hier rechte Maustaste... - Lewin
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13<br />
Vorbemerkungen<br />
Wenn man den Titel dieser Broschüre liest, dann mag man sich wundern, daß <strong>hier</strong> in der<br />
Mehrzahl von „Chroniken" die Rede ist. In aller Regel verfügt ein Ort über e i n e<br />
Aufzeichnung seiner Geschichte. Tatsächlich hat es das kleine, versteckte und unbedeutende<br />
Dorf Dörnikau am Fuße des Spiegelberges in der Heuscheuer zu zwei Chroniken gebracht.<br />
Und es grenzt fast an ein Wunder, daß beide Chroniken über Krieg und Vertreibung hinweg<br />
gerettet worden sind. 1<br />
Die beiden Chroniken<br />
Die ältere der beiden Chroniken legte der Kantor Mader aus <strong>Lewin</strong> auf Anregung des<br />
Gemeindevorstehers von Dömikau im Jahre 1883 an. Den Anlaß bildete das Jubiläum des<br />
200jährigen Bestehens des Dorfes als einer politisch selbständigen Gemeinde. Mader hatte alle<br />
erreichbaren, die Geschichte Dörnikaus betreffenden Unterlagen eingesehen und ausgewertet.<br />
Der Mader-Text weist aufgrund dieser Voraussetzung seiner Entstehung gewisse<br />
kompositorische Eigenarten auf. Der Auftakt: „Der heutige Tag, der uns zu festlicher<br />
Vereinigung zusammenführt ..." erklärt sich daraus, daß diese Chronik, die die Ereignisse im<br />
Rahmen von 1683 bis 1883 darstellt, der Festvortrag war, den der Kantor auf der<br />
Jubiläumsfeier gehalten hat. Im Anschluß an diesen seinen Vortrag schildert er das Fest und<br />
teilt auch seine Ansprache an die versammelten Dörnikauer mit, in der er sie auf seinen<br />
Vortrag einstimmt und den „Rückblick auf die Vergangenheit Ihres Ortes" begründet. Nach<br />
dem Vortrag der Chronik stellt er Fortgang und Ausklang der Feier dar. Im letzten Teil seines<br />
Vortrags teilt Mader mit, daß der Gemeindevorsteher die „Abfassung dieser Ortschronik"<br />
unter der Voraussetzung vermittelt habe, „daß dieselbe in der Zukunft fortgeführt werde".<br />
An diesen ersten, geradezu kalligraphisch geschriebenen, stilistisch und orthographisch korrekt<br />
abgefaßten Teil schließt sich ein „Nachtrag" an, der die Jahre 1884 und 1885 betrifft und nicht<br />
mehr von Mader stammt. Diesen „Nachtrag" und die folgenden Eintragungen haben die<br />
jeweiligen Gemeindevorsteher oder von ihnen beauftragte Gemeindevertreter vorgenommen.<br />
(Der „Nachtrag" müßte demnach vom Gemeindevorsteher August Schleicher stammen.) Nur<br />
an zwei Stellen des nachfolgenden Textes ist ausdrücklich vermerkt, wer den entsprechenden<br />
Teil geschrieben hat.<br />
Diese erste Chronik Dörnikaus ist bis zum Jahre 1931 geführt und endet mit der Mitteilung<br />
über eine Versammlung am 13. Februar in Hallatsch, auf der der „Schulbau Dörnikau als der<br />
drängen(d)ste in dem Kreise ... befürwortet" wird. Das Exemplar weist noch etliche freie<br />
Seiten auf. Es findet sich kein Vermerk darüber, warum die Chronik an dieser Stelle abbricht<br />
und nicht fortgeführt worden ist.<br />
Im Jahre 1935 entschließt sich der Lehrer Otto aus Tanz, der an der inzwischen errichteten<br />
Dorfschule von Dörnikau unterrichtet, eine „Chronik von Dörnikau" anzulegen. Er versieht sie<br />
mit dem Zusatz „P. (Dieser Zusatz hat vermutlich lediglich eine numerische Bedeutung: Wenn<br />
dieses Heft voll ist, sollen weitere angelegt werden.) Otto verfaßt diese Chronik bis ins Jahr<br />
1936 hinein, greift dann wieder 1942 zur Chronisten-Feder, die er leider nach dem Eintrag<br />
zum Jahre 1943 aus der Hand legt: Damit endet diese Chronik.<br />
Auch Otto äußert sich nicht über die Gründe des Abbruchs der von Mader begründeten<br />
Chronik des Dorfes. Über seine Motive für eine neue Chronik schweigt er sich ebenfalls aus.<br />
Er beginnt seine Darstellung mit einer Bestimmung der gegenwärtigen Beschaffenheit des<br />
1 Die ältere Chronik brachte der letzte deutsche Bürgermeister Franz Kanera 1946, die jüngere Frau Anna<br />
Friebe 1947 aus Dörnikau mit.