03.11.2013 Aufrufe

hier rechte Maustaste... - Lewin

hier rechte Maustaste... - Lewin

hier rechte Maustaste... - Lewin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

8<br />

Einheit bildet, ihren Namen (Größe: 1636 qkm). Glatz sichert seitdem die wichtige Straße<br />

Prag - Nachod - Glatz - Wartha - Breslau.<br />

Mit der Einfuhrung der Senioratsverfassung in Polen (die vier ältesten Vertreter des<br />

Piastengeschlechts bekommen jeweils ein Teilgebiet) beginnt die Aufteilung Polens in<br />

selbständige Fürstentümer, wovon eines Schlesien mit dem Hauptort Breslau wird. Die<br />

schlesischen Piasten teilen sich ihrerseits in mehrere Zweige (schließlich gibt es 18 schlesische<br />

Teilfürstentümer!). 1202 wird die Trennung zwischen „Oberschlesien" (unter dem „Herzog<br />

von Oppeln") sowie Mittel- und Niederschlesien (unter dem „Herzog von Schlesien", welchen<br />

Titel die Fürsten auch noch als Teilherzöge führen) festgelegt. Mit dem Tode des Großfürsten<br />

Miesko von Polen endet die Senioratsverfassung mit der Folge, daß die beiden schlesischen<br />

Herzogtümer unabhängig werden.<br />

Heinrich I. (1201 - 1238), vermählt mit Hedwig von Andechs-Meran, fördert planmäßig die<br />

Ansiedlung deutscher Einwanderer, vorwiegend vermutlich aus Mitteldeutschland. In der<br />

Schlacht bei Liegnitz 1241 gegen die Mongolen findet sein Sohn Heinrich II. auf der Walstatt<br />

den Tod. Trotz ihres Sieges ziehen sich die Mongolen unverhofft zurück In der Folgezeit<br />

werden Schlesien und die westlichen Randgebiete zügig eingedeutscht. Die deutsche<br />

Kolonisation weitet sich nun auch vom Gebirgsrand in die Gebirge hinauf aus. Ende des 13.<br />

Jahrhunderts ist fast ganz Schlesien deutsch oder deutschrechtlich.<br />

Die systematische deutsche Kolonisation Schlesiens weist die folgenden Grundzüge auf:<br />

• Die Gründung deutscher Klöster und die Ansiedlung deutscher Bauern, Handwerker und<br />

Bergleute ist das Werk des Herzogs (und seiner Gemahlin im Falle Heinrichs /.); die<br />

Besiedlung erfolgt meist auf herzoglichem Boden.<br />

• Die Anwerbung der deutschen Kolonisten und ihre Ansiedlung erfolgt durch herzogliche<br />

„Lokatoren", die meist in dem neuen Dorf das Richteramt, in der Stadt die Vogtei<br />

verliehen bekommen.<br />

• Auf dem flachen Lande wird der Typ des Straßen- oder Straßenangerdorfes angelegt, im<br />

Gebirge und anderen Waldgebieten das Waldhufendorf (ein Reihendorf zu beiden Seiten<br />

des Talweges). Ein Bauer erhält grundsätzlich eine Hufe (die „fränkische Hufe" entspricht<br />

knapp 25 ha) Waldrodungsboden.<br />

• Mittelpunkt einer ländlichen Siedlungsgruppe wird eine Stadt (meist mit einem<br />

schachbrettartigen Straßennetz und einem <strong>rechte</strong>ckigen Marktplatz, dem „Ring"). Die<br />

Städte liegen in der Regel nicht weiter als 18 km voneinander entfernt. Um 1300 gibt es<br />

etwa 130 Städte in Schlesien.<br />

• Die Neusiedler leben nach ihrem mitgebrachten deutschen Recht. Nach einigen Freijahren<br />

haben sie dem Landesherrn nur Zinsen (in Geld und Getreide) zu entrichten, aber keine<br />

Abgaben und Dienste zu leisten. Die Dreifelderwirtschaft ermöglicht höhere Erträge.<br />

Nach dem Tode Heinrichs II. (1241) kommt es durch zahlreiche Teilungen zu einer<br />

Zersplitterung Schlesiens. Infolgedessen gerät das Land wieder unter polnischen und<br />

böhmischen Einfluß. Die kleinpolnischen Piasten gründen ein neues Königreich Polen; die<br />

schlesischen Piasten aber unterstellen sich der Krone Böhmens (endgültig 1327) - mit<br />

Ausnahme Bolkos II. von Schweidnitz-Jauer; durch die Heirat Karls IV. mit dessen Nichte und<br />

Erbin Anna kommt auch Schweidnitz schließlich an Böhmen. 1335 verzichtet Kasimir III. von<br />

Polen im Vertrag zu Trentschin auf die schlesischen Gebiete („bei automatischem Verfall der<br />

Exkommunikation bei Zuwiderhandlung").<br />

Durch die lehnsrechtliche Bindung an Böhmen wird Schlesien zudem ins Deutsche Reich<br />

aufgenommen (da Böhmen seit Otto I. in lockerer Form dem Reich eingegliedert ist); die<br />

schlesischen Herzöge werden aber keine Reichsfürsten, weil sie nur Vasallen der böhmischen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!