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Krause - Unterhaltsrecht ab 2008

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ausgeglichen: Es wird der Mietwert der Wohnung/ des Hauses bestimmt und als Nutzungswert<br />

dem Einkommen hinzugeschlagen 1 <strong>ab</strong>züglich der Aufwendungen 2 und<br />

Unterhaltungskosten. 3<br />

Als Aufwendungen gelten auch die zur Finanzierung aufgenommenen Darlehensverbindlichkeiten.<br />

D<strong>ab</strong>ei ist zu differenzieren: Die Verbindlichkeiten setzen sich aus den<br />

Zinsen einerseits und der Tilgung andererseits zusammen. Wurde die Darlehensvaluta<br />

im Rahmen der güterrechtlichen Fragen berücksichtigt, so bleiben die Tilgungsleistungen<br />

bei der Unterhaltsberechnung unbeachtet. Sonst würden sie über<br />

die Valuta bei Zugewinnausgleich und über die Tilgungen monatlich beim Unterhalt<br />

nochmals und damit doppelt berücksichtigt. Das wäre unzulässig. 4<br />

Zu den Aufwendungen gehören die zu zahlenden Zinsen, nicht <strong>ab</strong>er die Tilgungsleistungen,<br />

da diese Vermögensbildung sind. 5 Sind beide Ehegatten Miteigentümer, so<br />

sind die Schulden dennoch in der Regel voll als Verbindlichkeiten des zahlenden<br />

Ehegatten vor der Unterhaltsberechnung <strong>ab</strong>zuziehen. Ist dagegen nur ein Ehegatte<br />

Eigentümer, so kann er die Tilgung nicht geltend machen.<br />

Ist die Wohnung/ das Haus noch im Eigentum beider Eheleute, so ist, da der Verbleibende<br />

nicht das volle Eigentum nutzen würde, ihm die Nutzung quasi aufgedrängt<br />

wurde, 6 auch nicht der volle Nutzungswert anzurechnen. 7<br />

Der Nutzungswert wurde bzw. wird in dieser Situation z.T. mit 1/3 des Einkommens<br />

geschätzt, 8 wobei Unterhalt zum Einkommen hinzuaddiert wird. 9 Bei luxuriösen ehelichen<br />

Lebensverhältnissen wird eine konkrete Schätzung des Nutzungswertes (anhand<br />

der Einkommens- und Vermögensverhältnisse) propagiert. 10<br />

Der Bundesgerichtshof wendet sich jedoch gegen diese Berechnungsweise für den<br />

Zeitraum, für den Trennungsunterhalt verlangt werden kann. Der „verbleibende Ge-<br />

1) <strong>ab</strong>er ohne den Abzug des Anreizsiebtels<br />

2) die geschuldeten sind maßgeblich, nicht unbedingt die getätigten, BGH EzFamR aktuell 1995, 38 ff. (41) (XII ZR 226/93)<br />

= FamRZ 1995, 291 ff. = NJW 1995, 1148 ff. = EzFamR Nr. 8 zu § 1585 c BGB; Instandhaltungsrücklagen sind nicht<br />

problematisch: BGH NJW 2000, 284 ff. (286 f.) (XII ZR 297/97) = MDR 2000, 215 ff. = FamRZ 2000, 351 ff. (Anm. Quack<br />

FamRZ 2000, 665)<br />

3) OLG Frankfurt FamRZ 1994, 1031 ff. (3 UF 117/93)<br />

4) OLG München FPR 2004, 505 f. (16 UF 887/04)<br />

5) BGH FamRZ 1998, 87 ff. (XII ZR 12/96) = NJW 1998, 753 ff.<br />

6) OLG Hamm FamRZ 1994, 1029 f. (13 UF 332/92)<br />

7) BGH FamRZ 1989, 1160 ff. (1162) (IV b ZR 66/88); OLG Hamm NJWE-FER 1999, 53 (2 UF 588/97)<br />

8) ausführlich mit Berechnungsbeispielen: Gerhardt FamRZ 1993, 1139 ff. (beachte: bleibt der Unterhaltspflichtige im Objekt,<br />

so ist 1/3 des um die Unterhaltslast geminderten Einkommens maßgeblich, bleibt der Unterhaltsberechtigte im Objekt,<br />

so wird ihm 1/3 der Summe aus anrechenbarem Einkommen und Unterhalt angerechnet.); „Die sogenannte Drittelobergrenze<br />

des Nutzwertes der nach der Trennung nur noch von einem Ehegatten genutzten ehemaligen Ehewohnung<br />

im Rahmen der Berechnung des Trennungsunterhaltes entspricht 2/5 aller sonstigen finanziellen Mittel, die dem die<br />

Wohnung nutzenden Ehegatten zur Deckung seines Lebensbedarfs zur Verfügung stehen, jedoch ohne Einbeziehung<br />

eines Erwerbstätigenbonus.“ OLG Braunschweig FamRZ 1998, 1510 f. (1 UF 111/97) (Anm. Quack FamRZ 1999, 442 f.)<br />

9) OLG Frankfurt FamRZ 1994, 1031 ff. (3 UF 117/93)<br />

10) OLG Hamm FamRZ 1994, 1029 f. (13 UF 332/92)<br />

Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />

Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />

mail@groening-krause.de, www.groening-krause.de

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