hier rechte Maustaste... - Lewin
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von Kupfer in den Eisenerzen, die früher und versuchsweise auch gegenwärtig wieder auf den<br />
benachbarten Hallatscher Bergen gefördert wurden, ist bekannt. -<br />
In einem von der größeren Verkehrsstraße weitab zwischen Bergen und Wäldern versteckt<br />
liegenden Dörfchen vollziehen sich selten Ereignisse, welche aus den engen Grenzen des<br />
Alltagslebens heraustreten. Hier gleicht zumeist ein Tag dem anderen und in stiller<br />
Einförmigkeit wechseln die Jahre. Im Hussiten- und Dreißigjährigen Kriege boten die Wälder,<br />
in deren Lichtungen später das Dörfchen Dörnikau erbaut wurde, den beängstigten<br />
Bewohnern der Umgebung sichere Zufluchtsstätten. Ob und in welche Mitleidenschaft der<br />
inzwischen entstandene Ort in der Zeit der schlesischen Kriege gekommen sein mag, ist<br />
unbekannt. Das Urbarium dispensierte zwar die Bewohner des Dörfchens von<br />
Kriegscontributionen, Einquartierungen (und) andern „dergleichen Beschwernüsse", allein es<br />
läßt sich nicht annehmen, daß die so oft in der Gegend cantonnirenden 7 und fouragirenden 8<br />
Truppen gerade diesen Ort verschont haben sollten. Im bairischen Erbfolgekrieg erschienen<br />
wiederholt östreichische Truppen im Dörfchen. Diese Besuche galten zumeist dem königlichen<br />
Förster Kolbe, welcher als preußischer Spion denunzirt war. Die Absicht, ihn in seiner<br />
Wohnung zu überraschen und festzunehmen, wurde nicht erreicht. Kolbe hatte sich stets schon<br />
in sein Versteck im Walde zurückgezogen. Zur Belohnung seiner Dienstleistungen erhielt er<br />
nach mündlicher Ueberlieferung das vom Königlichen Forstamt erbaute Försterhaus nebst dem<br />
dazu gehörigen, nicht unbeträchtlichen Areal zum persönlichen Eigenthum. Es war die<br />
Freistelle No. 15, auf welcher später durch Dismembration mehrere neue Possessionen<br />
gebildet wurden. Die früheren Forstaufseher des zur Oberförsterei Carlsberg gehörenden<br />
Schutzbezirkes Dörnikau waren stets hiesige Stellenbesitzer. So wurde es auch später wieder.<br />
Erst seit 1862 ist in Dörnikau ein Fachmann als Königlicher Hülfsförster angestellt. Der<br />
gegenwärtige heißt Zimmer. Er hat eine Privatwohnung inne, da ein Försterhaus bis jetzt nicht<br />
vorhanden ist. - Von den Combattanten des Dorfes in den neueren Kriegen starb nur einer den<br />
Tod fürs Vaterland, nämlich Anton Martinetz. Er fiel am 26 Juli 1866 im Gefecht bei<br />
Uettingen. Franz Hasler erwarb sich im französischen Feldzuge (1870 - 71) die Auszeichnung<br />
des eisernen Kreuzes. - Unglücksfälle von größerer Bedeutung hat die Chronik des Dörfchens<br />
nicht zu verzeichnen. Viermal brannte je eine Stelle nieder. Es war in den Jahren 1785, 1795,<br />
1805 und 1862. - Einen Beitrag zur chronique scandaleuse lieferte im Jahre 1880 der<br />
Todesfall des Stellen-Auszügler Mader. Beibringung von Arsenik sollte die Ursache sein.<br />
Mehrere Wochen nach der Beerdigung wurde die Leiche exhumirt und eine längere<br />
Untersuchung gegen die beschuldigten Angehörigen eingeleitet. Durch dieselbe wurde indeß<br />
nur festgestellt, daß eine unbegründete Denunziation zu Grunde lag. -<br />
Wie dieser Vorfall, so machte auch die Geschichte einer Messeraffairie die Runde durch die<br />
Tagesblätter. Die Betheiligten waren der Müllergesell Josef Rathmann aus Gießhübel u. der<br />
Häuslersohn Josef Martinetz von <strong>hier</strong>. Ursache des Streites war ein Mädchen. Josef Rathmann<br />
verletzte seinen Rivalen auf dem Heimwege aus dem Dorfwirtshause in solch gefährlicher<br />
Weise, daß demselben nach langwieriger schmerzlicher Behandlung der <strong>rechte</strong> Arm amputirt<br />
werden mußte.-<br />
Infolge des Rentenbankgesetzes vom 2. März 1850 erfolgte nach und nach die Ablösung der<br />
auf den Rustikalgrundstücken von Dörnikau haftenden Reallasten. Zunächt wurde der Erbzins<br />
un die Waldrobot in eine Amortisationsrente umgewandelt. Dieselbe beträgt für die<br />
9<br />
9<br />
7 kantonieren: Truppen unterbringen<br />
8 furagieren: Lebensmittel. Futter beschaffen<br />
9 Durch die Untersuchung der Leiche wurde allerdings der Vergiftungstod durch Arsenik constatirt; allein es<br />
blieb unerwiesen, ob der Verstorbene das Gift selbst genommen, oder ob es ihm beigebracht wurde. (Anm. im<br />
Original)