hier rechte Maustaste... - Lewin
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sich mit dem ersten normalen Jahre messen. Die Saaten erholten sich schnell und konnte trotz<br />
später Ernte außer dem Saatgut noch ein kleiner Überschuß erzielt werden.<br />
Auch die Kartoffelernte konnte als eine mäßige bezeichnet werden. In diesem Jahre wurden<br />
auch einige Dorfbewohner einberufen. Der Winter war nicht allzu streng.<br />
1916<br />
Das folgende Jahr 1916 fing mit einem zeitigen Frühjahr an und konnte, was die Heu- und<br />
Strohernte anbelangt(,) als ziemlich fruchtbar gebucht werden. Leider blieb der Körnerertrag<br />
hinter dem Heuertrag weit zurück. Er betrug von 1 Schock Roggen (Wintersaat) ungefähr 1<br />
Lt. Auch über Hafer-Körnerertrag war man unzufrieden. Am besten waren noch Gerste und<br />
stellenweise Sommerroggen. Erstere war erst dieses Jahr wieder eingeführt worden, da sie<br />
noch beschlagnahmefrei war. Der Ltr. kostete ohne Spesen 22 M. Die Kartoffelernte konnte<br />
infolge des vielen anhaltenden Regens als eine mindere bezeichnet werden. Infolge der<br />
Kömerfruchtmißerate wurde die Brotkartenration verkürzt und dem Brote Kartoffeln<br />
beigemengt. Am 1. August kamen infolge Mangels an Kleiderstoffen die Bezugscheine auf und<br />
am 1. Nov. die Butterkarten. Ohne ersteren (!) durfte kein Kleidungsstück aus den Geschäften<br />
bezogen werden. Aus diesem Anlaß mußten die <strong>hier</strong>orts sogen. Rumtrageweiber ihren<br />
Erwerbszweig einstellen. Es wurde auch jetzt mit dem Anfertigen von Papierstoffen begonnen.<br />
Deshalb stiegen die Preise für erstklassige Friedensstoffe enorm. Von Kriegsereignissen war in<br />
unserem Dorfe nicht viel zu verspüren. Im Mai überflog ein Doppeldecker unseren Ort. Einige<br />
Monate später benutzte ein Trainzug von <strong>Lewin</strong> kommend unser Dorf als Verbindungsweg<br />
nach Carlsberg. In diesem Jahre wurde auch die Familie des Feldgärtners Heinrich Tautz<br />
infolge des Krieges schwer heimgesucht. Am 4. Juli fiel in den schweren Kämpfen der<br />
Sommeoffensive in Estress durch Granatschuß der älteste Sohn August Tautz im Alter von 27<br />
Jahren. Ihm folgte am 11. Oktober sein Bruder(,) der Jäger Josef Tautz, der ebenfalls an der<br />
Somme den Heldentod fand(,) in die Ewigkeit. Am 18. Oktober fiel der jüngste, der Füsilier<br />
Heinrich TautzQ verwundet in französische Gefangenschaft. Außerdem geriet der Korporal<br />
Gustav Kinzel, der österreichischer Heeresangehöriger ist, in Galizien in russische<br />
Gefangenschaft.<br />
Im November richtete ein großer Sturm Verheerungen in den kgl. Forsten in der nächsten<br />
Umgebung des Klötzerplanes an. Den Bemühungen des kgl. Försters Güttier ist es zu<br />
verdanken, daß im November der Bau des Tilephons (!) bgonnen und auch vollendet wurde,<br />
was Anfangs zu Auftritten seitens einiger Dorfbewohner führte(,) die den Werth desselben in<br />
einem so abgelegenen Dörfchen verkannten. Was die Witterungsverhältnisse anbelangt, war<br />
der Herbst und Dezember verhältnismäßig schön. Somit konnte das Jahr 1916 als<br />
abgeschlossen betrachtet werden.<br />
1917<br />
Am 2. Januar 1917 konnte in hiesiger Gegend ein Gewitter verspürt werdenQ das mit starken<br />
Dauerschlägen und Blitz begleitet war und in dem benachbarten Friedrichsberg in eine Eiche<br />
einschlug. Auf dieses folgte ein ungewöhnlich kalter Winter(,) begleitet von starkem Frost und<br />
Schnee, der bis Ende April anhieltQ was bei der herrschenden Knappheit an Brennmaterial<br />
sehr unangenehm empfunden wurde. Die Folge des anhaltenden Winters war eine große