Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
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gatten entfallende Einkommensteuer-Vorauszahlung entrichtet, so kann er keinen<br />
gesamtschuldnerischen Ausgleich verlangen nach Trennung für eine Zahlung<br />
aus der gemeinsamen Zeit. 1<br />
Ein durch Wiederverheiratung erzielter Steuervorteil (Steuersplitting) kommt dem<br />
geschiedenen Ehegatten nicht zugute. Der Splittingvorteil ist allein der zweiten Ehe<br />
zu belassen. 2 Aber: „Die steuerlichen Vorteile aus dem Ehegattensplitting aus der<br />
zweiten Ehe müssen für den Kindesunterhalt von Kindern aus der ersten Ehe eingesetzt<br />
werden.“ 3<br />
Ebenfalls fiktiv kann zu rechnen sein beim Selbständigen, der Anspar<strong>ab</strong>schreibungen<br />
nach § 7 g EStG vorgenommen hat, die später aufgelöst werden, weil die geplanten<br />
Investitionen unterbleiben. 4<br />
Zur Frage, ob erhaltener Unterhalt zu versteuern ist: „Unterhaltsleistungen, die ein<br />
unbeschränkt Steuerpflichtiger von seinem nicht unbeschränkt steuerpflichtigen geschiedenen<br />
oder dauernd 5 getrennt lebenden Ehegatten erhält, sind nicht steuerbar.“<br />
2.5.2. Abfindung in Kapital<br />
Unterhalt ist in der Form der Gewährung einer Geldrente zu gewähren, § 1585 I<br />
BGB.<br />
Bei Vorliegen eines wichtigen Grundes kann <strong>ab</strong>er auch die Abfindung in Kapital verlangt<br />
werden, wenn der Verpflichtete dadurch nicht unbillig belastet wird, § 1585 II<br />
BGB. Ein wichtiger Grund kann sein die be<strong>ab</strong>sichtigte Auswanderung des Verpflichteten.<br />
Der Abfindungsbetrag wird über die voraussichtliche Lebensdauer des Berechtigten<br />
anhand der allgemeinen Sterbetafel ermittelt.<br />
Es handelt sich um ein Gestaltungsrecht des Berechtigten. Mit der Geltendmachung<br />
(nicht erst mit der Zahlung) erlischt der Anspruch auf laufenden Unterhalt, weshalb<br />
der Berechtigte das tatsächliche Risiko der Nichtzahlung trägt.<br />
1) BGH FamRZ 2002, 739 ff. (XII ZR 176/00) mit Anm. Wever = MDR 2002, 1252<br />
2) BVerfG NJW 2003, 3466 ff. (1 BVR 246/93 und 1 BVR 2298/94) = FamRZ 2003, 1821 ff. = MDR 2004, 36 f.; dazu: Aubel<br />
NJW 2003, 3657 ff.; Anm. Ewers FamRZ 2003, 1913 f.<br />
3) OLG München FamRZ 2004, 1892 (4 WF 137/04); OLG Köln FamRZ 2005, 650 (10 UF 81/04); BGH FamRZ 2005, 1817<br />
ff. (XII ZR 211/02) = NJW 2005, 3277 ff. = MDR 2006, 210 f.; Anm. Büttner FamRZ 2005, 1899 f. .; Anm. Maurer FamRZ<br />
2006, 258 ff.<br />
4) BGH FPR 2004, 498 ff. (XII ZR 217/01) = NJW-RR 2004, 1227 ff. = MDR 2004, 1240; Anm. dazu: Engels FamRZ 2004,<br />
1355 ff.<br />
5) BFH FamRZ 2004, 1286 ff. (X R 18/03)<br />
Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />
Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />
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