hier rechte Maustaste... - Lewin
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25<br />
Die Ernte, auch die Heuernte, sind in diesem Jahr auch in unserer Gegend gut. Das<br />
Erntewetter ließ sehr zu wünschen übrig. -<br />
Die politisch hochgespannten Augusttage haben unser Dorf kaum berührt, lediglich die großen<br />
Truppentransporte, die in Gellenau und Hallgrund durchkamen, ließen kommende Ereignisse<br />
ahnen. Der 1. September brachte endlich die Gewißheit, es ging gegen Polen. Der<br />
Schulunterricht fiel bis a. W. (auf weiteres) aus, die Dauerverdunkelung wurde befohlen,<br />
Lebensmittelkarten wurden eingeführt. Die Ereignisse des Polenfeldzuges wurden an Hand der<br />
Zeitung und am Radio mitverfolgt. Wer kein Radio hatte(,) ging in die Familien, die eins<br />
hatten. Am Feldzug selbst hat kein Einwohner teilgenommen. Heinrich Tautz und Max Pientka<br />
sind einberufen worden, letzterer als SS-Mann.<br />
Das Leben im Dorf geht seinen gewohnten Gang. An die veränderten Umstände erinnert<br />
lediglich der Unterrichtsausfall (bis 12. 9.). Bis zum Beginn der Herbstferien haben die Kinder<br />
nur jeden 2. Tag Schule, da der Lehrer den bei der Wehrmacht stehenden Lehrer Geisler in<br />
Hallgrund vertreten muß.<br />
Der Herbst ist sehr naß, so daß die Einbringung der Hackfruchternte große Schwierigkeiten<br />
bereitet, zumal es an Arbeitskräften mangelt. Die Jugend wird daher stark eingesetzt. Die<br />
Herbstferien werden daher um 8 Tage verlängert (v. 23. 9. bis 23. 10). Auch nach dem 23.<br />
sind einzelne Beurlaubungen von Schulkindern notwendig. Der Ernteertrag ist nicht sehr gut,<br />
die Kartoffeln sind fleckig. Ende Okt. starke Bodenfröste. -<br />
Der November ist regnerisch und kalt, einige kurze Schneefälle. Das feige Attentat auf den<br />
Führer ruft allgemeine Bestürzung und Abscheu hervor. Wir wollen jetzt noch stärker zu ihm<br />
stehen. -<br />
Mitte Dezember setzt starker Schneefall ein, so daß zu Weihnachten das schönste Sportwetter<br />
herrscht. -<br />
1940<br />
Mit weiter zunehmenden Schneefällen setzt eine ungewöhnlich starke Kälte ein. Wochenlang<br />
schwanken die Temperaturen zwischen 15° und 25°. Hinzukommen starke Schneestürme mit<br />
großen Verwehungen. Alle Gräben und sogar der Dorfbach sind verschwunden. Die<br />
Dorfstraße muß zeitweise ausgegraben werden; nur zweimal kommt der Schneepflug durch<br />
Dörnikau.<br />
Die Kälte hält bis Anfang März an. Die Schneemassen tauen langsam. Zu Ostern (24. 3.) ist es<br />
zwar schon recht warm, doch liegt auf den Hängen noch viel Schnee. -<br />
Die ungewöhnlich starke Kälte hat natürlich einen erheblichen Kohlemangel zur Folge, der<br />
sich für die Bewohner nicht so empfindlich auswirkt, da man <strong>hier</strong> fast ausschließlich mit Holz<br />
heizt. Zwecks Kohlenersparnis wird die Schule geschlossen und zwar vom 3. 2. bis zum 1.3.<br />
Die Schäden des strengen Winters sind zur Zeit noch nicht zu übersehen. - Mit der<br />
Frühjahrsbestellung kann erst sehr spät begonnen werden. -<br />
Der Sommer 1940 war kalt, trübe und regnerisch. Das Getreide lag vielfach sehr lange auf den<br />
Feldern und hat Schaden gelitten. - Erst der Oktober brachte 2 sonnige Wochen. Ende<br />
Oktober kam der erste Schnee, der fast eine Woche liegenblieb. Abgelöst wurde er durch<br />
Regen und Sturm, der vielfach Beschädigungen anrichtete. -<br />
Für den zum Heeresdienste einberufenen Lehrer Gaffron übernimmt zunächst Lehrer Tautz,<br />
später Frl. Strauch aus Altheide die Vertretung.<br />
(Hier endet der erste von Gaffron verfaßte Teil der Chronik.)