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Krause - Unterhaltsrecht ab 2008

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Gegenüber minderjährigen unverheirateten Kindern besteht eine gesteigerte Unterhaltspflicht,<br />

§ 1603 II BGB. 1 „Die elterliche Unterhaltspflicht gegenüber einem minderjährigen<br />

Kind erstreckt sich auch darauf, das Einkommen durch äußerste Anstrengung<br />

zu mehren, z.B. durch Überstunden, Nebentätigkeiten, Aufnahme sonst<br />

unzumutbarer Arbeit.“ 2<br />

„Einem gemäß § 1603 II 1 BGB erweitert Unterhaltspflichtigen kann es obliegen, anstelle<br />

des be<strong>ab</strong>sichtigten, sich schwierig gestaltenden Verkaufs seiner nur gering<br />

belasteten Eigentumswohnung deren alsbaldige Vermietung (auch zu einem reduzierten<br />

Mietzins) vorzunehmen, um seinem minderjährigen, ehelichen Kind durchgängige<br />

Unterhaltszahlungen zu gewährleisten.“ 3<br />

„Schulden des Unterhaltspflichtigen können auch den notwendigen Unterhalt minderjähriger<br />

Kinder tangieren, jedoch nur nach einer Abwägung der Belange von Unterhaltsgläubiger,<br />

Unterhaltsschuldner und Drittgläubiger. D<strong>ab</strong>ei steht der Gesichtspunkt,<br />

dass minderjährigen Kindern wegen ihres Alters von vornherein die Möglichkeit<br />

verschlossen ist, durch eigene Anstrengungen zur Deckung ihres notwendigen<br />

Lebensbedarfs beizutragen, einer Unterschreitung der Sätze für den Mindestunterhalt<br />

häufig entgegen.“ 4<br />

„Die unterhaltsrechtliche Obliegenheit einer geschiedenen Mutter, zur Erfüllung ihrer<br />

Unterhaltspflicht gegenüber zwei minderjährigen beim Vater lebenden Kindern eine<br />

Erwerbstätigkeit aufzunehmen, entfällt nicht schon dadurch, dass sie aufgrund der<br />

guten wirtschaftlichen Verhältnisse des Kindesvaters nicht der gesteigerten Unterhaltspflicht<br />

gemäß § 1603 II 1 BGB unterliegt.“ 5<br />

Die verstärkte Erwerbsobliegenheit verlangt - ähnlich den Pflichten des volljährigen<br />

Kindes nach Abschluss der Ausbildung - gegebenenfalls auch einen Ortswechsel 6<br />

1) zu den Grenzen: OLG Hamm FamRZ 1998, 42 f. (5 UF 314/96) mit kritischer Anm. Born<br />

2) OLG Hamm FamRZ 1994, 1403 (11 UF 357/93) mit folgender weiterer Aussage: „Beim unterhaltspflichtigen Vater kann<br />

eine Erwerbsunfähigkeit nicht schon daraus geschlossen werden, dass er einige Zeit in einer psychiatrischen Fachklinik<br />

verbringt, wo ihm Alkoholismus attestiert wird. Vereitelt er die Begutachtung durch einen Sachverständigen dadurch,<br />

dass er mehrfach zum Untersuchungsterminen nicht erscheint, bleibt er für die behauptete Leistungsunfähigkeit beweisfällig.“<br />

strenger Maßst<strong>ab</strong> für den Mindestunterhalt wird angelegt bei OLG Köln NJW 1998, 3127 f. (4 UF 153/97)<br />

3) OLG Karlsruhe NJWE-FER 1999, 33 f. (2 UF 3/98)<br />

4) OLG Nürnberg EzFamR aktuell 1997, 34 f. (7 WF 3352/96)<br />

5) OLG Schleswig FamRZ 1994, 1404 ff. (12 UF 100/93)<br />

6) OLG Köln EzFamR aktuell 1997, 186 ff. (14 WF 14/97) = NJWE-FER 1997, 174 f. (Aktenzeichen-Korrektur NJWE-FER<br />

1997, 200); Der darlegungs- und beweispflichtige arbeitslos gewordene Unterhaltsverpflichtete bemüht sich nicht genügend<br />

im Sinne der gesteigerten Unterhaltspflicht um eine neue Arbeitsstelle, wenn er seine Arbeitssuche auf einen Umkreis<br />

von etwa bis zu 150 km um seinen derzeitigen Wohnsitz beschränkt, OLG Hamm FamRZ 1994, 1115 ff. (1116) (12<br />

UF 349/93); „Auch der Hinweis auf in Sizilien herrschende Arbeitslosigkeit genügt nicht, den unterhaltspflichtigen Vater<br />

von seiner Verpflichtung zur Zahlung von Notunterhalt an sein minderjähriges eheliches Kind zu entbinden, da es ihm<br />

freisteht, sich in einer anderen Region um Arbeit zu bemühen.“ OLG Nürnberg EzFamR aktuell 1995, 130 f. (10 WF<br />

4025/94)<br />

Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />

Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />

mail@groening-krause.de, www.groening-krause.de

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