Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
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stung eines geringfügigen Beitrages muss in diesem Fall dem Gerechtigkeitsempfinden<br />
in unerträglicher Weise widersprechen. 1<br />
Gegenüber unverheirateten minderjährigen Kindern gilt die Billigkeitsregel des<br />
§ 1611 I BGB nicht, § 1611 II BGB. Macht den Unterhaltsanspruch ein Volljähriger<br />
geltend, so kann sich der Verpflichtete nicht auf § 1611 I BGB berufen, wenn der<br />
Volljährige die Bedürftigkeit durch Handlungen als Minderjähriger herbeigeführt hat. 2<br />
Der Berechtigte muss sich dann zwar nach Eintritt der Volljährigkeit in eigener Verantwortung<br />
um eine Beziehung zum Verpflichteten kümmern. Der Verpflichtete muss<br />
andererseits zumindest den Versuch unternehmen, den Kontakt zum Berechtigten<br />
herzustellen, ihm eine Chance einräumen. 3<br />
1.7. Prozesskostenvorschusspflicht<br />
§ 1360 a IV BGB 4 gewährt dem Ehegatten für ein Verfahren, das eine persönliche<br />
Angelegenheit betrifft 5 (und damit u.a. für ein Unterhaltsverfahren), einen Prozesskostenvorschussanspruch.<br />
Die Vorschrift ist nicht zuletzt aus fiskalischen Gründen<br />
wichtig, denn: Wenn ein Anspruch auf Prozesskostenvorschuss besteht, geht dieser<br />
einem Anspruch auf Prozesskostenhilfe vor, ist Prozesskostenhilfe deshalb zu versagen.<br />
6<br />
Prozesskostenvorschuss und Prozesskostenhilfe setzen beide hinreichende Erfolgsaussicht<br />
i.S.d. § 114 ZPO voraus. 7<br />
Differenziert zu betrachten ist, wem der Anspruch nach § 1360 a IV BGB über den<br />
Wortlaut hinaus zusteht:<br />
Jedenfalls dem minderjährigen Kind wird der Anspruch auf Prozesskostenvorschuss<br />
ebenfalls zugesprochen, auch wenn sich dies nicht aus dem Gesetzeswortlaut<br />
ergibt. 8<br />
1) OLG Hamburg FamRZ 1984, 610 (12 UF 19/84)<br />
2) BGH FamRZ 1988, 159 ff. (IV b ZR 75/86)<br />
3) AG Königswinter FamRZ 1993, 466 ff. (8 F 98/91)<br />
4) ausführlich und mit vielen Sonderansichten: Glasmacher, Der Anspruch auf Prozesskostenvorschuss gemäß § 1360 a<br />
BGB, Diss. 2003<br />
5) Beispiel: Schmerzensgeldansprüche, LG Koblenz FamRZ 1996, 44 (2 O 521/93)<br />
6) OLG München FamRZ 1993, 821 ff. (26 WF 605/91)<br />
wegen § 1629 III BGB klagt gegebenenfalls ein Elternteil den Kindesunterhalt im eigenen Namen ein. Für die Frage, ob<br />
es auf seine Bedürftigkeit betreffend die Prozesskostenhilfe ankommt oder die des Kindes, für das letztlich Unterhalt begehrt<br />
wird, entscheidet die formale Parteistellung im Verfahren, BGH NJW-RR 2005, 12387 ff. (XII ZB 242/03); dazu bereits:<br />
<strong>Krause</strong> FamRZ 2001, 1670 ff. (mwN)<br />
7) BGH FamRZ 2001, 1363 ff. (XII ZB 2/01)<br />
8) BGHZ 89, 33 ff. (IV b 14/83); gegebenenfalls sind die Großeltern vorschusspflichtig, OLG Koblenz FamRZ 1997, 681 (15<br />
W 503/96)<br />
Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />
Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />
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