Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
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„Hat ein seinem Elternteil Unterhaltspflichtiger im Verhältnis zu seinem Ehegatten die<br />
ungünstigere Steuerklasse (hier: V) gewählt, ist diese Verschiebung der Steuerbelastung<br />
durch einen tatrichterlich zu schätzenden Abschlag zu korrigieren." 1<br />
„Einem Unterhaltspflichtigen ist bei der Inanspruchnahme auf Elternunterhalt grundsätzlich<br />
zuzubilligen, etwa 5 % seines Bruttoeinkommens für eine – über die primäre<br />
Altersversicherung hinaus betriebene – zusätzliche Altersvorsorge einzusetzen.“ 2 Bei<br />
3.000,00 € sind deshalb für die private Vorsorge 150,00 € zusätzlich (neben der gesetzlichen<br />
Altersvorsorge) zu berücksichtigen. 3<br />
Bei Wohnen im eigenen Haus ist ein Wohnvorteil als Einkommen anzusetzen. „Bei<br />
Inanspruchnahme auf Zahlung von Elternunterhalt ist der Wohnwert eines Eigenheimes<br />
grundsätzlich nicht mit der bei einer Fremdvermietung erzielbaren objektiven<br />
Marktmiete, sondern auf der Grundlage des unter den gegebenen Verhältnissen ersparten<br />
Mietzinses zu bemessen. 4 „Der Wohnvorteil wird in jedem Fall gemindert<br />
durch die Aufwendungen, die für die allgemeinen Grundstückskosten und –lasten,<br />
Zinszahlungen auf die zur Finanzierung aufgenommenen Darlehen und sonstigen<br />
verbrauchsun<strong>ab</strong>hängigen Kosten entstehen“. 5<br />
Es kann auch der auf Elternunterhalt in Anspruch genommene Ehegatte seinerseits<br />
Anspruch auf Familienunterhalt h<strong>ab</strong>en. Er kann verpflichtet sein, den Familienunterhalt<br />
einzusetzen, um die Unterhaltsansprüche der Eltern zu befriedigen. 6 Das ist keine<br />
unmittelbare, <strong>ab</strong>er eine mittelbare Schwiegerkindhaftung, 7 die allerdings eine<br />
sorgfältige Einzelfallprüfung voraussetzt. 8<br />
Etwaige weitere Unterhaltspflichten sind zu beachten. Besteht nicht nur den Eltern<br />
oder einem Elternteil gegenüber eine Unterhaltspflicht, so ist der Anspruch auf Elternunterhalt<br />
gegenüber den anderen Unterhaltsansprüchen nachrangig. Das regelt<br />
§ 1609 I BGB für den Anspruch auf Verwandtenunterhalt, § 1609 II BGB für den Unterhaltsanspruch<br />
des Ehegatten (Familien-, Trennungs- und Nachscheidungsunterhalt),<br />
§ 1615 l III BGB für den Unterhaltsanspruch des nichtehelichen Elternteils und<br />
§ 16 III LPartG für den Unterhaltsanspruch des Lebenspartners.<br />
1) BGH NJW 2004, 769 ff. (XII ZR 69/01) (Leitsatz) = FamRZ 2004, 443 ff. mit Anm. Schürmann = FPR 2004, 230 ff.<br />
2) BGH FamRZ 2004, 792 ff. (XII ZR 149/01) mit Anm. Borth = NJW-RR 2004, 793 ff. = FF 2004, 754; bestätigt: BGH<br />
FamRZ 2005, 1817 ff. (XII ZR 211/02) = NJW 2005, 1817 ff. = MDR 2006, 210 f.; Anm. Büttner FamRZ 2005, 1899 f. .;<br />
Anm. Maurer FamRZ 2006, 258 ff.; BGHZ 169, 59 ff. = BGH FamRZ 2006, 1511 ff. (XII ZR 98/04)<br />
3) Beispiel Borth, a.a.O. (der allerdings gegebenenfalls auch mehr als 5 % zubilligen will)<br />
4) BGH FamRZ 2003, 1179 ff. (XII ZR 123/00) (Leitsatz) = BGHZ 154, 247 ff.<br />
5) BGH FamRZ 2003, 1179 ff. (1181) (XII ZR 123/00) = BGHZ 154, 247 ff.<br />
6) BGH FPR 2004, 153 ff. (XII ZR 122/00) = FamRZ 2004, 366 ff.; BGH FamRZ 2004, 795 ff. (XII ZR 218/01) = NJW-RR<br />
2004, 721 ff. = FF 2004, 753 = FPR 2004, 405 ff.<br />
7) BGH NJW 2004, 677 ff. (XII ZR 224/00) = FPR 2004, 157 ff. = FamRZ 2004, 370 ff. = MDR 2004, 450 f.<br />
8) dazu sowie zur Frage der Berücksichtigung des Anspruchs auf Familienuterhalt durch den Ehegatten des Elternunterhaltspflichtigen:<br />
Klinkhammer FPR 2004, 555 ff.<br />
Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />
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