hier rechte Maustaste... - Lewin
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3<br />
1883<br />
Zweihundert Jahre<br />
später<br />
Der heutige Tag, der uns zu festlicher Vereinigung zusammenführt, hat zwar keinen Anspruch<br />
auf das Interesse der Allgemeinheit, allein umso wichtiger ist seine Bedeutung im engeren<br />
Kreise unseres Gemeindeverbandes. Wir nehmen heut mit Recht Veranlassung, dem<br />
zweihundertjährigen Bestände desselben ein Fest zu bereiten. Welche Reihe von Ereignissen,<br />
welche der allgemeinen Geschichte angehören, vollzogen sich nicht in den letzten zwei<br />
Jahrhunderten! Welche Summe von Freude und Leid, von guten und schlimmen Tagen liegt<br />
nicht minder auch in den engen Grenzen eines Gemeindelebens während eines solchen<br />
Zeitraumes!<br />
Halten wir darum an der Schwelle eines neuen Jahrhunderts einen Rückblick auf die<br />
Vergangenheit, der uns in den Kreis unserer Väter führt, die sich <strong>hier</strong> ansiedelten, der uns die<br />
Entwicklung der Verhältnisse nachweiset, die nunmehr unserer Gegenwart angehören.<br />
Unser Dörflern, früher Dörnikaw, Dörnikken, auch Dimke genannt, ist noch heut ein<br />
unbedeutender Ort, dessen Existenz über die Grenzen der Grafschaft Glatz hinaus nicht vielen<br />
bekannt sein dürfte. Von der größeren Verkehrsstraße seitab liegt unser kleiner Ort versteckt<br />
in einem engen Seitenthale am südlichen Abhange des Heuscheuergebirges. Wir sind<br />
gewissermaßen die Hinterwäldler der Gegend, mühsam die Scholle bauend, thätig im Walde<br />
oder emsig hinter Spulrad und Webstuhl. Die Tagesereignisse überschritten in unserem stillen<br />
Dörflein niemals die enggesteckten Grenzen des Alltagslebens, und eines großen Mannes<br />
Wiege hat <strong>hier</strong> nicht gestanden. Umsomehr blieb der bescheidene Ort der großen Menge<br />
fremd. Seine Vergangenheit reicht nicht allzuweit zurück; darum hat aber auch seine, wenn<br />
gleich an sich dürftige Geschichte weniger den Fehler der Unbestimmtheit und Unsicherheit.<br />
Unser Dörfchen ist ein Kind des Waldes, der einst das Thal und seine Abhänge wie heut noch<br />
die Höhen bedeckte. Daß in unseren Wäldern einst der Wolf ansäßig war, beweisen die noch<br />
vorhandenen „Wolfsgruben". Die ersten Anfänge des Ortes und die Entstehung seines Namens<br />
fallen nicht in das Jahr 1683, sondern gehören einer früheren Zeit an. Die bekannte erste<br />
Anführung des Namens „Dörnikau" findet sich im <strong>Lewin</strong>er Stadtbuch vom Jahre 1640, die<br />
betreffende Notiz lautet: „Am 27 Juni 1639 drangen die Schweden, die unter der Führung des<br />
General Lanner das Land Böhmen mit unerhörter Grausamkeit verwüstet hatten, über <strong>Lewin</strong><br />
und Reinerz in die Grafschaft, wobei diese beiden Städte von ihnen ausgeplündert wurden. Die<br />
hiesigen Bewohner hatten ihre Häuser preisgegeben und waren sämtlich theils nach Kessel,<br />
theils ins „Dörnikauer Gebirge” geflüchtet.(")<br />
Anmerkung: Eine noch ältere Anfuhrung des Namens „Dörnikau" ist vom Verfasser dieser<br />
Mitteilungen soeben ermittelt worden. Dieselbe findet sich in einer vidimirten<br />
(beglaubigten), im Schloßarchiv zu Gellenau vorhandenen Abschrift des Urbariums vom<br />
Jahre 1598, welches der Stadt Reinerz bei der käuflichen Erwerbung des ehemaligen<br />
1<br />
Vorwerks Gellenau ertheilt wurde.<br />
1Hinzu treten noch folgende nachträglich ermittelte Daten:<br />
1. Der Chronist Kögler giebt in hinterlassenen Manuskripten an, daß Dörnikau schon 1595 bestanden habe.<br />
2. Wie aus Akten im Glatzer Steueramt hervorgeht, war 1616 Adam Langer Heger in Tanz und hatte eine<br />
vom Königl. Amte eingelöste Wiese „auf Wohlgefallen zu genießen."<br />
3. Auf einer Karte der Grafschaft vom Jahre 1625, welche der Chronik des Aelurius beigegeben ist, findet<br />
sich bereits der Ort Dirnka verzeichnet.<br />
4. In einem Uibarium der Herrschaft Hummel vom Jahre 1631 ist nachträglich angegeben, daß ums Jahr<br />
1660 im sogenannten Dörniken dem Forstknecht drei (?) Stellen zugemessen wurden; zuvor hüteten die<br />
Tanzer ihr Vieh daselbst. (Anm. im Original)