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hier rechte Maustaste... - Lewin

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Dazu treten:<br />

6. Feuersocietätsbeiträge 74 M<br />

7. Schulgeld 176.73 M = 250.73 M<br />

Somit waren im ganzen aufzubringen: 763,71 M,<br />

d.i. pro Kopf der Ortsbewohner jährlich 4,13 M. Die ganz lokalen Auslagen für Instandhaltung<br />

der Wege usw. kommen noch hinzu; ihre Höhe richtet sich nach dem jeweiligen Bedürfnis.<br />

Die Schulzen des Dorfes haben ihren Dienst zumeist sehr lange versehen. Anton Hasler,<br />

welcher bereits 1787 Ortsrichter war, befand sich auch im Jahre 1811 noch auf seinem Posten.<br />

Ihm folgte wahrscheinlich Franz Schleicher, welcher der Gemeinde 40 Jahre lang vorstand.<br />

Seine Nachfolger waren Franz Tschöpe, Josef Schleicher, Josef Exner. Der gegenwärtige<br />

Leiter der Gemeindeangelegenheiten, gesetzlich nunmehr der Gemeindevorsteher genannt, ist<br />

der Mühlenbesitzer August Schleicher. Er gab vorzugweise die Anregung zur Feier des<br />

zweihundertjährigen Bestehens unseres Gemeindeverbandes; er ließ die vorhandenen, unsere<br />

Gemeineverhältnisse betreffenden Schriftstücke mit entsprechenden Einbänden versehen, um<br />

sie sicherer der Zukunft zu erhaltenQ und vermittelte die Abfassung dieser Ortschronik in der<br />

Voraussetzung, daß dieselbe in der Zukunft fortgeführt werde. Dies ist auch der lebhafte<br />

Wunsch des Verfassers, Cantor Mader in <strong>Lewin</strong>. Abgesehen von den Vortheilen, welche die<br />

Aufzeichnung bemerkenswerter Thatsachen dem Geschichtsschreiber späterer Zeiten bringt,<br />

liegt der Hauptgewinn darin, daß die Aufbewahrung des Andenkens wichtiger Ereignisse zur<br />

Belebung des Gemeinsinns bei den Bewohnern eines Ortes wesentlich beitragen muß. Wo aber<br />

der Gemeinsinn fehlt, kann auch das Gemeinwohl nicht erblühen.<br />

11<br />

Der Tag, von welchem am Anfang dieser Chronik die Rede ist, war der 9 Juli, ein Sonntag.<br />

Die kirchliche Feier, welche zur Zeit des Frühgottesdienstes stattfand, bestand in einem<br />

Hochamte mit Segen und galt dem Andenken aller Verstorbenen aus der Gemeinde. Die<br />

Ortsbewohner hatten sich an derselben zahlreich beteiligt. Nachmittags war Versammlung im<br />

Dorfwirtshause. Zum Empfange auswärtiger Gäste war eine Ehrenpforte errichtet worden.<br />

Auf dem freien Platze vor dem Gasthause hatte man ein großes Zelt aufgestellt u. hohe<br />

Flaggenbäume errichtet. Die Versammlung zählte nach Hunderten und gestaltete sich zu einem<br />

fröhlichen Volksfeste. Den wichtigsten Theil desselben bildete die Verlesung der <strong>hier</strong><br />

niedergeschriebenen Ortschronik durch den Verfasser derselben, Cantor Mader aus <strong>Lewin</strong>.<br />

Vorangehend richtete derselbe folgende kurze Ansprache an die versammelte Gemeinde.<br />

„Geehrte Gemeindeversammlung! Wenn man im Familien-, Amts- u. Vereinsleben nicht<br />

verabsäumt, Jubiläen zu feiern, so darf eine ganze Gemeinde erst recht nicht die<br />

Veranlassung zu einer solchen Feier unbeachtet vorübergehen lassen. Und doch hat man<br />

von Jubiläen, welche die Entstehung eines Gemeindeverbandes betreffen, nur selten<br />

gehört, weil zuverläßige Nachrichten über die Zeit der Begründung von Städten und<br />

Dörfern fast nirgends vorhanden sind.<br />

Der Rückblick auf die 200jährige Existenz Ihres Gemeindelebens ist eine gemeinsame<br />

Angelegenheit aller Gemeindeglieder, an welcher sich Männer u. Frauen, Jung und Alt<br />

mit gleich regem Imteresse betheiligen. Was wäre auch natürlicher als das?<br />

Sie haben <strong>hier</strong> Ihren Wohnsitz und gedenken heut derer, die ihn gründeten; Sie haben<br />

zumeist Haus u. Hof und erinnern sich jener, die sie erbauten; Sie besitzen Grund und<br />

Boden und denken an jene, die ihn urbar machten; Sie erwerben <strong>hier</strong>, wenn gleich im<br />

sauren Schweiß der Arbeit u. Mühe, was des Lebens Nothdurf erfordert, und erinnern<br />

sich Ihrer Voreltern, die <strong>hier</strong> zuerst die Hand an die Scholle legten und gleich Ihnen mit<br />

Axt und Säge, hinter Pflug und Webstuhl sich vielleicht mit noch bescheideneren Mitteln<br />

des Daseins begnügen mußten.

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