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Krause - Unterhaltsrecht ab 2008

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wenn es später (erstmalig) um die Berechnung nachehelichen Unterhalts geht, verpflichtet,<br />

auch schon Ablauf von zwei Jahren (§ 1605 II BGB) erneut Auskunft zu erteilen.“<br />

1<br />

Besteht eine Auskunftspflicht, so ist sie gekoppelt mit einer Belegpflicht, § 1605 I 2<br />

BGB.<br />

„Auskunft und Vorlage von Belegen sind zwei getrennte Ansprüche, 2 die auch einzeln<br />

geltend gemacht werden können.“ 3<br />

„Ein Antrag, Auskunft durch Vorlage von Belegen zu erteilen, ist nicht als Auskunftsantrag,<br />

sondern nur als Antrag auf Vorlage von Belegen auszulegen.“ 4<br />

Zu belegen sind (nur) die Einkünfte, nicht die Höhe des Vermögens.<br />

In erster Instanz entwickeln sich familiengerichtliche Verfahren von Partei- zu Amtsverfahren,<br />

auch wenn es sich um ein ZPO-Verfahren handelt. So kann auch das Gericht<br />

über § 273 I ZPO von sich aus die Vorlage von Gehaltsbescheinigungen anordnen.<br />

Erzwingen kann das Gericht die Vorlage allerdings nur insofern, als es über<br />

§ 273 II Nr. 2 ZPO bei Behörden als Arbeitgebern unmittelbar die entsprechenden<br />

Unterlagen anfordern kann. Gegebenenfalls kann die Auskunft im Wege des schriftlichen<br />

Zeugenbeweises über § 377 III ZPO eingeholt werden.<br />

Der Selbständige hat ebenfalls eine systematische Aufstellung seiner Einnahmen<br />

und Ausg<strong>ab</strong>en vorzulegen. 5 Der Auskunftsanspruch umfasst i.d.R. die Vorlage der<br />

Bilanzen, der vorläufigen Gewinn- und Verlustrechnungen, u.U. der Summen- und<br />

Saldenlisten. 6<br />

Da die Einkünfte der Selbständigen schwanken, sind die Unterlagen für mehrere<br />

Jahre vorzulegen. Die Praxis verlangt i.d.R. die Vorlage der Unterlagen der letzten<br />

drei Jahre. 7 Es handelt sich <strong>ab</strong>er um eine tatrichterliche Frage. Auch die Bestim-<br />

1) OLG Hamm FamRZ 1996, 868 f. (10 WF 244/95); OLG Köln FÜR 2003, 129 (25 WF 159/02); a.A.: OLG Jena EzFamR<br />

aktuell 1997, 9 ff. (WF 119/96) = NJWE-FER 1997, 124; ebenfalls a.A.: OLG Thüringen FamRZ 1997, 1280 f. (WF<br />

119/86); ebenfalls a.A. KG FamRZ 2004, 1314 (19 WF 184/02)<br />

2) OLG München FamRZ 1996, 307 (12 WF 918/95) (Leitsatz) mit folgendem Zusatz: „Eine pauschale Aufforderung, geeignete<br />

Belege vorzulegen, ist zu unbestimmt, um den Pflichtigen für den Anspruch auf Vorlage von Belegen in Verzug<br />

zu setzen.“<br />

3) OLG München FamRZ 1993, 202 f. (Leitsatz) (12 UF 776/92)<br />

4) OLG München FamRZ 1994, 1126 f. (12 WF 1033/93) (Leitsatz)<br />

5) BGH FamRZ 1980, 770 f. (IV b ZR 510/80)<br />

6) BGH FamRZ 1982, 680 ff. (IV b ZR 678/80) In der Entscheidung wurde auch geklärt: Die Herausg<strong>ab</strong>e der Unterlagen<br />

kann nicht verweigert werden, weil neben dem Unterhaltspflichtigen weitere Gesellschafter an dem Betrieb beteiligt sind.<br />

„Diese müssen regelmäßig hinter dem Interesse des Unterhaltsberechtigten zurücktreten.“ (BGH aaO S. 682); dazu:<br />

Klingelhöffer, Die Ehescheidung des Unternehmers, 1992, Rdn. 52 ff.<br />

7) BGH FamRZ 1982, 151 f. (IV b ZR 624/80); im Einzelfall kann auch eine längere oder kürzere Zeitspanne zugrunde zu<br />

legen sein, BVerfG EzFamR Nr. 42 zu § 1578 BGB (1 BvR 140/91); OLG Brandenburg NJW-RR 1998, 217 f. (9 UF<br />

64/97)<br />

Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />

Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />

mail@groening-krause.de, www.groening-krause.de

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