Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
Krause - Unterhaltsrecht ab 2008
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genen Grundstück wohnenden Eigentümer keine zusätzliche Belastung dar, die dem<br />
Wohnvorteil gegenüber gestellt werden kann, und müssen bei der Berechnung des<br />
Unterhaltsbedarfs ... außer Betracht bleiben.“ 1<br />
Hat ein Ehegatte den Miteigentumsanteil des anderen erworben, so gilt: „Für die Zeit<br />
nach dem Erwerb des Hauses durch den Beklagten ist bei diesem der volle Wohnwert<br />
anzusetzen und durch Abzug der Hauslasten der Wohnvorteil zu ermitteln. D<strong>ab</strong>ei<br />
ist zu berücksichtigen, dass Zahlungen, die für den Erwerb des Miteigentumsanteils<br />
des Ehegatten bzw. zu diesem Zweck im Rahmen einer Teilungsversteigerung<br />
aufzubringen sind, den Wohnvorteil nur hinsichtlich des Zinsaufwands mindern. Um<br />
Tilgungsleistungen, die der Rückforderung eines entsprechenden Darlehens dienen,<br />
ist der Wohnvorteil dagegen grundsätzlich nicht zu kürzen. 2<br />
Zu berücksichtigen sind die Nettoeinkünfte. Gerade beim Selbständigen wie auch<br />
bei demjenigen, der Einkünfte oberhalb der sog. Beitragsbemessungsgrenze erzielt,<br />
macht die Berechnung immer wieder Mühe. Für ihn gibt es nicht die Verpflichtung<br />
zur Zahlung in die Arbeitslosen-, Renten- und Krankenversicherung. Ihm wird <strong>ab</strong>er<br />
doch zugestanden, einen Betrag bis 20 % des Bruttoeinkommens als Altersvorsorge<br />
in eine Lebensversicherung (auch Kapitallebensversicherung) zu zahlen 3 und als<br />
Krankenversicherungsbetrag den Höchstbetrag aus der Pflichtversicherung. 4 Seine<br />
Entnahmen können zur Grundlage des Ertrages, den das Unternehmen des Unterhaltspflichtigen<br />
hergegeben hat, allenfalls dann gemacht werden, wenn konkrete<br />
Hinweise auf Manipulation der steuerlichen Gewinnermittlung bestehen. 5<br />
Zusätzliche Aufwendungen zur privaten Altersversorgung sind sowohl dem Unterhaltsberechtigten<br />
wie auch beim unterhaltspflichtigen Ehegatten grundsätzlich zuzubilligen,<br />
d.h. sind bei der Unterhaltsberechnung zu berücksichtigen. 6 „Was die Höhe<br />
der Aufwendungen anbelangt, erscheint es nach Auffassung des Senats gerechtfertigt,<br />
in Anlehnung an den Höchstförderungssatz der sogenannten „Riester-Rente“ einen<br />
Betrag von bis zu 4 % des Gesamtbruttoeinkommens des Vorjahres als angemessene<br />
zusätzliche Altersversorgung anzusehen. ... Im Übrigen hängt die Berücksichtigungsfähigkeit<br />
davon <strong>ab</strong>, ob der als vorrangig anzusehende Elementarunterhalt<br />
und der der primären Altersversorgung dienende Altersvorsorgeunterhalt aufge-<br />
1) OLG Braunschweig FamRZ 1996, 1216 (1 UF 180/95)<br />
2) BGH FamRZ 2005, 1817 ff. (XII ZR 211/02) BGHZ 163, 84 ff. = NJW 2005, 3277 ff. = MDR 2006, 210 f.; Anm. Büttner<br />
FamRZ 2005, 1899 f. .; Anm. Maurer FamRZ 2006, 258 ff.<br />
3) OLG München EzFamR aktuell 1999, 199 f. (12 UF 1739/98); BGH NJW 2003, 1660 ff. (XII ZR 67/00), wenn der Betrag<br />
tatsächlich gezahlt wird und es sich um eine angemessene Art der Altersversorgung handelt.<br />
4) Scholz FamRZ 1993, 125 ff. (131); im Grundsatz zustimmend: LG Osn<strong>ab</strong>rück FamRZ 1996, 960 f. (6 S 66/95); LG Lübeck<br />
FamRZ 1996, 961 f. (6 S 136/95)<br />
5) OLG Hamm FamRZ 1993, 1088 f. (5 UF 335/91)<br />
6) BGH MDR 2003, 1183 ff. (XII ZR 123/00) = FamRZ 2003, 1179 ff. = BGHZ 154, 247 ff.; zu diesem Thema: Borth FPR<br />
2004, 549 ff.<br />
Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />
Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />
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