Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
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1. Kindesunterhalt ehelicher Kinder<br />
Verwandte in gerader Linie (§ 1589 BGB) sind verpflichtet, einander Unterhalt zu gewähren,<br />
§ 1601 BGB. Ein Unterhaltsanspruch setzt Bedürftigkeit beim Berechtigten,<br />
§ 1602 BGB, und Leistungsfähigkeit beim Verpflichteten, § 1603 BGB, voraus.<br />
Durch nachfolgende Ehe legitimierte und angenommene Kinder werden wie Verwandte<br />
in gerader Linie behandelt, § 1754 I BGB. Stiefkinder und Stiefeltern, Geschwister<br />
und Verschwägerte stehen untereinander nicht im Verhältnis der Verwandtschaft,<br />
§ 1589 I 2 BGB. Wurde ein Kind mit Einwilligung von Ehemann und<br />
Mutter durch künstliche Befruchtung mittels Samenspende eines Dritten gezeugt<br />
(heterologe Insemination), so ist die spätere Anfechtung der Vaterschaft durch den<br />
Mann oder die Mutter ausgeschlossen, § 1600 IV BGB. 1<br />
Für die Vertretungsbefugnis gilt:<br />
Im Falle der Minderjährigkeit geht mit der Trennung über § 1629 II, III BGB die Prozessstandschaft<br />
auf einen Elternteil über. Üben beide Elternteile (nach der Scheidung)<br />
die elterliche Sorge 2 gemeinsam aus, vertritt derjenige Elternteil das Kind in<br />
Unterhaltsstreitigkeiten, der es in Obhut hat. Erfolgt die Kindesbetreuung im „Wechselmodell“,<br />
3 so steht keinem Elternteil die Alleinvertretungsbefugnis zu. 4<br />
Als Folgen der Prozessstandschaft soll der den Kindesunterhalt in Prozessstandschaft<br />
einklagende Elternteil im Wege der Widerklage auf Ehegattentrennungsunterhalt<br />
in Anspruch genommen werden können. 5 Nach a.A. kann der betreuende Elternteil,<br />
der im eigenen Namen den Kindesunterhalt geltend gemacht hat, nicht mit<br />
der Unterhaltsforderung gegen Zugewinnausgleichsansprüche aufrechnen; materiell<br />
Berechtigter bleibe das Kind, es fehle deshalb an der Gegenseitigkeit. 6<br />
Hat ein Elternteil im Rahmen der Trennung im eigenen Namen einen Unterhaltstitel<br />
für das Kind erstritten und kommt das Kind dann zum anderen Elternteil (während<br />
1) anders noch BGH NJW 1995, 2028 ff. (XII ZR 29/94) (Leitsätze) = EzFamR aktuell 1995, 283 = FamRZ 1995, 861 ff. =<br />
EzFamR Nr. 1 zu § 1601 BGB = BGHZ 129, 297, was Anlass zu dieser Normierung war (im einzelnen: Wanitzek FamRZ<br />
2003, 730 ff.); das gilt auch für Anfechtungsfälle, über die im Zeitpunkt des In-Kraft-Tretens der Neuregelung noch nicht<br />
entschieden war, BGH NJW 2005, 1428 f. (XII ZR 70/03)<br />
2) ergänzend: „Eine noch bestehende Ehe der Kindesmutter steht der Abg<strong>ab</strong>e einer Sorgeerklärung durch den leiblichen<br />
Vater nach § 1626 a I Nr. 1 BGB nicht entgegen, wenn das Kind bei Anhängigkeit des Scheidungsantrages noch nicht<br />
geboren war und der leibliche Vater nach § 1599 II BGB auch die Vaterschaft anerkannt hat. Die Sorgeerklärung ist dann<br />
wie die Anerkennung der Vaterschaft zunächst schwebend unwirksam und wird mit der Rechtskraft des dem Scheidungsantrag<br />
stattgebenden Urteils wirksam.“ BGH NJW 2004, 1595 ff. (XII ZB 158/02) = FamRZ 2004, 802 ff.<br />
3) zur Berechnung des Unterhalts bei Mitbetreuung durch den barunterhaltspflichtigen Elternteil: BGH NJW 2006, 2258 ff.<br />
(XII ZR 126/03); zur Berechnung beim Wechselmodell: OLG Karlsruhe OLG Report 2006, 552 (2 UF 10/05)<br />
4) OLG München FamRZ 2003, 248 f. (26 UF 1103/02)<br />
5) OLG Köln FamRZ 1995, 1497 (4 WF 81/95)<br />
6) OLG Naumburg FamRZ 2001, 1236 (14 WF 110/00)<br />
Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />
Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />
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