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Krause - Unterhaltsrecht ab 2008

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Der angemessene Selbstbehalt des Unterhaltspflichtigen wird beim Elternunterhalt<br />

höher angesetzt als der gegenüber volljährigen Kindern.<br />

Der Selbstbehalt ist zusätzlich und zugunsten des Pflichtigen nach den Umständen<br />

des Einzelfalles höher anzusetzen. Die Höhe ist der tatrichterlichen Bewertung überlassen.<br />

Der BGH hat es <strong>ab</strong>er gebilligt, das für den Elternunterhalt maßgebliche bereinigte<br />

Einkommen <strong>ab</strong>züglich Mindestselbstbehalt zur Hälfte zusätzlich <strong>ab</strong>zuziehen. 1<br />

Mehrere Kinder haften für den Unterhalt anteilig nach ihren Einkommens- und Vermögensverhältnissen.<br />

Einen Auskunftsanspruch gegenüber den Ehegatten der Geschwister<br />

über deren Einkommen bzw. Vermögen besteht <strong>ab</strong>er nicht. 2<br />

Für die Vergangenheit kann der Unterhalt im Rahmen des § 1613 BGB geltend gemacht<br />

werden. Dem gleichgestellt ist es, wenn der Träger der Sozialhilfe die Hilfegewährung<br />

dem Unterhaltspflichtigen mitteilt, § 91 III 1 BSHG. 3 Erfolgte diese Mitteilung<br />

vor dem 1. August 1996, so wirkt sie auf den Zeitpunkt des Erlasses des Bescheides<br />

über die Gewährung von Sozialhilfe zurück. 4<br />

Uneinheitlich ist noch, wann der Unterhaltsanspruch verwirkt ist. Vom Zeitmoment<br />

her bejaht der XII. Senat die Verwirkung bei Rückständen, die mehr als ein Jahr zurückliegen<br />

und will auch beim Umstandsmoment die Anforderungen nicht überspannt<br />

wissen. 5 Der VII. Senat ist dem gegenüber strenger beim Umstandmoment. 6<br />

Ausnahmefall: „Der Übergang des Unterhaltsanspruchs eines Elternteils auf den<br />

Träger der Sozialhilfe kann wegen unbilliger Härte ausgeschlossen sein, wenn der<br />

Elternteil wegen einer auf seine Kriegserlebnisse zurückzuführenden psychischen<br />

Erkrankung nicht in der Lage war, für das auf Elternunterhalt in Anspruch genommene<br />

Kind zu sorgen.“ 7<br />

6. Vereinbarungen zum Unterhalt<br />

1) BGH FamRZ 2002, 1698 ff. (1701 f.) (XII ZR 266/99) = BGZ 152, 217 ff.<br />

2) BGH FamRZ 2003, 1836 ff. (XII ZR 229/00)<br />

3) BGH FPR 2004, 153 ff. (XII ZR 122/00) = FamRZ 2004, 366 ff.; BGH NJW 2004, 769 ff. (770) (XII ZR 69/01) = FamRZ<br />

2004, 443 ff. mit Anm. Schürmann<br />

4) so noch der Fall BGH FamRZ 2003, 860 ff. (861) (XII ZR 67/00)<br />

5) BGH FamRZ 2002, 1698 ff. (XII ZR 266/99) = BGZ 152, 217 ff.; in einem Fall des Kontakt<strong>ab</strong>bruches des unterhaltsberechtigten<br />

Elternteils zum pflichtigen Kind, als dieses noch klein war: BGH FPR 2004, 593 f. (XII ZR 304/02) = NJW<br />

2004, 3109 f. = MDR 2005, 36 f.<br />

6) BGH FamRZ 2003, 449 (VII ZR 23/02) (nur Leitsatz)<br />

7) BGH FamRZ 2004, 1097 ff. (XII ZR 251/01) mit Anm. Klinkhammer FamRZ 2004, 1283 f. = FPR 2004, 521 f. = NJW-RR<br />

2004, 1298 ff.<br />

Rechtsanwalt Lambert <strong>Krause</strong> (Fachanwalt für Familienrecht)<br />

Eisenbahnstraße 21, 79761 Waldshut-Tiengen, Telefon: 07751/8747-0, Telefax: 07751/8747-27<br />

mail@groening-krause.de, www.groening-krause.de

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