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Krause - Unterhaltsrecht ab 2008

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Für Volljährige 1 sind folgende Kriterien maßgeblich:<br />

Kind wohnt noch bei einem Elternteil<br />

Bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres steht das Kind (solange es im Haushalt der<br />

Eltern oder eines Elternteiles wohnt) einem minderjährigen Kind gleich, wenn es sich<br />

noch in einer allgemeinen Schulausbildung befindet, § 1603 II 2 BGB. 2<br />

Un<strong>ab</strong>hängig von dieser Privilegierung gilt für alle volljährigen Kinder, die noch bei einem<br />

Elternteil leben, gleichermaßen:<br />

„Solange ein Kind auch nach Eintritt der Volljährigkeit für seinen Lebensunterhalt auf<br />

die ihm von seinen Eltern zur Verfügung gestellten Mittel angewiesen ist, bleibt seine<br />

Lebensstellung von ihnen <strong>ab</strong>geleitet.“ 3 Es ist deshalb weiterhin die Düsseldorfer T<strong>ab</strong>elle<br />

anzuwenden. Da bei diesem Alter der bisher betreuende Elternteil nicht mehr<br />

den Naturalunterhalt nach § 1606 III 2 BGB erbringen wird, sondern i.d.R. wieder einer<br />

Erwerbstätigkeit nachgeht, gibt es <strong>ab</strong>er keine schematisch klare Linie.<br />

Zum Unterhalt sind mit dem Eintritt der Volljährigkeit beide Elternteile heranzuziehen.<br />

4 Dies gilt auch gegenüber dem privilegierten volljährigen Kind. 5 Etwa noch erfolgende<br />

Betreuungsleistungen (Essenkochen, Waschen) werden als freiwillige Leistungen<br />

angesehen oder als Leistungen, die im Einverständnis mit dem Kind bei der<br />

Bemessung des Haftungsanteils dieses Elternteiles zu berücksichtigen sind. 6<br />

Kind hat eigenen Haushalt<br />

1) allgemein: Oelkers, Kreutzfeld FamRZ 1995, 136 ff.<br />

2) Das Berufsgrundschuljahr gehört zur allgemeinen Schulausbildung i.S.d. § 1603 II 2 BGB, OLG Koblenz MDR 2000,<br />

1016 (15 WF 90/00); zur Frage, was „allgemeine Schulausbildung“ i.S.d. § 1603 II 2 BGB ist: BGH FamRZ 2001, 1068 ff.<br />

(XII ZR 108/99) = MDR 2001, 1059; „Der Begriff der allgemeinen Schulausbildung ist im Interesse einer einheitlichen<br />

Rechtsanwendung unter Heranziehung der zu § 2 I Nr. 1 BAföG entwickelten Grundsätze auszulegen.“ BGH FamRZ<br />

2002, 815 ff. (816) (XII ZR 34/00) = NJW 2002, 2026 ff. = MDR 2002, 826 f.<br />

„Die erweiterte Unterhaltspflicht erstreckt sich in analoger Anwendung des § 1603 II S. 2 BGB auf solche volljährigen, in<br />

allgemeiner Schulpflicht befindlichen Kinder, welche im Haushalt der Großeltern leben.“ OLG Dresden FamRZ 2002, 695<br />

f. (20 WF 592/01)<br />

3) BGH FamRZ 1997, 281 ff. (284) (XII ZR 70/95) = NJW 1997, 735 ff. = EzFamR aktuell 1997, 68 ff. = EzFamR Nr. 33 zu<br />

§ 1361 BGB<br />

4) ausnahmsweise kann in den ersten Jahren nach dem Eintritt der Volljährigkeit eines Kindes weiterhin von der Gleichwertigkeit<br />

von Barunterhalt und Betreuungsleistungen auszugehen sein: BGH FamRZ 1981, 541 ff. (IV b ZR 559/80); für die<br />

Fälle des § 1603 II 2 BGB: OLG Hamm NJW 1999, 798 f. (13 WF 437/98) = NJWE-FER 1999, 120; OLG Nürnberg<br />

FamRZ 2000, 687 f. (10 UF 1425/99); OLG Hamm FamRZ 2000, 379 f. (13 UF 367/98); a.A. OLG Rostock FamRZ<br />

2002, 696 f. (10 UF 304/00), wonach allein auf das Einkommen des (bisher) Barunterhaltspflichtigen <strong>ab</strong>zustellen ist.<br />

5) BGH FamRZ 2002, 815 ff. (XII ZR 34/00) mwN = NJW 2002, 2026 ff.; OLG Hamburg FamRZ 2003, 180 ff. (12 UF 95/01)<br />

6) BGH EzFamR aktuell 1994, 172 ff. (XII ZR 215/92) = FamRZ 1994, 696 ff. = NJW 1994, 1530 ff. = EzFamR Nr. 8 zu §<br />

1606 BGB<br />

Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />

Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />

mail@groening-krause.de, www.groening-krause.de

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