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hier rechte Maustaste... - Lewin

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15<br />

1914<br />

Sonst wurde bis zum Jahre 1914 das einförmige Leben und die Stille des Dorfes in keiner<br />

Weise gestört. Es wechselt ein Tag dem anderen ohne besondere Ereignisse. Anders wurde es<br />

bei Ausbruch des Weltkrieges. Nach dem Morde an dem österreichischen Tronfolger am 28.<br />

Juni 1914 nahm man auch <strong>hier</strong> die Sache ernst auf. Und man hatte sich nicht geteuscht. Denn<br />

am 2. August wurde die Mobilmachung bekanntgegeben. Das Dorf geriet in ungeheure<br />

Aufregung. Einige Tage später rückten die drei ersten Reservisten August Tautz, Jos.<br />

Martinetz und Josef Dinter ein. Die ersten Kriegsnachrichten wurden mit größter Spannung<br />

erwartet. Aus diesem Anlaß fanden Zeitungen fast in jedem Hause Eingang. Nach Verlauf von<br />

einigen Wochen legte sich die Aufregung langsam. Am 27. August wurde der<br />

Kriegsteilnehmer Jos. Martinetz bei Tannenberg verwundet. Im November wurden dann zwei<br />

weitere Ortsbewohner zum Heeresdienst einberufen. So floß das erste Kriegsjahr unter den<br />

Ereignissen in Ost und West dahin und das neue Jahr brach an. In wirtschaftlicher Beziehung<br />

war bis jetzt noch keine Änderung eingetreten. Allein am 1. März 1915 kamen die Brotkarten<br />

auf. Ebenso die Mahlscheine für Selbstversorger.<br />

1915<br />

Die Ernte mußte im letztgenannten Jahre als Mißernte verzeichnet werden. Denn die Monate<br />

Mai und Juni waren fast gänzlich regenlos und wolkenlos. Die fast erdrückende Hitze hinderte<br />

das Wachsthum der welkenden Pflanzen. Winter- und Frühjahrsaaten starben in dem sandigen<br />

Boden fast ab und Klee war überhaupt nicht aufgegangen. Die Brachen lohnten kaum das<br />

Abmähen. Der erste Grasschnitt war so gering, daß der Wiesenstand bis zu 2/3 herabgesetzt<br />

werden mußte. Ende Juni kam dann der erste Regen. Er bestand auch in schweren Gewittern,<br />

die stellenweise auf den ausgetrockneten Wiesen Schaden anrichteten. Besonders eines<br />

derselben wird den hiesigen Dorfbewohnern in bleibender Erinnerung bleiben, das in der Nacht<br />

vom 13-14 Juli tobte. Denn in der 5. Morgenstunde wurden einige Ortsbewohner durch einen<br />

mächtigen Feuerschein in der Richtung des Spiegelberges aufmerksam gemacht. Es stellte sich<br />

bald heraus, daß es in dem benachbarten Klötzerplan war. Der Blitz hatte in den erst neuen<br />

Schuppen des Stellenbesitzers Jos. Hasler (früher Aug. Martinetzsche Besitzung)<br />

eingeschlagen, war durchs ganze Wohngebäude gefahren und hatte die Heuvorräte erfaßt,<br />

worauf die ganze Besitzung in hellen Flammen stand. Da Mangel an Arbeitskräften und<br />

Wasser war, konnte nur das Vieh und einiges Möbel gerettet werden. Das ganze tote Inventar<br />

wurde ein Raub der Flammen. Nur durch ungewöhnlich starken und anhaltenden Regen und<br />

mit Hilfe der durch den Flammenschein hergeeilter(l) Bewohner konnte das angrenzende<br />

Wohngebäude des Feldgärtners Paul Martinetz wie auch der Forst(,) an dem die Flammen<br />

schon emporloderten(,) gerettet werden. Die Familie übersiedelte dann in die leerstehende<br />

Wohnung des Mühlenbesitzers Alwin Lychey. Da der Besitzer von allen Seiten unterstützt<br />

wurde und von der Gemeinde 50 M und (die) ihm zustehende Versicherungssumme erhielt,<br />

wurde sein Verlust ziemlich gedeckt. Außerdem ging seine Besitzung mit einem Fächenraum<br />

von 28 Morgen durch Kauf in den Besitz der Königl. Regierung zu einem ansehnlichen Preise<br />

über. Damit war der Grundstein zur voraussichtlichen Abröckelung (?) der angrenzenden<br />

Gebiete gelegt.<br />

Nach dem ersten ausgiebigen Regen begann sich die Natur ziemlich schnell zu beleben: die<br />

ausgedorrten Rasen schmückten sich bald mit frischem Grün und der zweite Schnitt konnte

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