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hier rechte Maustaste... - Lewin

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Verwaltung des Legats hat der jeweilige Pfarrer. Die Spenden waren recht erheblich. Manche<br />

Eltern erhielten Werte bis zu 15 RM, zumeist in Waren, die nach der Bestimmung des Stifters<br />

bei den Kaufleuten des Kirchspiels gekauft sein mußten. Bei der Einbescherung kamen auf<br />

jedes Kind noch etwa 3 RM. Die Kinder versammelten sich dazu am 22. Dezember in der<br />

Schulstube. Dort war ein Christbaum angezündet worden, Gedichte wurden vorgetragen. Der<br />

Herr Pfarrer Jünschke mit Kaplan waren auch erschienen. Nach zwei Ansprachen und<br />

Absingen von Liedern erhielt jedes Kind sein Geschenk: Filzschuhe, Winterhandschuhe,<br />

Strümpfe, Strickjacken, Taschentücher u.s.w. Beim Nachhausegehen bekam jedes Kind noch<br />

eine Zuckerdüte.<br />

Im Frühjahr 1932 folgte dem trockenen Winter eine dreiwöchige Regenzeit, sodaß die<br />

Saaten gut wachsen konnten.<br />

Das Jahr 1932 war das Jahr der Wahlen, da die politischen Gegensätze immer höher<br />

anschwollen. Am 10. April war die Reichspräsidentenwahl. Im Orte wählten von 98 Wählern<br />

84. Es fielen auf Hindenburg 70, Hitler 9, Thälmann 5 Stimmen.<br />

Bei der Landtagswahl am 24. April erhielten: Sozialdemokraten 11, Zentrum 52,<br />

Kommunisten 5, Nationalsozialisten 4 Stimmen. Gewählt hatten von 97 Wahlberechtigten 72.<br />

Bei der Reichstagswahl am 31. Juli wurden im hiesigen Stimmbezirk folgende<br />

Ergebnisse verzeichnet: Sozialdemokraten 6, Nationalsozialisten 10, Kommunisten 13,<br />

Zentrum 41, Mittelstandspartei 1 Stimmen. Wahlbeteiligung: 71 von 98 Wählern.<br />

Die Heuernte fiel in diesem Jahr gut, die Getreideernte mittel aus. Bei schönem Wetter<br />

wurde alles sehr gut eingebracht. Die Kartoffelernte war verschieden, denn auf manchen<br />

Ackern hatte sich die lange Trockenheit des Sommers stärker ausgewirkt.<br />

Infolge Auflösung des Reichstages fand am 6. November eine erneute Wahl statt. Von<br />

96 Wählern wählten nur 64. Nationalsozialisten 2, Sozialdemokraten 19, Kommunisten 6,<br />

Zentrum 37.<br />

Die erneute Wahl am 5. März stand schon im Zeichen des Nationalsozialismus. Unser<br />

stilles Dörfchen, weitab von den Verkehrsadern an der Grenze des Reiches liegend, war von<br />

den stürmischen Geschehnissen wenig berührt worden. Das zeigt auch die immer noch geringe<br />

Anzahl der nationalsozialistischen Stimmen. Nationalsozialisten 14, Sozialdemokraten 7,<br />

Kommunisten 6, Zentrum 40 Stimmen.<br />

Der Winter verlief normal, nur etwas schneearm. Die Saaten überwinterten trotzdem<br />

gut. Überaus mild war der März.<br />

Im Frühjahr 1933 stellte sich wieder die so gefürchtete Frühjahrstrockenheit ein, daher<br />

ein geringer Wiesenertrag. Die Wintersaaten stehen jedoch gut.<br />

Dem guten Saatenstand entsprach auch die Ernte. Der Strohertrag fiel so reichlich aus,<br />

daß er nicht in den Scheunen geborgen werden konnte. Dazu war prächtiges Erntewetter.<br />

Das Erntedankfest am 1. Oktober gestaltete sich zu einer eindruckvollen Feier.<br />

Zusammengefaßt waren parteilicherseits die Gemeinden des Schulverbandes und die Gemeinde<br />

Tanz. Der Festzug bewegte sich von Hallatsch aus bis zur Doppeleiche bei der Försterei<br />

Gellenau und wieder zurück. Bei der Eiche wurde von Lehrer Makiola - Ober Hallatsch als<br />

Parteiobmann der Vorbeimarsch abgenommen. Man kann sagen, daß von unsern Landleuten<br />

wirklich alles aufgeboten wurde, um das Fest zu verschönern. Allein gegen 30 Wagen fuhren<br />

im Zuge mit: Erntewagen, Bauernstuben, Dorfwirtshaus, Spinnstube, Dreschtenne,<br />

Milchwagen, eine Schmiede in Arbeit u.s.f. Bauern und Bäuerinnen zeigten sich in alten<br />

Trachten, wie der Sinn des Festes es auch wollte. Die Mädchen unserer Schule hatten sich<br />

gemeinsam gleichartige Dirndlkleider schneidern lassen. Im Schulhofe der Oberschule wurde<br />

von Bauernburschen und Erntemädchen ein Reigen geschritten. Die Festrede hielt Lehrer<br />

Makiola. Der übrige Verlauf des Festes gestaltete sich wie von der Regierung vorgeschrieben.<br />

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