03.11.2013 Aufrufe

Krause - Unterhaltsrecht ab 2008

Krause - Unterhaltsrecht ab 2008

Krause - Unterhaltsrecht ab 2008

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

- 27 -<br />

stung eines geringfügigen Beitrages muss in diesem Fall dem Gerechtigkeitsempfinden<br />

in unerträglicher Weise widersprechen. 1<br />

Gegenüber unverheirateten minderjährigen Kindern gilt die Billigkeitsregel des<br />

§ 1611 I BGB nicht, § 1611 II BGB. Macht den Unterhaltsanspruch ein Volljähriger<br />

geltend, so kann sich der Verpflichtete nicht auf § 1611 I BGB berufen, wenn der<br />

Volljährige die Bedürftigkeit durch Handlungen als Minderjähriger herbeigeführt hat. 2<br />

Der Berechtigte muss sich dann zwar nach Eintritt der Volljährigkeit in eigener Verantwortung<br />

um eine Beziehung zum Verpflichteten kümmern. Der Verpflichtete muss<br />

andererseits zumindest den Versuch unternehmen, den Kontakt zum Berechtigten<br />

herzustellen, ihm eine Chance einräumen. 3<br />

1.7. Prozesskostenvorschusspflicht<br />

§ 1360 a IV BGB 4 gewährt dem Ehegatten für ein Verfahren, das eine persönliche<br />

Angelegenheit betrifft 5 (und damit u.a. für ein Unterhaltsverfahren), einen Prozesskostenvorschussanspruch.<br />

Die Vorschrift ist nicht zuletzt aus fiskalischen Gründen<br />

wichtig, denn: Wenn ein Anspruch auf Prozesskostenvorschuss besteht, geht dieser<br />

einem Anspruch auf Prozesskostenhilfe vor, ist Prozesskostenhilfe deshalb zu versagen.<br />

6<br />

Prozesskostenvorschuss und Prozesskostenhilfe setzen beide hinreichende Erfolgsaussicht<br />

i.S.d. § 114 ZPO voraus. 7<br />

Differenziert zu betrachten ist, wem der Anspruch nach § 1360 a IV BGB über den<br />

Wortlaut hinaus zusteht:<br />

Jedenfalls dem minderjährigen Kind wird der Anspruch auf Prozesskostenvorschuss<br />

ebenfalls zugesprochen, auch wenn sich dies nicht aus dem Gesetzeswortlaut<br />

ergibt. 8<br />

1) OLG Hamburg FamRZ 1984, 610 (12 UF 19/84)<br />

2) BGH FamRZ 1988, 159 ff. (IV b ZR 75/86)<br />

3) AG Königswinter FamRZ 1993, 466 ff. (8 F 98/91)<br />

4) ausführlich und mit vielen Sonderansichten: Glasmacher, Der Anspruch auf Prozesskostenvorschuss gemäß § 1360 a<br />

BGB, Diss. 2003<br />

5) Beispiel: Schmerzensgeldansprüche, LG Koblenz FamRZ 1996, 44 (2 O 521/93)<br />

6) OLG München FamRZ 1993, 821 ff. (26 WF 605/91)<br />

wegen § 1629 III BGB klagt gegebenenfalls ein Elternteil den Kindesunterhalt im eigenen Namen ein. Für die Frage, ob<br />

es auf seine Bedürftigkeit betreffend die Prozesskostenhilfe ankommt oder die des Kindes, für das letztlich Unterhalt begehrt<br />

wird, entscheidet die formale Parteistellung im Verfahren, BGH NJW-RR 2005, 12387 ff. (XII ZB 242/03); dazu bereits:<br />

<strong>Krause</strong> FamRZ 2001, 1670 ff. (mwN)<br />

7) BGH FamRZ 2001, 1363 ff. (XII ZB 2/01)<br />

8) BGHZ 89, 33 ff. (IV b 14/83); gegebenenfalls sind die Großeltern vorschusspflichtig, OLG Koblenz FamRZ 1997, 681 (15<br />

W 503/96)<br />

Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />

Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />

mail@groening-krause.de, www.groening-krause.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!