hier rechte Maustaste... - Lewin
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Bewilligung und Einigung wurde wieder nicht erzielt. Die Gemeinde blieb auf dem Standpunkt<br />
bestehen, wenn uns das Wasser entzogen wird(,) sind wir verloren, ohne Wasser können wir<br />
nicht existiren. Es wurde 2 Jahre lang Wassermesser aufgestellte;) der eine war beim<br />
Wegweiser <strong>hier</strong> im Garten der Herrschaft Tscherbeneyer Besitzung und der andere oberhalb<br />
der Klötzerplanbrücke am forstfiskalischen Grundstück eingebaut, wo sämmtl. Quellen<br />
durchlaufen mußten. Klemptnermeister Eppeld Kudowa mußte alle Wochen das Wassermessen<br />
kontroliren. Im Laufe des Monats Oktober 1924 wurden die Messungen eingestellt<br />
und die Messer wieder abgebrochen.<br />
Das Jahr 1925 beginnt mit einem ganz milden Winter. Die Monate Januar und Februar waren<br />
fast ohne Schnee und Regen(,) die Temperatur war nicht unter 0. Grad. Im Februar flogen<br />
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Tage lang die Bienen. Der März zeigt uns erst den Winter wieder. Mit der<br />
Frühjahrsbestellung konnte jedoch Mitte April begonnen werden. Das Frühjahr ließ sich mit<br />
schweren Unwettern an. Am 6. Mai verheerte ein äußerst schweres Gewitter die Ortschaften<br />
Hallatsch, Löschney, Tschischney und bedrohte auch unser Dörfchen. Am 8. Mai wiederholte<br />
sich dasselbe und richtete <strong>hier</strong>, wie auch in der ganzen Umgegend ungeheuren Flurschaden an<br />
den eben bestellten Feldern an. Von den Hängen der Berge wollte der Boden infolge des<br />
ungeheuren Regens zu Tale und verwandelte den Dorfbach binnen kurzer Zeit in schmutzig<br />
graue Fluten, angebaute Kartoffeln und Getreidesamen mit sich führend. Die ganze Landschaft<br />
hiesiger Gegend bot ein trauriges Bild der Verwüstung. Der Boden wies stellenweise<br />
Vertiefungen bis zu einem halben Meter auf. Die Kreisverwaltung entsandte eine Komission<br />
unter Vorsitz des Landrats und besichtigte die verwüsteten Ortschaften. Es wurde uns baldige<br />
Abhilfe und Linderung der Not in Aussicht gestellt, die uns später in Form von Krediten<br />
zuging. Hiesige Gemeinde entnahm bei dieser Kreditaktion zunächst eintausend G-Mark. Bei<br />
einem 2.ten Angebot zweitausend G-Mark Saatgutkredit, abzüglich eines 6%. Zinssatzes.<br />
Die Heuernte war als eine verhältnismäßig gute anzusprechen, desgleichen die Roggenernte.<br />
Der Hafer verdarb zum großen Teil, infolge ungünstiger, regnerischer Witterung, die auch an<br />
Kartoffeln nachteilig wurde. Auf einen günstigen Spätherbst folgte ein milder Winter, der uns<br />
im Dezember etwas Frost und Schnee brachte. Auch die ersten Monate des Jahres 1926<br />
blieben schneefrei und konnte Ende März mit der Feldbestellung begonnen werden. Auf<br />
warme, an Niederschlägen reiche Witterung trat am 8. Mai ein Kälterückschlag ein, der mit<br />
reichlichem Schneefall endete.<br />
An besonderen Ereignissen, die aus dem Rahmen des friedlichen Lebens traten, waren,<br />
abgesehen von dem Hinscheiden unseres langjährigen Gemeindevorstehers Joseph Tschöpe,<br />
keine zu verzeichnen. Derselbe bekleidete sein Amt mit selten treuer Pflichterfüllung volle 17<br />
Jahre und scheute auch die vermehrte Arbeitslast der Kriegsjahre nicht, um dem Wohle der<br />
Gemeinde zu dienen. Trotz einer jahrelangen schleichenden Krankheit stand er seiner<br />
Gemeinde bis zu seinem Tode bevor. Seine allgemeine Beliebtheit bewies am<br />
ausdrucksvollsten das sehr zahlreiche Trauergefolge(,) an dessen Spitze sich Vertreter des<br />
Magistrats von <strong>Lewin</strong>, die Gemeindevorstände und der Militärkameradenverein mit Kapelle<br />
bewegte. Als Nachfolger wurde am 2. Mai der Stellenbesitzer Josef Esche gewählt, nachdem<br />
er die Geschäfte der Gemeinde nach dem Tode des Gemeindevorstehers Tschöpe als dessen<br />
Stellvertreter geführt hatte. 18<br />
Im Jahre 1922 gründete man in Kudowa eine Elektrobaugenossenschaft zum Zwecke der<br />
Licht- und Kraftversorgung des Oberkreises. Auch unser Dörfchen zahlte Anteile in<br />
17 An dieser Stelle der Chronik wechseln der Schriftzug und die Tinte: Es ist offensichtlich die Schrift von<br />
Martinetz, der später (S. 31) anstelle von Esche weiterschreibt<br />
18 Auch an dieser Stelle wechselt die Tinte - und wohl auch die Schrift: Vermutlich schreibt von <strong>hier</strong> an Esche.