Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
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geltanteil ist nach den konkreten Gegebenheiten zu schätzen und unter Beachtung<br />
des Erwerbstätigkeitsbonus in die Unterhaltsberechnung einzustellen. 1<br />
„Dem pflegebedürftigen schwerstbehinderten Unterhaltspflichtigen ist im Verhältnis<br />
zum unterhaltsberechtigten volljährigen Kind ein seine Leistungsfähigkeit mindernder<br />
Mehrbedarf für die Inanspruchnahme von Pflegeleistungen zuzubilligen, die ein naher<br />
Angehöriger aufgrund einer sittlichen Verpflichtung unentgeltlich erbringt. Dieser<br />
Mehrbedarf liegt beim selbsterhaltungsfähigen Unterhaltspflichtigen über dem Pflegesatz<br />
des § 69 BSHG und bestimmt sich nach den Umständen des Einzelfalles. §<br />
1610 a BGB ist sinngemäß auf diesen Mehrbedarf anzuwenden.“ 2<br />
Leistungen der Pflegeversicherung sind wie Pflegegeld zu behandeln. 3<br />
Wohngeld ist Einkommen. 4<br />
Erziehungsgeld nach dem BErzGG 5 ist nicht als Einkommen zu bewerten; 6 durch<br />
die Gewährung nach § 9 Satz 1 BErzGG sollen Unterhaltsverpflichtungen nicht berührt<br />
werden. 7 Es ist <strong>ab</strong>er zur Befriedigung von Barunterhaltsansprüchen minderjähriger<br />
Kinder einzusetzen, § 9 Satz 2 BErzGG, 8 wenn es der Unterhaltsverpflichtete<br />
erhält, 9 soweit der eigene Selbstbehalt des Beziehers gesichert ist. 10 Erhält es -<br />
Regelfall - der Unterhaltsberechtigte, so sind Kürzung oder Einstellung von Unterhaltszahlungen<br />
nicht berechtigt; „eine Unterhaltsminderung ergibt sich auch nicht aus<br />
§ 9 Satz 2 BErzGG i.V.m. § 1603 II BGB.“ 11 Als Einkommen angesehen wird es<br />
<strong>ab</strong>er, wenn ein Fall des § 1579 BGB vorliegt, § 9 Satz 2 BErzGG. 12<br />
1) OLG Hamm FamRZ 1997, 1216 f. (3 UF 66/96)<br />
2) OLG Stuttgart FamRZ 1994, 1407 ff. (16 UF 412/93) (Leitsätze)<br />
3) Büttner FamRZ 1995, 193 ff. (196); nicht ausdrücklich entschieden, <strong>ab</strong>er dies Ansicht vertretend: OLG Hamm 1996, 36<br />
(13 UF 19/95)<br />
4) BGH FamRZ 1980, 771 ff. (IV b ZR 522/80); a.A. OLG Karlsruhe FamRZ 1981, 783 f. (16 UF 127/80)<br />
Bem. „Der Wohngeldanspruch des nicht bei seinen Eltern wohnenden Studenten setzt voraus, dass der Antragsteller<br />
sich bereits dauernd vom Familienhaushalt gelöst hat und nicht nur „vorübergehend <strong>ab</strong>wesend“ ist. Ein Familienmitglied<br />
ist nicht mehr nur „vorübergehend <strong>ab</strong>wesend“ i.S. des § 4 III 1 WoGG, wenn die Familie seine Rückkehr in den Familienhaushalt<br />
nach Lage der Dinge vernünftigerweise nicht mehr erwarten kann. Gemäß § 4 III 3 WoGG wird bei einem<br />
Auszubildenden, insbesondere Studenten, der finanziell von seinen Eltern <strong>ab</strong>hängig ist, in der Regel widerlegbar vermutet,<br />
dass er nur vorübergehend vom Familienhaushalt <strong>ab</strong>wesend ist.“ BVerwG FamRZ 1994, 1587 ff. (8 C 4.93)<br />
5) Das nur derjenige bekommt, dem auch die „Personensorge“ i.S.d. BGB zusteht (was verfassungsgemäß ist, BVerfG<br />
FamRZ 1994, 363 f. (1 BvR 54/93) = EzFamR aktuell 1994, 113 f. = EzFamR Nr. 2 zu § 1 BErzGG; ebenso: BVerfG Ez-<br />
FamR Nr. 1 zu § 1 BErzGG (1 BvR 55/93))<br />
6) kritisch dazu: <strong>Krause</strong> FamRZ 2002, 1452 f.<br />
7) entsprechend stellt es auch beim Unterhaltsanspruch der nichtehelichen Mutter gegenüber dem Kindesvater nach §<br />
1615 l BGB kein anrechenbares Einkommen dar, was verfassungsgemäß ist, BverfG FamRZ 2000, 1149 (1 BvR<br />
1709/93)<br />
8) OLG Thüringen FamRZ 1999, 1526 (UF 198/98); OLG Nürnberg EzFamR aktuell 1994, 194 f. (11 UF 3161/93) (Leitsatz)<br />
= FamRZ 1994, 1402 f.<br />
9) OLG Brandenburg NJW-RR 2002, 939 f. (10 WF 45/01)<br />
10) BGH FamRZ 2006, 1010 ff. (XII ZR 31/04) mit Anm. Borth = NJW 2006, 2404 ff. = MDR 2006, 1233 f.<br />
11) OLG Hamm FamRZ 1995, 805 f. (11 UF 31/94)<br />
12) OLG Nürnberg FamRZ 1995, 674 f. (10 UF 1827/94) (dort ging es um einen Fall zu § 1579 Nr. 6 BGB)<br />
Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />
Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />
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