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hier rechte Maustaste... - Lewin

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wurde Frau Maria Hasler. Der Gemeindevorsteher Josef Tschöpe und die beiden Schöffen<br />

Josef Martinetz und Josef Esche bleiben noch in ihrem Amte.<br />

Am 28. September 1919 mußten auch die Gemeindevorsteher und Schoflen neu<br />

gewählt werden. Der Gemeindevorsteher Josef Tschöpe wurde wiedergewählt, zum<br />

Stellvertreter der erste Schöffe Josef Esche. Schöffen Josef Esche und Josef Martinetz.<br />

Stellvertreter Paul Hillmann und Ferdinand Kahlert. Als Ersatzschöflfe fungiert der<br />

Schuhmacher Ambros Martinetz, als dessen Stellvertreter der Stellenbesitzer Franz Hillmann.<br />

Infolge langanhaltender Kälte im Frühjahr verzögerte sich die Ernte um fast 3 Wochen,<br />

an höher gelegenen Stellen um 5 Wochen. Mancher Schlag Getreide wurde überhaupt nicht<br />

reif. Der Heuschnitt wird jedoch als reich bezeichnet, die Kartoffelernte war jedoch niedrig.<br />

Der Winter setzte in diesem Jahre sehr zeitig ein. Schon Ende Oktober war eine Schneedecke<br />

von 40 cm Stärke vorhanden. Viele Kartoffeln blieben noch in der Erde stecken. Ende<br />

Dezember lag der Schnee auf der Heuscheuer über einen Meter, sodaß die Holzabfuhr stockte.<br />

Not war diesen Winter an Lebensmitteln und Hamsterei und Schleichhandel erhöhten<br />

dauernd die Preise. Roggen brachte, auch bedingt durch die Geldentwertung, 100 - 120 M der<br />

Zentner, Hafer im Großhandel auch 100 M, während hiesige Besitzer 40-51 M erhielten. Die<br />

Not von Futterhafer war so groß, daß sich die Fuhrwerksbesitzer aus Kudowa und Sackisch<br />

zusammentaten und auf eigene Faust sämtlichen bei den Händlern der Umgegend lagernden<br />

Hafer beschlagnahmten und verteilten. Auf Eingreifen des Staatsanwalts mußte dann der Hafer<br />

zum vollen Werte gekauft werden.<br />

Da auch anderwärts Plünderungen größeren Umfangs vorkamen, wurden dort, wo es<br />

nötig war, Ortswachen gebildet. Auch <strong>hier</strong> trat eine ins Leben. Wir erhielten aus dem Depot<br />

Glatz 27 Infanteriegewehre und 50 Stck. scharfe Patronen.<br />

Am 7. November kam der in englische Kriegsgefangenschaft geratene Stellenbesitzer<br />

August Hasler wieder zurück.<br />

Zu Anfang des Jahres 1920, am 3. Januar, vollzog sich ein trauriges Ereignis. Der<br />

hiesige Staatsförster Franz Güttler wurde von zwei Wachtmeistern abgeholt und wegen<br />

Geisteskrankheit und Mißhandlung seiner Ehefrau nach der Irrenanstalt Scheibe bei Glatz<br />

gebracht. Förster Güttler war an und für sich ein gutmütiger Mensch, aber durch die<br />

Unstimmigkeit mit seiner Ehefrau, die an seinem Zustande große Schuld trug, waren ihm die<br />

Nerven durchgegangen. Dazu waren Schwierigkeiten mit der Gemeinde Dörnikau getreten.<br />

Als er in Scheibe war, räumte seine liebe Gattin das Nest aus, verkaufte 2 Pferde, 2 Kühe, 1<br />

Kalb, sämtliche Futtervorräte u. den Hafer, auch landwirtschaftliches Inventar und Maschinen.<br />

Mit ihren eingebrachten Möbeln zog sie nach Breslau und leitete die Ehescheidung ein.<br />

Güttler war 8 Wochen zur Beobachtung, wurde dann aber wieder entlassen, da sich keine<br />

Spur von Geisteskrankheit zeigte. Die Chronik sagt noch, daß der Vertreter des Güttler,<br />

Förster Hensel, die Gemeinde gut mit Holz bedient habe, des Pudels Kern. Der größte Feind<br />

Güttlers war der Gemeindevorsteher Tschöpe, denn Güttler beruhigte sich dabei natürlich<br />

nicht, als er bei seiner Rückkehr nur die armseligen Junggesellenmöbel vorfand. Die Reibereien<br />

gingen so weit, daß der Vorsteher Tschöpe, der jetzt Pfleger der Kinder war, keine Henne aus<br />

dem Stall lassen oder einmal seinem Hunde Freiheit gewähren konnte, Güttler schoß sie tot,<br />

da er mit Tschöpe grenzte. Güttler war aber trotz dessen ein rühriger Landwirt und hatte auch<br />

ohne Frau, seine älteste Tochter führte ihm die Wirtschaft, Haus und Hof bald wieder oben.<br />

Damit dieses schneller ging, mußte allerdings manchmal der Staatsforst dabei helfen. Die<br />

Gemeinde hatte in dieser Sache mehrere Beschwerden an die Regierung gerichtet, sodaß<br />

Güttler am 1. Oktober nach Buchberg bei Hüttengut versetzt wurde. Sein Nachfolger wurde<br />

Förster Hardt, ein Flüchtling aus Oberschlesien.<br />

Der Winter, der so zeitig seinen Einzug gehalten hatte, räumte auch wieder zeitig das<br />

Feld. Jedoch war überall durch den hohen Schnee der Roggen ausgewintert, sodaß es nach der<br />

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