhalt<br />
erforderlichen Betrages – angesetzt werden. Denn der Ehegatte des Unterhaltspflichtigen<br />
steht außerhalb dessen <strong>Unterhaltsrecht</strong>sverhältnisses zu seinen Eltern<br />
und ist rechtlich nicht verpflichtet, sich zu deren Gunsten in seiner Lebensführung<br />
einzuschränken. Was die Ehegatten für ihren Familienunterhalt benötigen,<br />
muss vielmehr - ebenso wie der eigene angemessene Bedarf eines Unterhaltspflichtigen<br />
- nach den im Einzelfall maßgebenden Verhältnissen, insbesondere unter Berücksichtigung<br />
der jeweiligen Lebensstellung, des Einkommens, Vermögens und sozialen<br />
Rangs, bestimmt werden. Es entspricht nämlich der Erfahrung, dass der Lebensstandard<br />
sich hieran ausrichtet, bei durchschnittlichen Einkommensverhältnissen<br />
also ein einfacherer Lebenszuschnitt anzutreffen ist als bei günstigeren Einkommensverhältnissen.“<br />
4<br />
Aber: Der Inanspruchgenommene muss dezidiert vortragen: „Im Rahmen des Elternunterhalts<br />
ist allein die Berufung des unterhaltspflichtigen Kindes auf den voll-<br />
1) BGH FamRZ 2004, 677 ff. (680= XII ZR 244/00); kritisch dazu Brudermüller NJW 2004, 633 ff. (636), wonach mindestens<br />
dieser Betrag anzusetzen ist<br />
2) BGH FamRZ 2003, 860 ff. (684) (XII ZR 67/00), BGH NJW-RR 2004, 217 ff. (218 f. (XII ZR 63/00) = FPR 2004, 148 ff. =<br />
MDR 2004, 279 ff.; OLG Oldenburg NJW-RR 2004, 364 f. (12 UF 69/03); BGH FamRZ 2004, 792 ff. (XII ZR 149/01) =<br />
NJW-RR 2004, 793 ff. = FF 2004, 754 FPR 2004, 408 ff.<br />
3) BGH NJW-RR 2004, 217 ff. (219) (XII ZR 63/00) = FPR 2004, 148 ff. = MDR 2004, 279 ff.<br />
4) BGH NJW 2004, 769 ff. (771) (XII ZR 69/01) = FamRZ 2004, 443 ff. mit Anm. Schürmann<br />
Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />
Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />
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