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hier rechte Maustaste... - Lewin

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Jahrhunderts, wurde das Dörfchen eine Filiale des Nothschullehrers von Hallatsch. Derselbe<br />

war ein Stellenbesitzer, Namens Feist. Er versah den Schuldienst in gemeinsinniger und<br />

entschieden ganz uneigennütziger Weise, was sich leicht aus der Besoldung schließen läßt. Er<br />

erhielt täglich 1 Vi Sgr. und an Emolumenten 6 einen Sack Korn. Zur Beheizung der Schulklasse<br />

wurden ihm zwei Klafter Holz geliefert. Das Schulamt wurde in der Feistschen Familie erblich.<br />

Der Sohn und Nachfolger des Alten war ein Kämpfer aus den Befreiungskriegen. Sein<br />

Tageslohn wurde auf 3 Sgr. erhöht. Im Winter kam er zur Abhaltung der Schulstunden gegen<br />

eine kleine Extra-Entschädigung dreimal nach Dörnikau; in den Sommermonaten mußten die<br />

hiesigen Kinder in den Schulort, nach Hallatsch, gehen. Feist, später nur der „alte Feist"<br />

genannt, war infolge seiner Beobachtungen ein Witterungsverständiger, der als Wetterprophet<br />

bei den Landleuten allgemeines Ansehen genoß. Nach seinem Tode wurde in gleicher Weise<br />

und mit derselben Uneigennützigkeit durch seinen älteren Sohn der Schuldienst weiter geführt,<br />

bis im Jahre 1874, nachdem in Hallatsch ein eigenes Schulhaus erbaut worden war, den alten<br />

Zuständen des Nothbehelfs durch Anstellung eines geprüften Lehrers ein Ende gemacht<br />

wurde. Derselbe hieß Josef Schruteck, starb aber schon nach lVijähriger Wirksamkeit. Sein<br />

Nachfolger ist der gegenwärtige Lehrer Theophil Pohl.<br />

Recht interessant ist, wie sich aus den vorhandenen Schriftstücken verschiedener Perioden auf<br />

den Schulbildungsstand der Ortsbewohner schließen läßt. Im Jahre 1683 waren der Richter<br />

Hans Tscheppen und sein Vater, der Forstknecht Hans Tscheppen, die einzigen<br />

Schreibkundigen. Sie waren jedenfalls angezogen und hatten anderswo entsprechende<br />

Schulbildung genossen. Ihre Namensunterschrift zeigt eine tüchtige Schreibfertigkeit.<br />

Uebrigens wurde auch der junge Tscheppen einige Jahre später Zolleinnehmer in Gießhübel. -<br />

Im Jahre 1787 findet sich unter den 14 Wirthen des Dörfchens nicht einer, der seinen Namen<br />

unterschreiben konnte, vielmehr mußte sich jeder zur Unterschrift des Urbariums des üblichen<br />

Handzeichens bedienen. Eine von 17 Stellenbesitzern aus dem Jahre 1851 unterzeichnete<br />

Urkunde weiset für den Zeitraum von 64 Jahren keinen besonderen Fortschritt auf. Nur sieben<br />

schreiben den Namen, die übrigen zehn unterkreuzten. Die Wirthe vor 30 Jahren gehörten<br />

sämtlich schon der Zeit an, in welcher der Schulunterricht für den Ort längst eingerichtet war,<br />

allein es war andererseits noch die Zeit, in der man denselben auch ungestraft vollkommen<br />

vernachläßigen durfte. - Auf einem Schriftstück vom Jahre 1874 finden sich unter 13<br />

Unterschriften nur noch zwei mit attestiertem Handzeichen.<br />

Die Errichtung des Dörfchens Dörnikau fällt in die Zeit, zu welcher in der Gegend die<br />

Leinenweberei recht in Aufschwung gekommen war. Neben der anfangs ebenso mühevollen<br />

als uneinträglichen Bearbeitung des Bodens war Spinnen und Weben der Haupterwerbszweig<br />

der Bewohner. Dies berichtet auch das Urbarium vom Jahre 1787. Eine andere Erwerbsquelle<br />

bot der ringsum liegende Wald. Manche beschäftigten sich mit der Verfertigung von allerlei<br />

hölzernen Gerätschaften, einzelne trieben Holzschnitzerei, andere arbeiteten mit dem<br />

Schleißenhobel. Die ganze Umgebung wurde aus Dörnikau mit Schleißen versorgt. Erst das<br />

Petroleum hat dieses primitive Beleuchtungsmaterial vollends verdrängt. - Für die<br />

Leinwandbleichen fabrizierte man Pottasche. Auch eine Glasschleifmühle war auf der Stelle<br />

No. 16 errichtet worden. Sie scheint nicht lange bestanden zu haben, da sie wohl mit anderen,<br />

den Glasfabriken näher liegenden Schleifmühlen nicht concurriren konnte. - Der Bergbau auf<br />

Silber, von dessen Betrieb auf dem zur Stelle No. 7 gehörenden Grundstück das Urbarium<br />

vom Jahre 1787 berichtet, dürfte wahrscheinlich nur ein vorübergehender Versuch gewesen<br />

sein. Die Spuren der betreffenden bergmännnischen Anlage sind noch vorhanden. Das<br />

Urbarium spricht von einem „ehemaligen Bergwerk, so aber völlig eingegangen." Das<br />

geförderte Erz war vielleicht Kupferschiefer, welcher etwas Silber enthielt. Das Vorhandensein<br />

6 lat. emolumentum „Gewinn"; Vorteil, Nutzen, <strong>hier</strong>: Nebeneinkünfte

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