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die letzteren überwiegend erst in den Jahren 1920/21 von Polen annektiert wurden und niemals<br />

eine polnische Bevölkerungsmehrheit hatten. Es kamen daher auch nur etwa 1,5 Millionen<br />

polnische Flüchtlinge aus diesen Gebieten. Man hätte sie unschwer in den verlassenen<br />

Wohnsitzen der vertriebenen bzw. umgesiedelten Volksdeutschen, Ukrainern und Weißrussen<br />

in Polen selbst unterbringen können." {Heinz Nawratil. Schwarzbuch der Vertreibung,<br />

S. 163 f.)<br />

„Nachdem sie bereits im November 1939 in einem Memorandum an die Regierung Frankreichs<br />

und Englands sowie an den US-Präsidenten in allgemeiner Form territoriale Ansprüche für die<br />

Nachkriegszeit postuliert hatte, schlug die (polnische) Londoner Exilregierung den Alliierten<br />

1942 auf dem Hintergrund der heimatlichen Diskussion eine Grenze zu Deutschland vor ...<br />

Nach der Konzeption von 1942 sollte die Grenze gemäß der weitestgehenden Diskussionsvariante<br />

entlang der Oder und der Lausitzer Neiße verlaufen und, wie aus der Heimat<br />

übereinstimmend gefordert wurde, die deutsche Bevölkerung vertrieben werden ... Mit ihren<br />

Vorstellungen war die Exilregierung den kommunistischen zeitlich voraus: Stalin äußerte<br />

konkrete Vorstellungen über den künftigen Grenzverlauf erst Anfang Januar 1944 nach der<br />

Teheraner Konferenz, wobei er sich den nationalpolnischen Forderungen anschloß und damit<br />

seine früheren Konzeptionen aufgab."<br />

„Hierher gehört schließlich noch ihre (der polnischen Kirche) Bejahung der um sie und die<br />

Nation buhlenden Bemühungen des kommunistischen Staates, die Westgrenze Polens über die<br />

Oder und die Lausitzer Neiße weiter nach Westen vorzuschieben, um eine Westausdehnung<br />

Polens zu erreichen, wie sie um die Jahrtau send wende bestanden habe. Polen wollte sich das<br />

Gebiet der ... Sorben einverleiben, der katholischen westslawischen Brüder, um sie vor<br />

weiterer 'Häretisierung' zu bewahren ...Darauf zielte notabene auch die Tschechoslowakei ab<br />

und geriet darüber wie über die Grafschaft Glatz mit Polen in offenen Konflikt mit bewaffneten<br />

Übergriffen."<br />

„Die Ausgrenzung der Deutschen reichte von allgemeiner Rechtlosigkeit bis zur physischen<br />

Gewalt und entwürdigender Nichtachtung. Sie erfuhren Gewalt nicht nur vom Staat mit<br />

seinem Polizei- und auch von Polen gefürchteten Sicherheitsapparat, sondern ebenso,<br />

wenngleich vornehmlich in psychischer Form, von der polnischen Geistlichkeit ... Von<br />

besonderer Bedeutung für die Vertriebenen war, daß die allermeisten subjektiv keine Schuld<br />

an den Verbrechen des NS-Regiemes auf sich geladen hatten, in manchen Fällen Nazigegner<br />

oder gar aktive Widerstandskämpfer gewesen waren. Sie alle wurden aber ungeteilt Opfer der<br />

unter den Polen herrschenden Kollektivschuldthese, Opfer auch eines Krieges, den sie<br />

aufgrund leidvoller Erfahrungen ebenso ablehnten wie ihre polnischen Nachbarn ... Für die<br />

'polnische Kirche' war allein bedeutsam, daß Polen nach dem Ende des Krieges erstmals in<br />

seiner Geschichte die Aussicht besaß, der von ihr ersehnte konfessionelle Nationalstaat zu<br />

werden ... Die dort (im früheren Ostpolen) in Minderheit lebenden Polen waren zum großen<br />

Teil seit dem ... Überfall der Sowjetunion auf Polen in Absprache mit dem Dritten Reich Mitte<br />

September 1939 als Klassenfeinde deportiert worden. Nunmehr wurden sie ebenso<br />

zwangsweise in ihre kommunistisch gewordene nationale Heimat gebracht und vorzugsweise<br />

in den Oder-Neiße-Gebieten angesiedelt ... Die allermeisten Oder-Neiße-Siedler stammten<br />

allerdings aus dem zerstörten und landwirtschaftlich übervölkerten Zentralpolen. Auch<br />

gehörten entwurzelte Menschen aus ganz Polen dazu, die in Deutschland arbeitsverpflichtet<br />

waren oder aus Konzentrationslagern zurückkehrten und bei ihrer Rückkehr mit großzügigen<br />

Versprechungen in den ostdeutschen Gebieten festgehalten wurden."<br />

„Geistliche suggerierten den Menschen, daß sie die Übernahme der Oder-Neiße-Gebiete<br />

wohlhabender machen werde und die Aneignung deutschen Eigentums weder Raub noch<br />

Diebstahl, sondern gottgewollt und daher keine Sünde sei, selbst wenn es mit Gewalt

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