hier rechte Maustaste... - Lewin
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zugesagt. Darauf hat der Kreistag die Übernahme als Kreisstraße beschlossen und damit die<br />
dauernde Unterhaltung übernommen. Die Gemeinde ist somit von den Wegelasten ganz<br />
befreit.<br />
Infolge der Auflösung der Gutsbezirke fiel vom 1. Oktober ab ein Teil des Gutsbezirks<br />
Gellenau zu unserer Gemeinde, nämlich die Gelände Rabenkoppe, Liskenkamm und<br />
Hübelbusch. Die Fläche ist 184 ha groß mit einem monatlichen Grundvermögensteuersoll von<br />
26,-RM.<br />
Ebenso ist auch der staatliche Gutsbezirk Friedrichsgrund aufgelöst worden und die bei<br />
der Gemeinde liegenden Teile sind mit ihr vereinigt worden. Die Größe derselben beträgt 143<br />
ha 96 a 30 qm mit einem monatlichen Grundvermögensteuersoll von 42 RM.<br />
Der Winter 1928 setzte sehr zeitig, schon Mitte November ein. Er war so streng, wie<br />
er seit Aufzeichnung meteorologischer Messungen noch nicht dagewesen ist. Nur eine einzige,<br />
sehr kurze Tauperioide unterbrach ihn. Hohe Kältegrade hielten lange Zeit an, immer wieder<br />
meldete der Wetterdienst, daß polare Kaltluftmassen das europäische Festland überfluteten.<br />
Der höchste Kältegrad betrug 37°. Quecksilberthermometer versagten dabei. Infolge dieser<br />
hohen Kälte erfroren viele Obstbäume.<br />
Durch Beschluß des preußischen Staatsministeriums vom 6. März 1929 sind vom 1.<br />
April 1929 die beiden Landgemeinden Dörnikau und Kessel zu einer Landgemeinde<br />
zusammengeschlossen worden. Die Gemeinden hatten sich zuerst reichlich dagegen gewehrt,<br />
die Behörde setzte es aber wegen Vereinfachung der Verwaltung durch. Deswegen wurde(n)<br />
am 26. Mai die Gemeindevertretung und am 23. Juni Gemeindevorstand und Schöffen<br />
gewählt. Feldgärtner Josef Esche in Dörnikau blieb Gemeindevorstand, Schöffen wurden<br />
Stellenbesitzer August Schleicher und Feldgärtner Josef Martinetz. Ersatzschöffe wurde der<br />
Tischler Franz Kanera.<br />
Die neue Gemeinde Dörnikau setzt sich wie folgt zusammen:<br />
Größe:<br />
jährl. Grundvermögensteuer:<br />
Dörnikau: 107 ha 46 a 46 qm 141, - RM<br />
Kessel. 121 „ 41 „ 11 „ 117, 60 „<br />
Friedrichsgrund. 143 „ 96 „ 30 „ 504, - „<br />
Gellenau. 184 „ 96„ 78 „ 314.- „<br />
557 ha 80 a 65 qm 1074, 60 RM.<br />
Vor der Zusammenlegung hatte Dörnikau 109 Einwohner und 300% Zuschläge als<br />
Gemeindesteuer, Kessel 63 Einwohner und 400% Zuschläge. Nach der Zusammenlegung<br />
waren nur 250% erforderlich, sodaß die Gemeinde viel günstiger dastand.<br />
Am 3. Juni erhängte sich im Marienheim zu <strong>Lewin</strong>, wohin er wegen Nervenkrankheit<br />
gebracht worden war, der frühere Gemeindevorsteher von Dörnikau, Feldgärtner August<br />
Ringel. Die Ursache seines Schrittes scheint in Geisteskrankheit zu liegen. Er wurde deshalb<br />
auch mit kirchlichen Ehren begraben. In der Gemeinde genoß er viel Ansehen und wurde<br />
immer „Herr Ringel" tituliert. Dem Lehrer war er kein freundlicher Helfer. Im Testamente<br />
vermachte er verschiedene kirchliche Legate und stiftete für die hiesigen Ortsarmen 500 M,<br />
deren Zinsen jährlich zu Weihnachten verteilt wurden.<br />
Die Ernte 1929 fiel reichlich aus, der Absatz war nur zu gedrückten Preisen möglich.<br />
Ende September wurde das früher der Frau Anna Lichey und jetzt dem Fostfiskus<br />
gehörige Haus niedergerissen. Vor einigen Jahren wurde auch das Reichelt'sehe Haus<br />
abgerissen, sodaß in diesem Jahrzehnt zusammen mit den früher erwähnten, zur<br />
Schleicher'schen Mühle gehörigen Häusern vier Gebäude verschwunden und nicht wieder<br />
aufgebaut worden sind. Dabei stehen noch einige Häuser völlig leer. Die Volkszahl geht daher<br />
ständig zurück.